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Besucher der Musikstadt Leipzig bei einem Rundgang durch das Mendelssohn-Haus Leipzig
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Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte lebten und wirkten in Leipzig mehr als 500 Komponisten und Komponistinnen, darunter Größen der Musikgeschichte wie Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy sowie Clara und Robert Schumann. Auch Persönlichkeiten wie Richard Wagner, Max Reger, Edvard Grieg, Albert Lortzing, Gustav Mahler und Hanns Eisler prägten die reiche musikalische Landschaft der Stadt.

Ihre Einflüsse sind bis heute spürbar und manifestieren sich in authentischen Orten, die es Besuchern ermöglichen, in ihre Welt einzutauchen. Die Leipziger Notenspur ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die Geschichte und das Erbe dieser Komponisten und Komponistinnen in der Stadt lebendig gehalten werden.

Johann Sebastian Bach

Stadtmusikdirektor und Thomaskantor von Leipzig

Portrait des berühmten Komponisten Johann Sebastian Bach der einige Jahre in Leipzig gelebt und als Thomaskantor den Thomanerchor in der Thomaskirche geleitet hat
© Sepp Beck

Bach wirkte von 1723 bis zu seinem Tod 1750 in Leipzig. In dieser Zeit war er für Gottes­dienste und besondere kirchliche Festlichkeiten in der Nikolai- sowie der Thomaskirche verantwortlich.

Ferner sorgte er als "Director musices” (Musikdirektor) der Stadt für die Organisation vielerlei weltlicher Angelegen­heiten. Viele Jahre leitete Bach das Collegium musicum, eine Vereinigung von Berufs­künstlern und musizierenden Studenten. Darüber hinaus wurde er zu Orgel­prüfungen in zahlreiche Städte gebeten, wo er seine virtuosen Fähig­keiten präsentierte.

Viele bedeutende Kompositionen des Thomas­kantors sind in Leipzig entstanden, darunter mehrere Jahrgänge geistlicher Kantaten, die Johannes- und Matthäuspassion, das Weihnachtsoratorium, die "Kunst der Fuge” und die h-Moll-Messe. Seit dem 19. Jahrhundert gehen von Leipzig umfassende Bemühungen um die Erforschung und Interpretation der Werke Bachs aus. In diesem Zusammen­hang wurden einige Institutionen, Gesellschaften und Wettbewerbe gegründet.

Ihr wollt mehr über den berühmten Komponisten erfahren? Dann besucht in jedem Fall das Bach-Museum. Hier erhaltet ihr einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken von Johann Sebastian Bach in Leipzig. Oder besucht das Bachfest, mit dem die Stadt Leipzig den bedeutenden Thomaskantor jedes Jahr in besonderer Weise ehrt.

Bach-Orte in Leipzig

Thomanerchor Leipzig - Geschichte und Aufführungen

Der Thomanerchor Leipzig - hier zu sehen vor einer seiner Spielstätten, der Thomaskirche.
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Die Anfänge des musikalischen Lebens in Leipzig reichen bis ins Jahr 1212 zurück. Zu diesem Zeitpunkt eignete sich Markgraf Dietrich ein Gotteshaus an und stiftete es den an Macht interessierten Augustiner-Chor­herren. Die dazugehörige Stifts­schule hatte zunächst die Aufgabe, Knaben im liturgischen Singen auszubilden. Daraus ging später der Thomanerchor hervor.

Die Strukturen des berühmtesten deutschen Knaben­chores, der 27 Jahre von Johann Sebastian Bach geleitet wurde, sind seit 800 Jahren unverändert. Die wöchentlich aufgeführten Motetten und Kantaten erfreuen sich bei Musikliebhabern größter Beliebtheit.

Aufführungen in der Thomaskirche

  • Freitags: 18:00 bis 19:00 Uhr,­ liturgische Form der Vesper

  • Samstags: 15:00 bis 16:15 Uhr, ­in der Regel mit Aufführung einer Kantate von Johann Sebastian Bach

  • Am Eingang ist der Erwerb eines Eintritts­programms für 3 Euro pro Person erforderlich, die sich jedoch mehr als lohnen.

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Felix Mendelssohn Bartholdy

Portrait des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy der in der Musikstadt Leipzig gelebt hat und Gewandhauskapellmeister war.
© Sepp Beck

Felix Mendelssohn Bartholdy, am 3. Februar 1809 in Hamburg geboren, war der Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn. Er ist eine der beeindruckendsten Erscheinungen des internationalen Musik­lebens und gilt als der bedeutendste Leipziger Gewandhaus­kapellmeister. Er reformierte das städtische Musikleben grundlegend und leitete die Bach-Renaissance in Deutschland ein.

Am 1. Februar 1827 erklang mit der Uraufführung seiner Sinfonie c-Moll im Leipziger Gewandhaus erstmals eines seiner Werke. Ende August 1835 kam Mendelssohn Bartholdy mit 26 Jahren von Berlin nach Leipzig, um als Nachfolger des entlassenen Christian August Pohlenz die Stelle als Gewandhaus­kapellmeister anzutreten. In seinen 12 Jahren in Leipzig bildete er zusammen mit Ferdinand David das Gewandhaus­orchester zu einem leistungsstarken Klang­körper europäischen Ranges heraus.

Zudem ist Mendelssohn der Begründer der ältesten deutschen Musikschule. Durch die Gründung des Leipziger Konservatoriums am 2. April 1843 schuf er wesentliche Voraus­setzungen für eine gründlichere Ausbildung junger Musiker. Zum ersten Stamm­personal gehörten Ferdinand David, Moritz Hauptmann, Henriette Bünau-Grabau und Robert Schumann.

Das Wirken und Schaffen des großen Komponisten wird jährlich im Rahmen der Mendelssohn-Festtage gewürdigt.

Mendelssohn-Orte in Leipzig

Mendelssohn-Haus Leipzig

Leipzig

CC-BY | www.pkfotografie.com, Philipp Kirschner

Gewandhaus zu Leipzig

Leipzig

© www.leipzig.travel, Leipzig Travel

Fakten zu Felix Mendelssohn Bartholdy

  • 1827 Uraufführung seiner Sinfonie c-Moll im Gewandhaus

  • 1835–1847 Gewandhauskapellmeister

  • 1843 Gründung der ersten deutschen Musikhochschule

  • † 04.11.1847 Leipzig

© Andreas Schmidt

Willkommen in Leipzig - Der Podcast für deine Leipzig-Reise

Clara und Robert Schumann

Eine musikalische Künstlerehe

Clara Schumann, geb. Wieck

Leipzigs berühmteste Musikerin

Portrait der berühmten Leipziger Komponistin Clara Schumann, gebürtige Wieck, die später Robert Schumann heiratete und als Klaviervirtuosin auch im Gewandhaus zu Leipzig gespielt hat.
© Andreas Staub

Die Tochter des ehrgeizigen Klavier­pädagogen und Instrumenten­händlers Friedrich Wieck ist bis heute die berühmteste Leipziger Musikerin. Sie wurde am 13. September 1819 in Leipzig geboren und erhielt seit ihrem fünften Lebensjahr eine strenge Ausbildung am Klavier. Bereits mit neun Jahren trat sie zum ersten Mal im Gewandhaus auf. Mit 16 Jahren galt sie als Pianistin von europäischem Rang.

Im Oktober 1831 spielte sie bei Johann Wolfgang Goethe in Weimar vor, der voller Lob war. Darauf folgten zahlreiche Tourneen auf denen sie Werke von Ludwig van Beethoven, Frederic Chopin, Johannes Brahms und Robert Schumann interpretierte.

1828 lernte sie den achtzehnjährigen Jura-Studenten Robert Schumann kennen. Schumann kam als Klavierschüler zu ihrem Vater und wohnte 1830/31 bei den Wiecks. Er verliebte sich in die junge Clara, die seine Zuneigung erwiderte. Fünf Jahre später verlobten sie sich heimlich. Am 12. September 1840 heirateten die gefeierte Pianistin und der noch unbekannte Komponist in der Schönefelder Kirche und zogen in ihre Wohnung in der Inselstraße 18. Dort verbrachten sie vier glückliche und schaffensreiche Jahre.

Robert Schumann

Inbegriff eines romantischen Komponisten

Portrait des Komponisten Robert Schumann der zusammen mit seiner Ehefrau Clara Schumann in der Musikstadt Leipzig lebte.
© Joseph Kriehuber

Robert Schumann, am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren, kam im Mai 1828 nach Leipzig, um hier Jura zu studieren. Die „alte berühmte und schöne Stadt“ wurde zum Schmelz­tiegel seiner Selbsterkenntnis. Bereits nach einem Jahr brach er das Jura­studium ab und wechselte zur Musik. Er zog in die Wohnung seines Klavier­lehrers Friedrich Wieck und ließ sich zum Pianisten ausbilden. Dort begegnete er erstmals Clara Wieck, dem neunjährigen klavierspielenden Wunderkind.

Die Überdehnung einer Sehne an seiner rechten Hand, hervorgerufen durch übermäßiges und fehlerhaftes Üben im Frühjahr 1833, zwang Schumann dazu, sich ausschließlich dem kompositorischen Schaffen zu widmen. Seine Ideen zu einer neuartigen poetischen Kompositionsweise fanden in Klavierwerken wie die „Abegg-Variationen op. 1“ ihren ersten Niederschlag.

Nach der Trauung mit Clara Wieck am 12. September 1840 in der Schöne­felder Kirche zog das junge Paar in ein spätklassizistisches Wohnhaus. In keinem anderen Gebäude in Leipzig entstand so viel großartige Musik und weilten so viele bedeutende Künstler. Das Hochzeitsjahr wurde Schumanns „Liederjahr“. Es entstanden etwa 150 Klavierlieder, darunter der Zyklus „Liebesfrühling“.

Auf den Spuren von Clara und Robert Schumann wandeln? 

Im Schumann-Haus in der Inselstraße, das als eine wichtige internationale Künstler­begegnungstätte galt, kann man sich einen Überblick über den künstlerischen Werdegang von Clara und Robert verschaffen. Die von Dr. Beatrix Borchard kuratierte Ausstellung, die am 14. September 2019 im Schumann-Haus eröffnet wurde, steht unter dem Motto »Experiment Künstlerehe« und thematisiert erstmals das gemeinsame Leben eines Künstler­paares.

Schumann-Orte in Leipzig

© KOCMOC / Con spirito

Con Spirito

Leipziger Kammermusikfestival

Con spirito, veranstaltet vom Schumann-Haus Leipzig (Gregor Nowak, Organisatorischer Leiter), findet alljährlich im September in Leipzigs Europäischen Kulturerbestätten statt: Alte Nikolaischule, Bach-Museum, Gewandhaus, Grieg-Begegnungsstätte, Hochschule für Musik und Theater Leipzig Felix Mendelssohn Bartholdy, Mendelssohn-Haus, Schumann-Haus und Thomaskirche.

Die Salonkultur von Paris und Leipzig steht im Mittelpunkt des Leipziger Kammermusikfestivals Con spirito 2024. Unter dem Motto „Salon d’Esprit“ sind vom 14. bis 22. September 2024 Antje Weithaas, Tobias Feldmann (Violine), Lise Berthaud (Viola), Jean-Paul Gasparian (Klavier), Peter Bruns (Violoncello) u.a. zu erleben. Musiziert wird in den Salons und Wirkungsstätten von Mendelssohn, Bach, Grieg, Wagner und den Schumanns.

 

Richard Wagner

Seitliche Nahaufnahme der Büste des Leipziger Komponisten Richard Wagner
© www.kirstennijhof.de, Kirsten Nijhof

Richard Wagner, der einflussreichste Komponist der Hoch­romantik, wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig im „Haus zum Roten und Weißen Löwen“ als letztes von neun Kindern geboren. Sein Geburtshaus am Brühl 319, später Nr. 1-3, wurde 1886 abgerissen. 

Ab Juni 1830 besuchte Wagner die Thomas­schule, die er jedoch ohne Reifeprüfung verließ. Bei dem Gewandhausmusiker Christian Gottlieb Müller erhielt der junge Künstler heimlich seine erste musikalische Ausbildung in Harmonielehre. Um sich ganz dem studentischen Leben und der Musik hingeben zu können, schrieb sich Wagner im Februar 1831 als „studiosus musicae“ in die Leipziger Universitätsmatrikel ein. Kurz darauf wurde er Schüler des Thomaskantors Christian Theodor Weinlig. Dieser erkannte die musikalische Begabung Wagners und förderte sie. Wagner brachte später seine Verehrung für Weinlig zum Ausdruck, indem er ihm sein Opus I (Klaviersonate in B-Dur) widmete. Der Witwe seines Lehrers widmete er 1843 sein Männerchorwerk „Das Liebesmahl der Apostel“.

Im Gewandhaus lernte Wagner die neun Sinfonien Ludwig van Beethovens kennen und wurde zur Komposition einer eigenen Sinfonie angeregt. Er war 17 Jahre alt, als im Comödienhaus an Weihnachten 1830 mit der Ouvertüre B-Dur erstmals Musik von ihm in Leipzig erklang. Im Gewandhaus wurde Wagners Musik erstmals im Februar 1832 gespielt (Ouvertüre d-Moll).

Explore Leipzig - City Tours

Digitale Stadtrundgänge durch Leipzig

Eine Familie informiert sich über das Bach-Denkmal vor der Thomaskirche mithilfe der Explore Leipzig App.
© www.pkfotografie.com, Philipp Kirschner

Mit der Explore Leipzig App können die Highlights der Stadt ganz einfach und individuell erkundet werden!

Auf insgesamt vier interaktiven Stadtrundgängen erhaltet ihr einen umfassenden Überblick über die Stadt Leipzig und erfahrt während der verschiedenen Touren viele interessante Fakten und spannende Hintergründe. Ausgewählt werden kann zwischen einem großen Rundgang durch die Innenstadt, einem Highlight-Rundgang, einem Rundgang für Familien sowie vier alternativen Rundgängen durch Leipzigs Szeneviertel.

Beim Innenstadtrundgang “Leipzig zu Fuß” können beispielweise die Oper, das Gewandhaus, die Thomaskirche und Nikolaikirche sowie die Alte Nikolaischule entdeckt werden.

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Leipziger Notenspur

Ein musikalischer Spaziergang

Nicht nur Bach, Mendelssohn, die Schumanns und Wagner haben in Leipzig gelebt und gewirkt. Auch viele weitere wie Edvard Grieg, Albert Lortzing, Gustav Mahler und Hanns Eisler haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Leipzig weist eine weltweit einmalige Dichte original erhaltener Wirkungs­stätten weltweit berühmter Komponisten auf. Die Leipziger Notenspur macht dieses musikalische Kultur­erbe seit 2012 erlebbar und verbindet auf 5,3 km Länge die wichtigsten Original­schauplätze im Leipziger Stadtzentrum. Geschwungene Stahlelemente im Boden markieren das sich durch die Innen­stadt schlängelnde Band.

Den Rundgang könnt ihr zu Fuß an jeder beliebigen Station beginnen und beenden. An den Stationen werden Klang­beispiele und Informationen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch vermittelt und sorgen so für spannende Einblicke in die Musik­geschichte Leipzigs. Zudem gibt es das Leipziger Notenrad mit einer Strecke von rund 40 km, den Leipziger Notenbogen westlich des Stadt­zentrums und den Leipziger Notenweg durch Leipzigs Parks und Grün­anlagen.

In der „Notenspuren-App“ sind neben dem Notenspur-Rundgang weitere musikalische Spaziergänge zu Leipzigs Musikgeschichte hör- und erlebbar, u.a. zu Bach, Clara und Robert Schumann, Mendelssohn und Telemann.

Alle Tipps zu Leipziger Komponistinnen und Komponisten in einer Übersicht