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Groitzsch – Perle im Leipziger Neuseenland

Groitzsch - Wiprechtsburg, zu sehen ist die Burgruine inmitten einer großen Grünfläsche/ Parkanlage inkl. um die Ruine angeordnete Zuschauerränge/ Holzbänke © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Groitzsch - Wiprechtsburg © Andreas Schmidt

Als Ausgangspunkt der Kolonisation Sachsens im 12. Jahrhundert erlangte Groitzsch bereits überregionale Bekanntheit. Charakteristisch war die vom Grafen Wiprecht von Groitzsch im 11. und 12. Jahrhundert errichtete Wiprechtsburg, die vor ihrer Zerstörung als eine der größten Burganlagen im sächsischen Raum galt. Durch das für die Stadt typische Schuhmacherhandwerk und die Industrialisierung entwickelte sich Groitzsch zur modernen Kleinstadt, idyllisch gelegen im heutigen Leipziger Neuseenland.

Von der Siedlung zur Kleinstadt

Die Geschichte der Stadt Groitzsch reicht weit über 7000 Jahre zurück. Die ältesten archäologischen Funde im Stadtgebiet stammen aus dem Jahr 4000 v. Chr. und lassen darauf schließen, dass sich hier eines der Kerngebiete germanischer Besiedlung in Sachsen befand. Ausschlaggebend für die Gründung und die Entwicklung der planmäßigen, frühmittelalterlichen Siedlung war die Errichtung der Wiprechtsburg durch Wiprecht von Groitzsch im 11. und 12. Jahrhundert. Damit wurde auch der Grundstein für die spätere Entwicklung der Stadt gelegt. Die Burg zählte zu den größten und eindrucksvollsten Festungsanlagen ihrer Zeit und bildete das Zentrum des Herrschaftsgebietes der einflussreichen Familie von Groitzsch.

Mit der völligen Zerstörung der Burg während Erbfolgekriegen im 14. Jahrhundert stagnierte die Entwicklung der bis dahin aufstrebenden Stadt. Erst mit Einsetzen der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts entstand aus dem mittelalterlichen Ackerbürgerstädtchen eine moderne Kleinstadt. Durch die Ansiedlung verschiedener Gewerke – insbesondere des Schuhmacherwerks – wurden neue Bewohner angelockt. Die Handwerker schlossen sich in Zünften zusammen und boten ihre Waren auf der Leipziger Messe feil, wodurch der Ort zu Ruhm und Reichtum kam. Im Zuge der Industrialisierung wurden viele neue Fabriken eröffnet und die Stadtanlage großzügig erweitert. Aus dieser Zeit stammen viele der teils noch heute erhaltenen Fachwerkhäuser und Wohnhäuser der Gründerzeit mit aufwändigen Fassadengestaltungen.

Groitzsch zu Fuß entdecken

Als Wahrzeichen der Stadt gilt der im Jahr 1903 errichtete Wasserturm. Das 45 Meter hohe Stahlskelettbauwerk ist bis heute in Nutzung und kann zum „Tag des offenen Denkmals“ sowie nach individueller Vereinbarung besichtigt werden.

Besonders sehenswert ist außerdem der restaurierte Marktplatz in Groitzsch als Denkmalensemble mit zahlreichen Bauten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, die besonders charakteristisch für eine Kleinstadt des Milieus einer „Ackerbürgerstadt“ sind. Dabei handelt es sich um Städte, die überwiegend agrarisch strukturiert waren und bei denen ehemalige Dörfer zu Städten erhoben wurden. Hier befindet sich typischerweise auch das im Jahr 1890 im Stil der Neorenaissance erbaute Groitzscher Rathaus. Das letzte in ursprünglicher Form erhaltene und Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute Fachwerkhaus steht in der Querstraße 3.

Unweit vom Marktplatz befindet sich das Heimatmuseum im Stadtturm, das in einem Gebäudekomplex nahe dem Stadtturm als Rest der ehemaligen Stadtkirche St. Aegydius untergebracht ist. Die Kirchenglocke stammt aus dem Jahr 1452. Das Gebäude diente seit etwa 1563 als Rathaus, Rüstkammer und Gefängnis, bis es 1633 zerstört wurde und nur noch der Turm erhalten blieb. Seit der umfassenden Instandsetzung 1993 zeigt das heutige Museum heimatgeschichtliche Ausstellungen, die über die Stadtgeschichte, die Wiprechtsburg und den Turm selbst informieren. Einen Besuch lohnen auch die Druckereistube und die Schusterstube, welche die Handwerkerstadt zu Zeiten der Industrialisierung nachbilden. Das Museum ist samstags von 10.00 bis 12.00 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.

Ein touristischer Anziehungspunkt ist die Ruine der Wiprechtsburg. Die romanischen Reste aus dem 11. Jahrhundert zeugen als älteste erhaltene Steinbauten Westsachsens von der einstigen Größe der Wiprechtsburg. Sehenswert ist das Flurstein-Lapidarium im Ruinenbereich mit einer Sammlung von über 40 Flur- und Grenzsteinen aus Groitzsch und der Umgebung. An den Hängen des Burgberges wird seit einiger Zeit wieder aktiver Weinbau betrieben. Zu den Rebsorten gehören Regent, Phönix, Kerner und Müller-Thurgau. In die Burgruine wurde außerdem eine Freilichtbühne mit 1.000 Sitzplätzen und moderner Überdachung integriert, die vor allem in den Sommermonaten zu zahlreichen Freiluftveranstaltungen einlädt.

Am Südrand der ehemaligen Burganlage thront auf einer Anhöhe über der Stadt die Kirche „Unsere lieben Frauen“, auch bekannt als Frauenkirche zu Groitzsch. Der älteste Teil der Kirche romanischen Ursprungs stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Anzunehmen ist, dass es hier einen Vorgängerbau – eventuell eine Kirche aus Holz – zu Wiprecht von Groitzschs Zeiten gegeben haben könnte. Die Kirche wurde nach mehrfachen Umbauten und Renovierungen von 2005 bis 2007 umfassend saniert.

Groitzsch erleben

Wer Groitzsch individuell bei einer Stadtführung kennenlernen möchte, kann diese direkt über den Heimatverein vereinbaren. Groitzschs Gastlichkeit genießt der Besucher in Nationalitätengaststätten sowie in vielen weiteren Gast-, Imbissstätten und Cafés. Als ältester Gasthof der Stadt gilt das nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaute und 1899 und 1973/74 neugestaltete „Hotel & Restaurant Weißes Roß“. Im hoteleigenen Restaurant und Biergarten werden regionale Speisen aus frischen Zutaten serviert.

Gründungsvater Wiprecht von Groitzsch

Als bekanntester Sohn und zugleich Namensgeber der Stadt gilt Wiprecht von Groitzsch. Auf den um 1050 geborenen Adeligen geht unter anderem die Errichtung der Wiprechtsburg und die Gründung des Klosters Pegau im Jahr 1091 zurück. Er galt als Herrscher von reichspolitischer Bedeutung mit Kontakten zum Kaiser, den Päpsten und Bischöfen, aber auch als Kämpfer in Herrschafts- und Erbfolgekriegen. Das „Wiprecht-Gymnasium Groitzsch“ wurde zu Ehren des ehemaligen Grafensohns benannt.

Groitzsch feiert: Karneval, Schützenfest & NightLive

Besonders um die Karnevalszeit herum wird Groitzsch zur Faschingshochburg, die jedes Jahr traditionell mit zahlreichen Veranstaltungen den ganzen Februar über lockt. Eingeläutet werden die Festtage mit einer Eröffnungsveranstaltung und dem Kinderfasching für die kleinen Gäste, weiter geht es mit Veranstaltungen der drei Karnevalsvereine und der Weiberfastnacht. Höhepunkt ist der Groitzscher Carnevalsumzug, der traditionell am Sonntag vor Rosenmontag stattfindet.

Auch das Schützenfest erfreut sich jedes Jahr um Pfingsten großer Beliebtheit und ist eine Woche lang Besuchermagnet weit über die Stadtgrenzen hinaus. Höhepunkte der Feierlichkeiten sind die Kürung des neuen Schützenkönigs und das große Feuerwerk auf dem Schützenplatz. Ebenso wenig aus dem Veranstaltungskalender wegzudenken sind die Sonnwendfeier der Hortkinder im Juni und das Kneipenfest „Groitzscher NightLive“ im September, bei dem in mehreren Gaststätten bei Live-Musik geschwatzt, geschlemmt und getanzt wird.

Natur pur in der Umgebung

Am Groitzscher Stadtrand befindet sich das Naturschutzgebiet „Pfarrholz“, welches Teil des Landschaftsschutzgebietes „Elsteraue“, einem artenreichen Auwaldbiotop, ist. Es gilt als eines der landschaftlich reizvollsten Gebiete des Landkreises mit zahlreiche Ausflugszielen, die von Groitzsch aus gut zu erreichen sind. Ein beliebtes Wanderziel ist der Gebietswanderweg „Ulrike von Levetzow“, Goethes letzte große Liebe. Hier werden Wanderfreunde vom Stadtturm aus durch das Naturschutzgebiet „Pfarrholz“ (weiß-gelb-weiß markierter Weg) geführt. In südlicher Richtung folgt er dem Elsterauenhang und dem Lauf der Schwennigke, einem schmalen Fließgewässer. Nach 7 Kilometern Wegstrecke vorbei an den Ortsteilen Altengroitzsch, Saasdorf und Gatzen endet der Weg am ehemaligen Rittergut in Löbnitz-Bennewitz, dem Taufort von Ulrike von Levetzow. Von dort aus kann man am Wildgehege mit Dam- und Muffelwild vorbei durch die Elsteraue nach Profen weiterwandern. Auch der drei Kilometer lange geologische Lehrpfad bei Hohendorf am Kippenrand des Tagebaus Schleenhain wird gern erkundet. Hier kann man 186 Findlinge aus dem ursprünglich skandinavischen Raum entdecken, die in umliegenden Tagebauen geborgen wurden.

Vor den Toren der Stadt bietet der „Großstolperner See“ den Besuchern und Bewohnern der Stadt als attraktives Erholungsziel eine beliebte Bademöglichkeit.

Von Groitzsch aus lohnen sich Ausflüge nach Großgörschen und Lützen (ca. 15 Kilometer), wo Schlachtfelder und Gedenkstätten des Dreißigjährigen Krieges und der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 besichtigt werden können. Das Zentrum von Leipzig ist in weniger als 30 Autominuten zu erreichen.
 

Wichtige Fakten auf einen Blick

Die Stadt Groitzsch beherbergt in ihren 29 Ortsteilen rund 8.000 Einwohner und liegt im Dreiländereck Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Pegau, ca. drei Kilometer entfernt. Das Stadtgebiet gehört zum Mitteldeutschen Verkehrsverbund mit Anschluss an die Buslinien 100 und 412. Die Stadt kann zudem bequem über die durch Groitzsch führende B 176 und die B 2 erreicht werden. Die A 38 ist etwa 15 Kilometer entfernt.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

Augustusplatz 9, 04109 Leipzig
Tel. +49 341 7104-310
Fax +49 341 7104-301
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