Literarische Vereine – mit Herz für die Lesekultur

Volksfest

Literarische Vereine und Gesellschaften sind keineswegs ein Phänomen der Vergangenheit. Sie sind fest im kulturellen Leben der Stadt Leipzig und darüber hinaus verankert. Oft geht es ihnen um die Förderung und Pflege des dichterischen Erbes eines bestimmten Autors oder einer Schriftstellerin. Doch wird der Blick stets auch über das Werk von Einzelpersonen hinaus geweitet auf die literarische Landschaft allgemein, die Epochen und Stile, die Gattungsgeschichte. Und so sprechen sie auch nicht ausschließlich Bibliophile an, sondern richten sich an ein breites, literaturinteressiertes Publikum.

Anlässlich der Ausstellung Dichterikone. GOETHE sammeln, verehren, erforschen, vermitteln diskutieren Vertreterinnen und Vertreter Leipziger Literaturgesellschaften über ihre Arbeit, ihre Motivation und über die Frage, wie sich literarisches Erbe heute vermittelt. Wie kommt es zur Gründung solcher Vereine? Welche Autor*innen gelten als „kanonwürdig“ – und warum? Das Gespräch weitet den Blick über Goethe hinaus und lädt ein zur Auseinandersetzung mit Literaturvermittlung, kulturellem Gedächtnis und lebendiger Autor*innenverehrung.

Gespräch moderiert von Regine Möbius, Eintritt frei.

ZUR AUSSTELLUNG

Vom 7. November 2025 bis 1. Februar 2026 im Ausstellungsraum der Bibliotheca Albertina, täglich von 10 bis 18 Uhr, Do–So bis 21 Uhr, Eintritt frei

Das Sammeln von Objekten, die zum Leben und Werk eines Schriftstellers gehören, vor allem von Autographen und wertvollen Drucken, entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einer Praxis bürgerlicher Kultur. Goethe nahm dabei eine Sonderstellung ein, er avancierte nach der Reichsgründung 1871 zum Nationaldichter der Deutschen.
Das 100. Gründungsjubiläum der Leipziger Goethe-Gesellschaft bietet eine Gelegenheit, den Zusammenhängen zwischen den wertvollen Goetheana-Beständen in der Universitätsbibliothek Leipzig und den Forschungs-, Editions- und Sammelpraktiken in ihren jeweiligen Kontexten nachzugehen. Weitgehend unbekannt ist, dass Leipzig ein Zentrum des Autographenhandels wurde, der sich als Zweig des Antiquariats professionalisierte. Ebenso lassen sich Fragen zu aktuellen Formen der Auseinandersetzung mit Werk und Nachlass von Schriftstellern stellen. Was bedeuten sie für ihre Sammler, was sagt das Sammeln über den Stellenwert von Literatur aus? Warum und wann wird zu bestimmten Autoren und Autorinnen gesammelt – regional, überregional, transnational? Und was leisten literarische Gesellschaften?
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Leipziger Goethe-Gesellschaft e. V. und zeigt unter anderem Leihgaben aus dem Sächsischen Staatsarchiv und der Kustodie der Universität Leipzig.

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Bibliotheca Albertina
Beethovenstr. 6
04107 Leipzig