Premiere: Kein Schicksal, Klytämnestra

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Bühne/Theater

Klytämnestra hat sich nicht darauf beschränkt, Tempel und Waisenhäuser zu eröffnen. Sie hat sich erlaubt zu regieren. Zehn Jahre lang. Die Jahre, die ihr Mann König Agamemnon als Heerführer im Trojanischen Krieg verbrachte. Nun ist Agamemnon zurückgekehrt als Sieger und möchte, dass alles wieder so sein soll wie früher.Erwartungen treffen aufeinander, Erinnerungen auch. Und Wunden reißen auf. Die, die andere ihnen beigebracht haben. Und die, die Klytämnestra und Agamemnon sich gegenseitig zugefügt haben. Die tiefste Wunde ist der Tod der gemeinsamen Tochter Iphigenie.

Nino Haratischwili legt mit ihrem Drama nicht so sehr eine Überschreibung der antiken Geschichte vor als vielmehr eine Fortschreibung des Mythos. Die Szenen des Textes umfassen eine weite Zeitspanne von mehr als elf Jahren: Einige Szenen spielen noch vor Beginn des Krieges, andere erst nach dessen Ende. Zugleich aber umfasst der Text viel mehr: Szenen überlagern sich, Zeiträume weiten sich — und der Trojanische Krieg wird zum Resonanzraum von Kriegen, Machtspielen und ausgefallenen Revolutionen auch unserer Zeit. Starke und sehr ambivalent gestaltete Figuren, die sowohl dem antiken Geschehen verbunden sind als auch die Gegenwart zu kennen scheinen, prägen das Stück. Zwischen ihnen steht Kassandra — schicksalhaft verbunden mit den Figuren und ihren Verwicklungen. Das Ende allerdings, es eröffnet einen überraschenden Ausweg aus der Geschichte: Kein Schicksal, Klytämnestra — sondern eigene Entscheidungen auf die Zukunft, die kein Zurück ermöglichen.

Weitere Infos: www.schauspiel-leipzig.de

Terminübersicht

Donnerstag, den 24.04.2025

18:00

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Bornaische Straße 210
04279 Leipzig