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Obstland Sachsen – „So schmeckt Natur“

Obstland Dürrweitzschen, zu sehen sind drei Reihen blühender Obstbäume auf einem Feld bei strahlend blauem Himmel © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Obstland Dürrweitzschen © Andreas Schmidt

Mitten in Sachsen liegt eine Region, die nicht nur wegen ihrer lieblichen Hügellandschaft und ihrer kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten gern besucht wird – das „Obstland“. Eingebettet in die landschaftliche Schönheit der Region Leipzig liegen zwischen Grimma, Döbeln und Oschatz weitläufige Obstplantagen, die Heimstätte der Marke Sachsenobst.

Zum Obstland zählen die Große Kreisstadt Grimma mit dem Obstland-Hauptsitz in Dürrweitzschen, die Kommune Mügeln mit den Standorten Ablaß, Baderitz, Sornzig sowie Leisnig, die Obstblütenstadt auf dem Berge.                                              

Auf rund 1.500 Hektar Anbaufläche werden hier von fünf Obstbauunternehmen der Obstland Dürrweitzschen AG im Durchschnitt jährlich ca. 40.000 Tonnen Obst erzeugt. Mit rund 900 Hektar Fläche ist der Apfel die Hauptkultur im hiesigen Anbaugebiet. Sauerkirschen, Birnen, Erdbeeren und Johannisbeeren folgen flächenmäßig. Pflaumen, Süßkirschen und Stachelbeeren ergänzen das Sortiment. Hinzu kommen 43,5 Hektar Haselnüsse, die 2006 angebaut wurden. Der größte Teil der produzierten Früchte wird in der zur Obstland-Gruppe gehörenden Sachsenobst Vermarktungsgesellschaft sortiert und verpackt. An die 22.000 Tonnen Äpfel und Birnen können ganzjährig in den dafür vorgesehenen Kühlhäusern eingelagert werden. Ein Teil der erzeugten Früchte wird in der Kelterei Sachsenobst weiterverarbeitet. Der Vertrieb erfolgt über die in Dresden ansässige veos Vertriebsgesellschaft für Obst.

Obstanbau als Tradition

Das milde Klima, ausgewogene Niederschläge und fruchtbare Böden begünstigen seit jeher den Obstanbau in der Region zwischen den Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz. Die Ursprünge des Obstanbaus in Sachsen reichen bis ins Mittelalter zurück. In Klostergärten wurden schon seit dem 12./13. Jahrhundert Obst-, Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanzen kultiviert. Von hier aus fanden sie den Weg in die Gärten von Bauern und später sogar Städtern.

In der Region Leipzig befanden sich zahlreiche Klöster des Zisterzienser-Ordens, von denen sich einige besonders einflussreiche in der Gegend des heutigen Obstlandes konzentrierten. Zu ihnen gehören die bekannten Klöster Buch bei Leisnig und Nimbschen bei Grimma, aber auch das Kloster Marienthal in Sornzig, das 300 Jahre lang eine religiöse Heimstatt von Zisterzienser-Nonnen war. Nach der Säkularisierung des Klosters im Zuge der lutherischen Reformation Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die Sornziger Anlagen als landwirtschaftliches Klostergut weiter bewirtschaftet. Seither förderten die sächsischen Kurfürsten – zuerst Kurfürst August und Kurfürstin Anna – den sächsischen Obstbau nachhaltig per Staatserlass. 1892 erwarb Dr. Ludolf Colditz das Klostergut Sornzig und begründete hier die Tradition des modernen Plantagen-Obstbaus. 1895 ließ er die Klostergärtnerei als GmbH eintragen. Im gleichen Jahr gründete sich in Sornzig ein Obstbauverein. Im Jahr 1900 zählte man allein in Sornzig mit Lichteneichen 8.340 Obstbäume, davon 5.382 Apfelbäume, 754 Birnbäume, 1.414 Pflaumenbäume und 790 Kirschbäume. Eine umfangreiche Baumschule entstand, die auch mit Neuzüchtungen auf sich aufmerksam machte. Obstbäume und Früchte aus Sornzig wurden in ganz Deutschland bekannt und begehrt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Obstbau in Sornzig und Umgebung auf genossenschaftlicher Basis fortgesetzt. 1966 schlossen sich die Genossenschaften in Ablaß, Dürrweitzschen, Leisnig und Sornzig zur Kooperationsgemeinschaft Sachsenobst zusammen. Anfang der 1970er Jahre wurde die Landwirtschaft in der Region nahezu vollständig auf den intensiven Obstbau umgestellt. Damit etablierte sich das Obstland als eines der fünf Haupt-Obstbaugebiete zwischen Ostsee und Erzgebirge. Seit 1991 setzt die Obstland Dürrweitzschen AG, die im Zusammenhang mit der Reprivatisierung genossenschaftlichen Eigentums aus der LPG Obstproduktion Dürrweitzschen hervorging, die über 800 Jahre alte Obstbautradition der Region auf ca. 1.500 Hektar Obstanbaufläche fort. Ihre frischen und flüssigen Obst-Erzeugnisse präsentiert sie unter der Produktmarke „Sachsenobst" und wirbt erfolgreich mit dem Slogan „So schmeckt Natur".

Gutes aus der Region – vom Apfel bis zum “Hirschblut“

Im günstigen Klima der Leipziger Tieflandsbucht, im sächsischen Hügelland und an den Elbhängen, wachsen auf Lößböden vor allem Äpfel heran. Moderne Lagerungsmöglichkeiten für 55 Prozent des frisch geernteten Kernobstes gestatten es, die saftigen Äpfel und Birnen bis in den Sommer hinein genießen zu können. Die Hauptsorten der im Obstland angebauten Äpfel sind Elstar, Rubinstar, Gala, Braeburn, Golden Delicious, Idared, Pinova und Jonagold.

Bei Birnen setzen die Anbauer auf die bewährten Sorten wie die Konferenzbirne, Willliams Christ und Alexander Lucas aber auch neuere Sorten wie Thimo sind auf dem Vormarsch. Jedes Jahr kommen neue Sorten auf den Markt. In intensiven Sortimentssichtungen werden diese Sortenneuheiten in Pillnitz getestet und Empfehlungen an die Obstanbauer gegeben.

Neben Kernobst wird im sächsischen „Obstland“ in der Region um Ablaß, Dürrweitzschen, Leisnig und Sornzig, auf einer Fläche von ca. 100 Hektar, das entspricht rd. 7 Prozent der Anbaufläche, Beerenobst angebaut. Den flächenmäßig größten Anteil nimmt hierbei die Erdbeere ein, deren Hauptsorten „Rumba“, „Sonata“, „Jive“ und „Darselect“ sind. Ergänzt wird das Beerenobstangebot mit Johannisbeeren, Stachelbeeren.

Ein kleiner, mit rund 5.000 Tonnen jedoch gewichtiger Teil der im Obstland erzeugten Früchte gelangt direkt nach der Ernte in die Produktionsstätte der unternehmenseigenen Kelterei Sachsenobst in Neugreußnig bei Döbeln. Sie bildet den Rohstoff für die Sachsenobst-Fruchtsäfte und -Nektare, die in Sachsen und den angrenzenden Bundesländern „in aller Munde“ sind. Auch Obst- und Glühweine gehören zum Repertoire der Sachsenobst-Kelterei. Einen besonderen Kultstatus genießt das traditionelle „Hirschblut“. Der süffige Obstwein, der aus einer Mischung aus Sauerkirsche, Apfel und Johannisbeere besteht, erfreut sich seit seiner Erfindung zu DDR-Zeiten auch heute noch großer Beliebtheit. Den einprägsamen Namen erhielt das Getränk durch den damaligen Inhaber der Kelterei, Heinrich Hirschberger.

Veranstaltungen im Obstland Sachsen

Mit seinen geschichtsträchtigen Burgen, Schlössern, Kirchen und idyllischen Kleinstädten zieht das Obstland alljährlich tausende Besucher in seinen Bann. Neben der landschaftlichen Schönheit sind viele abwechslungsreiche Veranstaltungen ein Grund, dass Besucher in die Region reisen.

Der Beginn des Vegetationsjahres wird am ersten Sonntag im April mit einem großen Bauernmarkt in Sornzig gefeiert, zu dem die Klosterobst GmbH und das Backhaus Wentzlaff einladen. Neben regionalen Spezialitäten und handwerklichen Produkten der Direktvermarkter locken ein attraktives Festprogramm und Klosterführungen.

Traditionell im Mai, wenn die Apfel- und Kirschbäume ihre Blüten zeigen, werden in den Obstanbaugebieten Sachsens Jahr für Jahr die Blütenfeste gefeiert. Die Blütenfeste ziehen alljährlich an drei Wochenenden Gäste nach Leisnig, Sornzig und Dürrweitzschen. Die Festivitäten der jeweiligen Orte werden seit 2005 mit einem bunten Rahmenprogramm gemeinschaftlich als Blütenfestwochen gefeiert. Neben der Wahl der „Sächsischen Blütenkönigin“ bieten die Blütenfeste ihren Besuchern zahlreiche Gaumenfreuden. Hinzu kommen unterhaltsame und abwechslungsreiche kulturelle und sportliche Höhepunkte, wie beispielsweise der Blütenfestlauf und das Blütenfestturnier im Spring- und Dressurreiten.

In den ortsansässigen Hofläden finden die Gäste neben saftigen Äpfeln und schmackhaften Fruchtsäften allerlei regionale Produkte.

Doch nicht nur im Frühjahr kann das Sächsische „Obstland“ mit allerlei interessanten Veranstaltungen aufwarten. In regelmäßigen Abständen findet im September der Tag der offenen Tür in der Kelterei Sachsenobst in Neugreußnig bei Döbeln statt und gewährt Einblicke in die Produktion von Säften und Fruchtweinen. Die Besichtigung des modernen 22kt Kühllagerhauskomplexes in Dürrweitzschen mit modernster Sortier- und Verpackungstechnik, wird alle fünf Jahre geboten.

Weiterhin begeht die Leisniger Obstgarten GmbH regelmäßig am ersten Sonnabend im Oktober den sogenannten Apfeltag. Den ganzen Tag über sind vitaminhungrige, ernährungsbewusste und wissbegierige Obstland-Besucher eingeladen, die vielen verschiedenen Apfelsorten zu probieren, an den Plantagenrundfahrten teilzunehmen und dem abwechslungsreichen Familienprogramm beizuwohnen.

Erlebnisangebote im „Obstland“ Sachsen

Seit Gründung des Fördervereins „Obstland“ e.V.2003, gewähren „Bildungsreisen ins „Obstland“ vielfältige Einblicke hinter die Kulissen des Obstanbaus. Federführend organisiert und führt der Verein Betriebsbesichtigungen vor Ort durch. Erfahrene Obstbauern geben während einer Plantagenbesichtigung umfassende Auskünfte zu den umweltschonenden und naturnahen Anbauverfahren, Sortenauswahl und Pflegemaßnahmen in den modernen und weitläufigen Obstplantagen. Während der Kühllagerhausbesichtigung in Dürrweitzschen können Besucher den Weg des Obstes von der Plantage bis zur Lagerung, Sortierung, Verpackung nachverfolgen. Selbstverständlich besteht, wie auch bei der Plantagenbesichtigung, die Möglichkeit, Früchte in fester oder flüssiger Form zu verkosten.

Ein nicht geringer Teil der im Obstland geernteten Früchte sowie des von Kleinerzeugern angelieferten Obstes gelangt direkt nach der Ernte in die in Neugreußnig – nahe der Stadt Döbeln – gelegene Produktionsstätte der Kelterei Sachsenobst. Wie aus den Beeren und Früchten leckere Säfte und Nektare entstehen, kann bei der Keltereibesichtigung erlebt werden.

Wer gern mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann das sächsische „Obstland“ auch auf individuellen Routen mit dem Drahtesel erkunden. Inmitten des größten Obstanbaugebietes Sachsens liegt die Obstland-Route, die sich als Rundkurs durch die kulturhistorisch reich geprägte Landschaft schlängelt. Auf ihren insgesamt 67 Kilometern verbindet sie zahlreiche Orte, in denen die lange Tradition des Obstanbaus auf unterschiedliche Weise erlebt werden kann. Während im Mügelner Umland die Entstehungsgeschichte des Obstlandes im Fokus steht, bei Leisnig das damalige Leben und Wirken der Mönche beleuchtet wird, erhält man in Dürrweitzschen Einblicke in die aktuellen Produktionsabläufe. Entlang der Routen befinden sich Einrichtungen, in denen man sich auf einer Stempelkarte den Besuch bestätigen lassen kann. Bei mindestens drei gesammelten Stempeln wartet im nächsten Hofladen ein kostenloser Fruchtsaft der Marke Sachsenobst auf die Radfahrer und Wanderer.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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Tel. +49 341 7104-310
Fax +49 341 7104-301
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