Rau, rauer, Steintor: Partymeile am Wochenende, Heimat der Heimatlosen, Mahnmal für die Vergessenen und Zerstörten. Ein abstoßender wie anziehender Mikrokosmos mit eigenen Gesetzen; “Voll asozial eigentlich, aber irgendwo auch geil”. Hannovers berüchtigtes Amüsierviertel am Rande der Innenstadt, seit Jahrzehnten von Prostitution, Drogen und Gewalt geprägt, ist wahrlich kein Ort für einen Heranwachsenden, wie den 15-jährigen $ICK der Ende der 1980er mit seiner Mutter in die niedersächsische Landeshauptstadt zieht und sich bald in einer Spirale aus Drogen, verdrängten Gefühlen und Kriminalität wiederfindet. Mit „Shore, Stein, Papier“ holt $ICK als ihr Stellvertreter eine Gruppe ins gesellschaftliche Bewusstsein zurück, die meist übersehen wird. $ICK zeigt seinen Lesern wie erbarmungslos das Leben mit der Sucht ist, welchen Weg man nicht einschlagen sollte – und wie man überlebt, wenn man doch auf die falsche Bahn geraten ist. Dem Autor ist dabei nicht weniger als die wichtigste deutschsprachige Anti-Drogen-Erzählung seit Christiane F’s “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” gelungen. Ende des Jahres geht $ICK mit Buch und neuem Programm auf Tour. Seine mit Visuals und erstmals auch Musik angereicherten Auftritte gehen dabei weit über gewöhnliche Lesungen hinaus.