Research texts from Leipzig Tourism and Marketing

Via Regia – Unterwegs auf königlichen Wegen in und um Leipzig

Via Regia, zu sehen ist eine in den Weg eingelassene Bodenplatte mit dem Titel "Leipzig im Schnittpunkt alter Handelsstraßen" mit geografischen Zeichnungen und Erklärungen © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Via Regia © Andreas Schmidt

„Durch Leipzig muss man durch“ – Leipzig blickt auf eine traditionsreiche Geschichte als Handels- und Messestadt zurück. Die kulturellen Wurzeln liegen in der vorteilhaften Lage, welche Leipzig bereits in vergangenen Zeiten zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaft des Freistaates Sachsen machte.

Die Via Regia

Auf einer Länge von rund 4.500 Kilometern durchquert die Via Regia seit mehr als 2.000 Jahren acht europäische Länder und gilt somit als die längste Landverbindung zwischen Ost- und Westeuropa. Neben der Nutzung als Handelsstraße wurde sie ebenfalls vom Militär sowie als Pilgerweg gebraucht, um nach Santiago de Compostela zu gelangen. Die spanische Stadt ist das Ziel des Jakobsweges, da sich dort das Grab des Apostels Jakobus befindet.

Der Begriff „Via Regia“ beschreibt ursprünglich einen Rechtszustand aus dem Mittelalter: Straßen, die diesen Namen trugen, standen unter königlichem Schutz. Zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen konnte dieser Schutz auch tatsächlich gewährleistet werden. In historischen Quellen ist die Straße unter verschiedenen Namen zu finden. So stammt die älteste Überlieferung unter dem Begriff „strata regia“ aus dem Jahre 1252 aus einer von Markgraf Heinrich dem Erlauchten für das Bistum Meißen ausgestellten Urkunde. Der deutsche Name „Hohe Straße“ stammt aus dem 15./16. Jahrhundert und beschreibt den Abschnitt der Handelsstraße im deutschsprachigem Raum.

Die Reise auf der Route zeichnete sich durch kurze Distanzen zwischen den einzelnen Städten sowie eine langsame Reisegeschwindigkeit aus. Handelsleute und Kaufmänner reisten entsprechend nach dem Prinzip der Entschleunigung von Frankreich bis in die Ukraine.

Im Laufe der Zeit verlor die Via Regia an Bedeutung – auch aufgrund verheerender Kriege, die zum Niedergang der Städte sowie zum Rückgang des Fernhandels führten. Auch der Bau der Eisenbahnen ab 1835 trug zum Bedeutungsverlust bei, da seitdem die Möglichkeit bestand, Strecken schneller mit der Bahn zurückzulegen. Der Transport von Waren wurde so erheblich erleichtert.

Der genaue Verlauf der Via Regia änderte sich ebenfalls aufgrund wechselnder politischer Verhältnisse ständig. So gab es nur einzelne Fixpunkte in der Natur, wie bestimmte Flussübergänge oder Gebirgsketten, die dem Laufe der Zeit und den geschichtlichen Ereignissen standhielten.

Heutzutage zählt die Autobahn A4 als wichtigste Straßenverbindung zwischen Deutschland und Polen und folgt im Wesentlichen dem historischen Verlauf der einstigen Handelsstraße. Seit 2006 zählt die Via Regia als „Kulturroute des Europarates“. Diesen Titel erhalten Wege, welche durch ein oder mehrere Länder führen, die wegen ihrer Geschichte von großem Interesse sind. Mit diesem Projekt des Europarates soll die Identität der europäischen Bürger gestärkt und das europäische Kultur-Erbe aufrechterhalten werden.

Sachsen als Teil der Königsstraße

Der Wegeverlauf der Via Regia beginnt in der Ukraine, führt durch Polen, Deutschland, Belgien und Frankreich bis nach Spanien. Auch der Freistaat Sachsen ist ein Teil der Kulturroute – mit Leipzig als größter sächsischer Stadt auf der Strecke. Mit der zentralen Lage am Knotenpunkt der Via Regia und Via Imperii entwickelte sich Leipzig zu einer bedeutenden Handelsstadt. Das Messeprivileg, welches 1497 durch Kaiser Maximilian I. verliehen wurde, war ein weiterer Meilenstein der städtischen Historie. Mitten im Zentrum der Stadt, vor der Alten Waage, erinnert eine Bodentafel an die Handelsstraßen und zeigt den Wegeverlauf durch Mitteleuropa. Bis heute hat sich Leipzig den Ruf als bedeutende Messestadt erhalten und ist zudem das wirtschaftliche Drehkreuz im Osten Deutschlands.

Auf historischen Spuren in der Region Leipzig

Auf der Strecke von Ost nach West befinden sich zahlreiche sehenswerte Orte der Region Leipzig. So entstand z.B. Ende des 14. Jahrhunderts das Rittergut Lampertswalde mit gut gepflegter Parkanlage. Die einstige Wasserburg diente ursprünglich Verteidigungszwecken. Später wurde an gleicher Stelle ein Wasserschloss errichtet, welches nach dem zweiten Weltkrieg abgerissen wurde. Die originalen Grundmauern sind noch bis heute zu sehen. Die Parkanlage zeichnet sich durch seltene botanische Highlights aus, wie einer Platane, einer Pyramideneiche oder der großen Krokuswiese im Frühjahr. Im ehemaligen Palmenhaus lädt heute das Burgcafé ein. 

Auch die Dahlener Heide befindet sich an der Wegstrecke der Via Regia. Die Flora und Fauna des 150 Quadratkilometer großen Landschaftsschutzgebiets überzeugt mit einer ausgedehnten Artenvielfalt. Die Stadt Dahlen selbst erlebte im Laufe ihrer historischen Entwicklung durch Kriege, Stadtbrände oder Hungersnöte und die Pest einige schwere Rückschläge. Aufgrund der günstigen Lage an der Via Regia konnte sie sich jedoch immer wieder wirtschaftlich erholen. Das Schloss Dahlen mit dazugehörigem Schlosspark und dem ältesten Tulpenbaum Sachsens prägen ebenfalls das Stadtbild. Nach einem Brand verblieb das Schloss im Zustand einer Ruine, wird jedoch seit 2005 restauriert. Ein weiterer sehenswerter Naturpark befindet sich am Schloss zu Großböhla, einem Stadtteil Dahlens. Im naturnahem Park, einem ehemaligen Rittersitz, befindet sich eine Gruft inmitten der Natur.

Zwischen der Dahlener Heide und dem Wermsdorfer Wald liegt die Stadt Oschatz. Die günstige Lage direkt an der Handelsstraße Via Regia hat um 1200 zur Stadtgründung geführt. Im Mittelalter entwickelte sich auf dem Altmarkt eine Kaufmannsiedlung und förderte somit die wirtschaftliche Stadtentwicklung. Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die St. Aegidienkirche, deren 75 Meter hohe Türme bereits von Weitem zu sehen sind. Wer den Aufstieg über 199 Stufen in die historische Türmerwohnung meistert, wird anschließend mit einem „Schälchen Heeßen“ (sächsisch: Tasse Kaffee) sowie einer atemberaubenden Aussicht über die Stadt belohnt.

Auch das Wurzener Land zählt zum Streckenverlauf der Via Regia und begeistert mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. So zählt z.B. die Gemeinde Lossatal, bestehend aus 17 Dörfern, zu diesem Gebiet. Mit dem Geopark „Porphyrland – Steinreich in Sachsen“ können Interessierte die Geschichte der nordwestsächsischen Steinindustrie hautnah erleben. Zahlreiche Lehrpfade, wie die Geo-Route „Kleiner Berg“ oder der Bergbaupfad Hohburg, bieten dabei Wissenswertes rund um die Steinbrüche und den Abbau der Region.

Die Stadt Wurzen ist als ehemals zeitweiliger Sitz der Meißner Bischöfe nicht minder relevant. Die Via Regia hat sich zu damaligen Zeiten in diesem Gebiet gezweigt: der Fluss Mulde durchquerte die Wegstrecke und man konnte sie je nach aktuellem Wasserstand an drei Stellen überqueren – Eilenburg, Grimma oder Wurzen. In Wurzen wurde bereits Ende des 17. Jahrhunderts der Bau einer Brücke vorgeschlagen, um den Handel fortzusetzen bzw. zu erleichtern. Diese wurde letztlich gebaut und der Handel konnte weiterhin bestehen.  Durch den Bau der ersten Eisenbahnbrücke Deutschlands erlebte die Stadt einen ökonomischen Aufschwung. Auch heute ist Wurzen als wirtschaftlich starke Stadt bekannt: als Sitz zweier großer Lebensmittelfirmen machte sie sich national einen Namen. Aber auch in kultureller Hinsicht ist Wurzen einzigartig – ob als Ringelnatz-Stadt oder als Station des Jakobs- und Lutherwegs kommen Kulturliebhaber auf ihre Kosten.

Als zweite Möglichkeit einer Überquerung der Mulde ist auch die Stadt Grimma ein anerkannter VIA REGIA Begegnungsort. Die Dichte an kulturhistorischen Stätten ist an diesem Teil der Route besonders hoch. So wird die Stadtsilhouette Grimmas durch historische Bauten wie das Schloss, die Frauenkirche aus dem 12. Jahrhundert oder das Renaissance-Rathaus geprägt. Im 14. Jahrhundert erlebte Grimma seine wirtschaftliche Hochzeit – vor allem Tuchmacher, Bäcker und Töpfer boten ihre Waren zum Handel an.

Der nördlichere Abzweig über die Mulde verläuft durch Eilenburg. Die große Kreisstadt am Rande der Dübener Heide ist ebenso ein Paradies für Naturliebhaber wie auch für Geschichtsinteressierte. Eilenburg profitierte jahrelang von der Via Regia und begründet einen maßgeblichen Teil seines Reichtums darauf. So wurden der Handel und gleichzeitig der Kulturaustausch der Stadt gefördert. Nicht umsonst kann sich der Eilenburger Burgberg als Wiege Sachsens bezeichnen. Um 1089 schlug demnach die Geburtsstunde des wettinischen Territorialstaates mit der Belehnung des Grafen Heinrich I. zu Eilenburg mit der Mark Meißen. Somit wurde ein bedeutender Grundstein für die wirtschaftliche Handelsfähigkeit der Stadt gelegt.

Östlich vor Leipzig liegt auch die Stadt Machern am Wegeverlauf der Via Regia. Die über 1000 Jahre alte Stadt erlangte durch das herrschaftliche Schloss wie auch durch das Adelsgeschlecht von Lindenau Bekanntheit. Die gesamte Stadt ist geschichtsträchtig: so ist der älteste Ort Sachsens, Püchau, ein Stadtteil Macherns. Auch hier hatten die Meißner Bischöfe ihre Hände im Spiel – um 1040 wurde das Schloss Püchau ihr weltlicher Besitz. Zudem konnte die Stadt durch ihre Direktanbindung an die Ferneisenbahn, die Leipzig-Dresdner-Eisenbahn, an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen.

Schließlich führt die Via Regia auch durch Leipzig hindurch. Vor allem die zahlreichen Handelshöfe und Messehäuser, die bis heute gut erhalten das Leipziger Stadtbild prägen, förderten die Leipziger Handelsgeschichte. Die Geschichte der Wirtschaft Leipzigs geht bis in das 12. Jahrhundert zurück, als die ersten Märkte durchgeführt wurden. Das 1268 erlassene Geleitschutzprivileg legte später den Grundstein für den Fernhandel und war dementsprechend auch vorteilhaft für den Aufstieg als Messestadt. Vor allem im Ost-West-Handel nahm Leipzig eine relevante Rolle ein, was auch auf die Lage an der Via Regia sowie die Förderung durch die sächsischen Landesherren zurückzuführen ist.

Die Via Regia trug mit ihrer Bedeutung als wichtigste Handelsstraße Europas zum wirtschaftlichen Aufschwung zahlreicher sächsischer Städte bei. Regional- wie auch Fernhandel lockten eine Vielzahl an Handelsreisenden an, die später gar ansässig in Leipzig und der Umgebung worden. Mit Relikten, Schildern und historischen Bauten ist die Erinnerung an die Handelsstraße bis heute lebendig erlebbar.

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