Start der Tour durch den Flughafen
Der Flughafen wird bei einer Reise fast als ganz selbstverständlich wahrgenommen. Doch nur die wenigsten von uns wissen, was hier tatsächlich die ganze Zeit alles passiert. Während von dem internationalen Flughafen im Jahr teilweise über 2 Millionen Fluggäste starten, steht hinter dem Einchecken und Fliegen ein großer Planungs- und Logistikaufwand. Was die Fluggäste sonst nicht mitbekommen, erfahren wir bei einer Tour durch den Flughafen Halle/Leipzig.
Dafür treffen Paula und Axel am Schalter für Flughafenführungen auf Frau König, welche die Moderator*innen mit auf eine zweistündige Tour hinter die Kulissen nimmt. Dabei führt die Tour auch durch Bereiche, die sonst nur Mitarbeiter*innen betreten dürfen. Dabei geht's nicht nur auf die Start- und Landebahn, sondern auch dorthin, wo die Flugzeuge stehen und die flughafeneigene Feuerwehr arbeitet.
Ein Blick aus dem Panorama-Fenster
Vor der Tour müssen die Teilnehmer*innen zunächst durch eine Sicherheitskontrolle, wie bei einem bevorstehenden Flug in den Urlaub. Danach folgt zunächst erstmal ein Blick aus dem Panorama-Fenster des Flughafens zum Tower. Im oberen Teil des Turms sitzen auf 65 Metern die Fluglotsen, berichtet Frau König. Diese benötigen einen Rundumblick über den gesamten Flughafen, weshalb hier auch alles verglast ist. So haben die Lotsen einen genauen Blick auf die Nordbahn, Südbahn und alle Rollwege.
Direkt neben dem Tower befindet sich die Flugzeug-Werkstatt, in der die großen Antonows gewartet und repariert werden. Paula und Axel sehen bei ihrem Flughafen-Besuch sogar die Antonow An-124. Nur das Frachtflugzeug Antonow An-225 ist ein noch größeres Flugzeugmodell, welches aber auch häufiger am Flughafen Halle/Leipzig landet. Frau König erklärt, dass diese großen Modelle auch eine lange Start- und Landebahn benötigen, weshalb diese hier auch 3,6 Kilometer lang sind. Die großen Frachtflugzeuge können somit nicht an jedem Flughafen landen. Zudem wird neben langen und breiten Bahnen auch ein Frachtzentrum benötigt, um die geladene Fracht auch abfertigen zu können. Da der Flughafen Halle/Leipzig diese Infrastrukturen vorweisen kann, landet die Antonow An-225 als längstes und schwerstes eingesetztes Flugzeug hier auch oft.
Neben den großen Flugzeugmodellen befindet sich auf dem Gelände auch noch eine kleine Propellermaschine, die IL-18, welche jedoch nicht mehr fliegt. Dieses alte Linienflugzeug dient heute als technisches Museum und hat eine besonders auffallende Lackierung. Die Maschine ist komplett entkernt, das Cockpit jedoch noch komplett mit allen Instrumenten. Bei der sogenannten IL-18 Tour, die als besondere Thementour angeboten wird, folgt für Technikbegeisterte und meist auch ehemalige Fluggäste der Propellermaschine nach einem Vortrag in der IL-18 noch ein besonderes Schlemmeressen.
Ein Blick in frühere Zeiten
Bei der gemütlichen Fahrt über die Laufbänder des Flughafens Halle/Leipzig erzählen die Moderatoren von dem Ausblick auf das Stadtviertel Grünau. Frau König zeigt den beiden außerdem den alten Tower, der wesentlich kleiner ist, als der aktuelle. Zudem zeigte der Turm nur in eine Richtung, weil es vor einigen Jahren nur die südliche Start- und Landebahn gab. Mit Bau einer weiteren Bahn musste auch ein neuer Tower errichtet werden. Nur so können die Fluglotsen heute auch alle Rollfelder überblicken.
Früher war der Flughafen viel seltener in Benutzung als heute, da es sich nur um einen Messe-Flughafen handelte. So wurde dieser nur zweimal im Jahr, zur Frühjahres- und zur Herbstmesse, aktiv als Flughafen genutzt. In der restlichen Zeit hoben keine Flugzeuge ab und das Flughafengelände diente nur als Autobahn-Raststätte.
Busfahrt über das Flughafen-Gelände
Mit der Rundfahrt über das Gelände des Flughafens Halle/Leipzig beginnt das Highlight der Tour. Nach der Sicherheitskontrolle beginnt die Fahrt mit dem Bus. Diese führt zuerst vorbei an der sogenannten Winterdienst-Halle, in der sich alle Fahrzeuge befinden, die bei Wintereinbrüchen am Flughafen benötigt werden. So sind bei Bedarf bis zu 70 Winterdienst-Fahrzeuge in Betrieb. Bereits vor dem Winter, ab dem 01. September, werden neue Mitarbeiter*innen mit den Fahrzeugen vertraut gemacht, damit im Notfall nichts schief gehen kann.
Bei der Weiterfahrt überquert der Bus die Eisenbahn-Schienen und die A14 auf einer Verkehrsbrücke. Die Teilnehmer*innen der Flughafen-Tour können hierbei die massive Rollbrücke der Flugzeuge sehen. Diese wird von den Maschinen benutzt, die im Nordbereich landen und im Zentralbereich einparken wollen, so Frau König. Der Flughafen Halle/Leipzig wird nach heute nach umfassenden Erweiterungsmaßnahmen durch die Autobahn zerteilt. So wurde beispielsweise der Nordbereich des Flughafens erst später gebaut, um den Flugbetrieb rund um die Uhr, Passagierverkehr parallel zum Frachtverkehr, aufrecht erhalten zu können.
Antonow aus nächster Nähe
Die Flughafen-Tour, die als Premium-Variante auch als Nacht-Tour mit Snacks und Sekt angeboten wird und das Gelände mit wunderschöner Beleuchtung zeigt, führt weiter Richtung Hangar. Hier steht auch die große Antonow. Paula und Axel haben die Möglichkeit das größte in Serie gebaute Flugzeug aus unmittelbarer Nähe anzusehen. Der Frachtraum der Maschine, der ganze 150 Tonnen aufnehmen kann, wird nicht wie üblich durch die Frachtklappe von Containern beladen. Das große Flugzeug kann "die Nase hochklappen", berichtet Frau König. Wenn die Maschine also abgesenkt und vorne aufgeklappt ist, kann diese über eine Laderampe befahren und beladen werden. So könnte sogar ein Bus über die Rampe in das Flugzeug fahren. Normalerweise werden aber Zuchtpferde, Fahrzeuge und extrem große Teile für Windräder transportiert. Im großen Innenraum finden zudem Zugteile oder sogar ganze Züge Platz.
Der Tourguide berichtet zudem, dass die Antonow meistens von russischem Personal geflogen und repariert wird. So ist das große Flugzeug sicher eine Königsdisziplin für jeden Piloten bzw. jede Pilotin. Auch die Techniker*innen werden in regelmäßigen Abständen von drei Monaten ausgetauscht. Das Wissen für den Beruf als Flugzeug-Mechaniker an der Antonow wird in Russland förmlich "von Vater an Sohn" weitergegeben.
Die Feuerwachen
Auf dem großen Flughafen-Gelände befinden sich drei Feuerwachen, da nur eine einzige zur Absicherung des großen Bereiches nicht ausreichen würde. Neben der Feuerwache-West, die Station der Rundfahrt ist, gibt es noch die Feuerwache-Ost und eine kleinere Wache im Norden. In allen drei Feuerwehrstationen befinden sich zahlreiche Einsatzfahrzeuge und Rettungswagen. Zudem können die Feuerwachen am Flughafen eine der größten Löschfahrzeuge mit 10.000 Liter Wasser im Tank vorweisen. Diese dürfen das Flughafen-Gelände zu keiner Zeit verlassen.
Für die Feuerwehr-Männer gibt es am Flughafen Halle/Leipzig Sozialtrakte, Schulungsräume und Schlafräume für die 24-Stunden-Schichten. Bei einem Alarm bleiben nur drei Minuten Zeitfeuerfeste Kleidung anzuziehen, am Einsatzfahrzeug zu sein und Löschmittel aufgebracht zu haben um im Notfall ein brennendes Flugzeug zu löschen.
Frau König erklärt, warum die "3-Minuten" genau eingehalten werden müssen. Es handelt sich dabei um eine internationale Größe, da eine brennende Flugzeughaut dem Feuer nur drei Minuten stand hält, bis es sich im Passagierraum ausbreitet.
Weitere Stationen
Nach dem Stopp an der Feuerwache-West folgen bei der Rundfahrt viele weitere Stationen. Teilnehmer*innen können hier auf dem Vorfeld 1 noch die Abfertigung eines Urlaubsflieger angucken, bestaunen wie ein Flugzeug landet, in die Parkposition rollt und betankt wird. Außerdem sehen sie, wie das Gepäck und die Passagiere ein Flugzeug verlassen und wie ein Frachtraum neu beladen wird. Danach geht's noch zum Frachtbereich des Flughafens mit den zahlreichen Frachtmaschinen, die zwischen 22:00 bis morgens 5:00 Uhr fliegen. Dabei bekommt man während der Tour auch einen Einblick in die Frachthalle und auf das Gelände der DHL. Krönender Abschluss bildet die Turbo-Fahrt auf der Start- und Landebahn.