Werkstattgespräche zur Zeit/Geschichte:
„Nur warten und reden hilft nicht.“ Leben mit Behinderung in ländlichen Räumen der DDR
Vortrag und Gespräch mit Niklas Bach (Student am Historischen Seminar der Universität Leipzig)
In Kooperation mit dem Historischen Seminar der Universität Leipzig
Menschen mit Behinderung waren in ländlichen Räumen der DDR mit besonderen Alltagsherausforderungen konfrontiert. Niklas Bach, Student an der Universität Leipzig, untersucht in seiner Bachelorarbeit, wie räumliche Ungleichheiten zwischen Stadt und Land Mobilität, soziale Versorgung, Arbeit und Ausbildung oder Freizeitgestaltung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinflussten. Er fragt, inwiefern architektonische Barrieren abseits großer Städte beseitig werden konnten, welche zwischenmenschlichen Barrieren das Verhältnis zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen prägten. Seine Ergebnisse stellt Bach im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig vor und spricht dabei unter anderem über barrierefreie Wohnmöglichkeiten, Freizeitgestaltung außerhalb der urbanen Zentren und über den Stellenwert der Unterstützung, die staatliche und kirchliche Institutionen sowie die Familien von behinderten Menschen leisteten.
In bewusster Abgrenzung zur nationalsozialistischen Diktatur entstand nach 1945 in der DDR ein komplexes System zur Inklusion von Betroffenen in die Zivilgesellschaft. Mit dem Regierungsantritt Erich Honeckers 1971 rückten behindertenpolitische Themen noch einmal verstärkt in den Fokus der Staats- und Parteiführung. Niklas Bach prüft, wie weit die teils ambitionierten Pläne der DDR-Führung in den Bereichen Arbeit, Soziales, Wohnen und Kultur tatsächlich realisiert wurden.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Werkstattgespräche zur Zeit/Geschichte“. Regelmäßig stellen Studierende und Absolventinnen beziehungsweise Absolventen des Historischen Seminars der Universität Leipzig ihre Forschungsprojekte außerhalb des akademischen Raums zur Diskussion. Besucherinnen und Besuchern eröffnet die Reihe neue Perspektiven auf die universitäre Forschung und lädt zum Mitdiskutieren ein.
Niklas Bach, geboren 2002 in Erfurt, studiert seit 2021 Geschichte an der Universität in Leipzig. Angeregt wurde die Themenwahl für seine Bachelorarbeit durch persönliche Erfahrungen im engen familiären Kreis.
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