Willkommen im Auerbachs Keller
Axel und Paula begeben sich in der 14. Folge von "Willkommen in Leipzig - Der Podcast für deine Leipzig-Reise" auf die Spuren von Goethe. Besonders ein Lokal in Leipzig hat seine heutige Berühmtheit dem Dichter und Denker zu verdanken. Gemeinsam mit dem Fasskellermeister erkunden die zwei die heiligen Hallen des Auerbachs Keller und erfahren einiges über die Geschichte(n) der berühmten Gäste und anderen Kuriositäten. Wollt auch ihr mehr über diesen besonderen Ort erfahren? Dann bleibt jetzt dran!
Der berühmteste Keller Leipzigs
In der Mädler-Passage, direkt in Leipzigs Innenstadt, haben sich Axel und Paula getroffen, um die geschichtsträchtigste und bekannteste Gaststätte Leipzigs zu besuchen. Bücherwürmer und Geschichtsliebhaber wissen natürlich sofort wohin es geht: in Auerbachs Keller. Der Eingang zum Keller ist dank der Bronzefiguren nicht zu übersehen. Sie stellen eine Szene aus Goethes Faust dar, die in Auerbachs Keller spielt. Auf der einen Seite steht Faust mit Mephisto, der gerade die Studenten auf der anderen Seite des Eingangs verzaubert.Unten angekommen erwartet sie schon der Fasskellermeister, der gemeinsam mit uns 500 Jahre zurück in die Zeit reisen wird.
Die Namensgebung
Dr. Heinrich Stromer ist Gründer des Auerbachs Keller. Er kam aus Auerbach in der Oberpfalz nach Leipzig, um seinen Doktor in Medizin zu absolvieren. Da es bereits drei Familien mit dem Namen Stromer gab, nannte man ihn Dr. Stromer aus Auerbach. Später ließ man das Stromer gänzlich weg. Er lernte die Leipzigerin Anna Hummelshain kennen, deren Vater ein alter Handelshof gehörte, den es schließlich bei der Heirat als Mitgift gab. Als Rektor der Universität entschloss sich Heinrich im Jahr 1525, in diesem Keller einen Weinausschank für Studenten zu etablieren, den es bis dato in Leipzig noch nicht gab und nannte ihn schließlich Auerbachs Keller.
Goethe und andere Gäste
Von Martin Luther inkognito als Junker Jörg über Hans Carl von Carlowitz bis hin zu August dem Starken waren so ziemlich alle Gäste in Auerbachs Keller, berichtet der Fasskellermeister. Handelsleute und Adlige wollten hier sehen und gesehen werden.
Doch ein Gast war besonders und machte den Auerbachs Keller schließlich zu etwas ganz Besonderem: Johann Wolfgang von Goethe. Er kam 1765 im Auftrag seines Vaters nach Leipzig, um Jura zu studieren. Ein Herzenswunsch seines Vaters war es, dass Goethe das vornehme Sächsisch erlernen sollte, was früher als Amtssprache galt. Auch Goethe fühlte sich in Auerbachs Keller geborgen und verbrachte hier bis zum Jahr 1768 viele Stunden.
Der heutige Auerbachs Keller besitzt vier historische Weinstuben, darunter ein Lutherzimmer und ein Goethezimmer, welches dem Dichter und Denker gewidmet ist. Die vier historischen Weinstuben bieten Platz für bis zu 150 Personen. Im „Großen Keller" finden bis zu 600 Personen ihren Platz.
Der heilige Grahl der deutschen Literaturgeschichte
Die Zeitreise führt Axel und Paula nun zur Herzkammer des Auerbachs Keller: dem Fasskeller. Bekannt wurde dieser durch die Legende vom Fassritt, welche in diesem Keller stattgefunden haben soll. Die Legende besagt, dass ein Herr Johann Georg Faust eines Tages, im Jahr 1525, mit seinen Studenten nach Leipzig kam. Ihm eilte der Ruf voraus, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben. Zur selben Zeit wollte der Chef des Auerbachs Keller ein mit 1200 Litern gefülltes Weinfass hinauf auf den Marktplatz bringen. Vier Männer scheiterten bei diesem Versuch. Dr. Faustus bekam Wind davon und wettete, dass er das Fass alleine nach oben bringen könne. Wenn es ihm gelinge, sollte ihm das Fass gehören. Gesagt – getan: Er schwang sich auf das Fass und ritt es tatsächlich nach draußen.
Diese Geschichte erzählte man sich folglich in Auerbachs Keller und sie wurde weltbekannt. Johann Wolfgang von Goethe inspirierte sie schließlich zu seinem Meisterwerk der deutschen Literaturgeschichte: Faust. Tatsächlich ist der Auerbachs Keller im Faust I der einzig genannte Ort, der wirklich existiert. Somit hat er seine heutige Berühmtheit zum großen Teil Goethe und seinem Roman zu verdanken.
Weitere Erlebnisse
Die köstliche, deftig-sächsische Küche und die historischen Räumlichkeiten des Auerbachs Keller sind bereits Grund genug, um die zweitälteste Gaststätte Leipzigs zu besuchen. Ihr habt aber auch zahlreiche Möglichkeiten, um euren Besuch noch unvergesslicher zu gestalten. Eine Führung durch die heiligen Hallen, verschiedene Veranstaltungen wie „Die Luthers privat“, bei der Martin Luther und seine Frau höchstpersönlich Gast im Fasskeller sind, oder die Fasskellerzeremonie mit dem Fasskellermeister sind hierfür nur einige Beispiele. Oder wie wäre es mit einem echten Schlampamp am Tisch, aus dem Wein fließen kann?
Seid ihr hungrig und neugierig geworden? Dann stöbert jetzt auf der Webseite des Auerbachs Kellers durch alle Arrangements und Aufführungen und bucht euer Erlebnis im Auerbachs Keller. Viel Spaß