Unvergessen ist Gerald Müller-Simon als spätimpressionistischer Stadtlandschaftsmaler seiner Heimatstadt Leipzig. Unvergessen wird er auch all jenen bleiben, deren Wände seine Werke zieren und die sich erfreuen am Wechselspiel der Farben im changierenden Tageslicht. Vor allem aber bleibt er jenen in Erinnerung, die diese bescheidene, stets freundliche und zurückhaltende Künstlerpersönlichkeit haben kennenlernen dürfen. Über sechs Jahrzehnte hinweg schuf Gerald Müller-Simon unzählige Impressionen seiner Heimat, seines geliebten und intensiv studierten Leipzigs, dessen historische Bauwerke und Straßenzüge ihn bis zuletzt inspirierten. In dieser Stadt hat sich der Maler gefunden, seinen Malstil entwickelt und unbeirrt, in sich ruhend, weiterentwickelt. Nicht unerwähnt sollen auch andere Teile seines Oeuvres bleiben. Bis in die frühen 1980er Jahre war es vor allem die Keramik, die von Gerald Müller-Simon mit viel Phantasie und Tatendrang geschaffen wurde. Zudem entstanden auf seinen Stadtspaziergängen immer auch Zeichnungen in Blei – die Ausführung dieser Szenen in Öl wiederum erfolgte in täglicher Atelierarbeit. In der Natur war es wiederum die alte Technik der Sepiazeichnung, die Müller-Simon mit Passion betrieb. Ein Jahr nach Gerald Müller-Simons Tod möchten die Galerie Koenitz in Zusammenarbeit mit dem Gohliser Schlösschen diesem bedeutenden Maler Leipzig in seinem Stadtteil nochmals die Ehre erweisen und zeigt eine retrospektive Schau seiner Werke.