Sächsisch soll der unbeliebteste deutsche Dialekt sein. Nu, nu – nee, nee! Sächsisch klingt ausgesprochen gut. Die Mundart geht gern bequem den Weg des geringsten Widerstandes. Sächsisch ist nachgiebig, die Sprache gibt nach. Wie der Klügere. Sächsisch ist außerdem der einzige Dialekt, der als ostdeutsch identifiziert werden kann. Wer sächselt, ist immer als Neufünfländer zu erkennen. Sächsisch ist der einzige Dialekt, der von den Nazis verboten wurde und in der DDR von offizieller Seite als höchst verdächtig galt.
Um die Sächselnden zu verstehen, helfen der Kabarettist Gunter Böhnke und der Autor Peter Ufer. Sie verfassten den ersten sächsischen Duden der Welt. Denn wer die Heimatverbliebenen verstehen will, der muss auch ihre Wörter kennen. Die zwei Sachsenversteher nehmen den Saxismus wörtlich. Sie erklären unterhaltsam ihren Wortschatz von Asch bis Zimdziesche, von babsch über bubsch bis Wambe, von Rabusche bis Schesslong. Denn nicht Sächsisch ist verhunztes Hochdeutsch, sondern Hochdeutsch ist verhunztes Sächsisch. Der Duden übrigens kommt ursprünglich aus Sachsen. 1880 erblickte das Wörterbuch im Bibliographischen Institut in Leipzig das Licht der Welt. Der erste sächsische Dialekt-Duden setzt nun diese erlesene Geschichte buchstäblich fort.