Der ständige Optimierungswahn treibt uns in Zustände der absoluten Zwanghaftigkeit und Arbeitssucht. Der neue Begriff unserer Zeit lautet Burn On – immer am Rande der vollkommenen Überlastung. Stopp! Solltest du nicht eine Pause machen? Wie utopisch ist die Vorstellung, dir die Ruhe und Zeit zu nehmen, die du brauchst und keinen Stress mehr zu haben? Keine stressbedingten Psychosomatiken, keine Migräne-Anfälle, Neurodermitis, Depression, Schlafstörungen und kein Herzinfarktrisiko mehr? In unserer heutigen Leistungsgesellschaft scheint es akzeptierter zu sein, sich erschöpft lächelnd völlig zu verausgaben, anstatt auf den eigenen Körper zu hören. Kapitalistische und patriarchale Werte belasten uns und fordern immer mehr persönliche Anstrengung ein. Die körperlichen Anzeichen der Überanstrengung werden missachtet und wir müssen, mit vermeintlicher Kontrolle über das Unkontrollierbare, stetig weiter funktionieren. Trotz aller Alarmsignale weigern wir uns unaufhaltsam, zur Ruhe zu kommen. Immer wieder stehen wir kurz vor dem Ausbrennen. Es muss doch weitergehen! Wie gehen wir mit uns selbst um? Wie viel ist ZU viel? Sind wir bereit, das Hamsterrad anzuhalten und tief Luft zu holen, anstatt nach ihr zu schnappen? Rahel Scharabi und Ksenia Kalchenko richten die Aufmerksamkeit auf Stress als ein gesellschaftliches Problem und gehen in den Dialog, ob es wirklich normal sein sollte, dauerhaft erschöpft zu sein.