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Dahlener Heide – naturbelassene Oase in der Region Leipzig

Dahlener Heide, zu sehen sind zwei Wanderer auf einem Waldweg, umgeben von grünen Bäumen © Christian Hüller Fotografie© www.christianhueller.de, Christian Hüller Fotografie
Dahlener Heide © Christian Hüller Fotografie

Wo schon August der Starke am liebsten jagte und heute gestresste Großstädter Ruhe vom hektischen Alltag finden, befindet sich das Landschaftsschutzgebiet Dahlener Heide. Das artenreiche Gebiet befindet sich im Norden Sachsens und erstreckt sich über 150 Quadratkilometer. Es wird begrenzt von den Kleinstädten Dahlen, Belgern-Schildau und Cavertitz.

In der Dahlener Heide finden Naturbegeisterte und Erholungssuchende fast unberührte Natur, die über zahlreiche gut gekennzeichnete Wander- und Radwege entdeckt werden kann. Interessante Ausflugspunkte mit außergewöhnlichen Namen wie der „Nixentümpel“ oder die „Tote Magd“ laden zu ausgiebigen Entdeckertouren ein. Wer erst einmal genug Natur gesehen hat, der findet in den geschichtsträchtigen Heidedörfern und Heidestädten kulturelle Kurzweil und Freizeitmöglichkeiten für jeden Geschmack.

Ein Paradies für Naturfreunde und Tierliebhaber

An Naturbesonderheiten hat die Heide einiges vorzuweisen. Kennzeichnend für das Gebiet ist das Vorkommen der Dahlener Endmoräne, welche ihren Ursprung in der Saaleeiszeit hat. Darauf verweisen auch die zahlreichen Findlinge skandinavischen Ursprungs, wie der „Leichenstein“ in Sitzenroda oder der „Blaue Stein“ zwischen Wohlau und Bockwitz. Ein auffälliges Merkmal sind die flachwelligen Flächen in einer Höhe von 120 bis 200 Metern. Diese eiszeitlichen Geländeformationen kann man gut am Hunsrück erkennen. Die beiden höchsten Erhebungen der stark reliefierten Dahlener Heide sind der Schildberg (Schildauer Quarzporphyr) und der Stuhlberg unweit der Jägereiche, einem historischen Flurstück, an dem sich Jagdgesellschaften früher trafen. Beide Erhebungen sind 217,2 Meter hoch.

Typisch für das Endmoränengebiet ist auch die ausgeprägte Quellenlandschaft. Ein beeindruckender Ort ist das Flächennaturdenkmal „Sieben-Quellen-Tal“. Sieben klare Hangquellen charakterisieren diese Tallandschaft. Die Quellen entspringen auf engstem Raum und vereinen sich schließlich in einem Bach.

Im Dahlener Ortsteil Ochsensaal kommen Amphibienfreunde am „Markusteich“ auf ihre Kosten. Hier haben sich zahlreiche Tierarten wie die Glatt- und die Ringelnatter, die Waldeidechse oder der kleine Wasserfrosch angesiedelt. An der Graumühle etwas nördlich von Dahlen befinden sich zahlreiche Feuchtwiesen, wo seltene Arten wie die Sumpfcalla, das Breitblättrige Knabenkraut und einige Orchideenarten eine Heimat gefunden haben. Ein weiteres Kleinod für Naturfreunde ist das Naturschutzgebiet Reudnitz, das zwischen Reudnitz und Lausa liegt. Das Areal umfasst eine Fläche von etwa einem Quadratkilometer. Im Naturschutzgebiet gelegen befindet sich das idyllische Hirschbachtal mit seinen zahlreichen Teichen. Hier haben sich seltene Vogelarten wie die Schellente, der Waldwasserläufer oder der Zwergtaucher angesiedelt. Auch seltene Großkäfer, z.B. der Hirschkäfer oder Pflanzen wie Sonnentau finden hier idealen Lebensraum. Die Talsohle der Hirschbach-Senke zeichnet sich durch eine interessante Ausbildungsform des Pfeifengras-Kiefern-Stieleichenwaldes aus, die in dieser Form bisher nur in der Dahlener Heide zu finden ist. Das Hirschbachtal ist umgeben von bis zu 140 Jahre alten Buchen. Eine thematische Wanderung durch das Gebiet erstreckt sich über 8,5 Kilometer.

Der Baumbestand der Dahlener Heide ist besonders durch Buchengruppen gekennzeichnet. Eine für die Region herausstechende Besonderheit ist dabei die H-Buche. Sie entsteht durch das Zusammenwachsen zweier Buchen in knapp vier Metern Höhe, die so das Aussehen des Buchstaben „H“ formt. In den großflächigen Rotbuchen- und Kiefernwäldern findet man eine artenreiche Fauna mit Rothirsch, Reh, Wildschwein und Damhirsch, Dachs, Baum- und Steinmarder, Iltis, Hermelin und Elbebiber. Besonders artenreich ist auch die Vogelwelt vertreten, zum Beispiel durch Buchfink, Star, Eichelhäher, Tannenmeise oder Trauerschnäpper. Bemerkenswert sind die Vorkommen der Vogelarten, die bevorzugt die Altbuchenbestände bewohnen, wie Schwarzspecht, Grauspecht, Waldlaubsänger, Zwergschnäpper, und Hohltaube. Durch den hohen Wildbestand ist die Dahlener Heide bereits seit Anfang des 16. Jahrhunderts ein beliebtes Jagdgebiet. Auch heute noch gehört Wilbret ebenso wie der einheimische Fisch zu den Spezialitäten der Region.

„Sackhupperstadt“ Dahlen

Die namensgebende Heidestadt Dahlen ist das südliche Tor zur Dahlener Heide. Der wohl bekannteste Ort der Region ist der Dahlener Ortsteil Schmannewitz. Gäste finden hier zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten und ein breites Freizeit- und Erholungsangebot. Eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit besitzt Schmannewitz mit seiner barocken Dorfkirche. Die Pläne für die 1732 erbaute Kirche stammen von dem berühmten George Bähr. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“, die auf eine über 500-jährige Geschichte zurückblicken kann. Im Volksmund ist Dahlen auch als „Sackhupperstadt" bekannt. Der Name kommt von einer Legende, nach der ein Junge nur in einem Sack hüpfend aus dem gegnerischen Lager entkommen konnte, um seinen Kaiser vor dem feindlichen Angriff zu warnen. Dieser Legende ist die Statue des Sackhuppers auf dem Dahlener Marktplatz gewidmet.

Gemeinde Cavertitz

Die Gemeinde Cavertitz mit ihren 12 Ortsteilen liegt am südlichen Rand der Dahlener Heide. Sehenswert ist das Ende des 14. Jahrhunderts entstandene Rittergut in Lampertswalde und die 1722 im barocken Stil umgebaute Dorfkirche. 1948 wurde das intakte Wasserschloss abgerissen. Die Brücke zu der Insel blieb erhalten. Heute können sich Besucher die gepflegte Parkanlage, seltene botanischen Kostbarkeiten, ein restauriertes Gartenhaus und ein kleines Burgcafe ansehen. Tierfreunde kommen im Schönaer Tiergehege auf ihre Kosten. Wer nach einem Adrenalinkick sucht, der kann sich in der Schießanlage in Sörnewitz versuchen. Mehrmals jährlich finden hier nationale Schießwettkämpfe statt.

Rolandstadt Belgern und Gneisenaustadt Schildau

Belgern-Schildau entstand 2013 aus der Zusammenlegung der Städte Belgern und Schildau. Beide blicken auf eine fast 1000-jährige Geschichte zurück. In Belgern ist der Marktplatz sehenswert, der von alten Bürgerhäusern umrahmt wird. Am imposanten Renaissance-Rathaus von 1578 befindet sich das Wahrzeichen der Stadt: Der steinerne, etwa sechs Meter große Roland aus dem Jahr 1610. Er verleiht Belgern als einziger Stadt in Deutschland den Beinamen „Rolandstadt“. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die St. Bartholomäuskirche, erbaut im Jahr 1512. Ein Gedenkstein links der Kirche erinnert an Martin Luthers Predigt 1522. Sagenträchtig sind das an den Außenmauern der Kirche angebrachte uralte Sandsteinrelief „Nixenkind“ sowie das „Teufelhufeisen“.

Der Ortsteil Schildau gilt neben dem brandenburgischen Schilda als möglicher Herkunftsort der Schildbürger. Die bekanntesten Streiche der Schildbürger sind auf 12 Bildtafeln an „Originalschauplätzen“ zu bewundern. Die Stadtwanderung „Auf den Pfaden der Schildbürger“ vereint diese Orte. Schildau ist jedoch auch als Gneisenaustadt bekannt. Der berühmte Feldmarschall August Graf Neidhardt von Gneisenau, der großen Anteil an den Siegen über Napoleon zwischen den Jahren 1813 und 1815 hatte, wurde in Schildau geboren. Das Gneisenau-Geburtshaus, das Gneisenau-Denkmal und das militärisch-historische Museum sind einen Besuch wert. Die dreischiffige Basilika der Stadtkirche St. Marien (1170) beherbergt einen wertvollen spätgotischen Schnitzaltar aus dem späten 15. Jahrhundert. Orgelliebhaber können hier der Vogler-Orgel aus dem Jahr 1810 lauschen.

Wanderungen durch die Dahlener Heide

Etwa 200 Kilometer ausgeschilderte Rad und Wanderwege mit Wegweisern zu lokalen Sehenswürdigkeiten bieten ideale Voraussetzungen für ein ausgedehntes Naturerlebnis in der Heide. Ein Naturlehrpfad mit Infotafeln informiert über die ansässige Flora und Fauna. Vom Heidedorf Reudnitz, mitten im Naturschutzgebiet, führt eine Tour zum Mittelpunkt der Dahlener Heide, der Jägereiche an einer 6-Wegespinne. Zur Erinnerung und Huldigung des Sächsischen Kurfürsten und Königs von Polen, Friedrich August, wurde 1763 nach der letzten Hofjagd eine Gedenksäule errichtet, die besichtigt werden kann. Über den Stauchitzer Weg wird der staatlich anerkannte Erholungsort Schmannewitz erreicht. Der Rückweg führt den passionierten Wanderer vorbei am Pumpenteich in Richtung Käthe-Kollwitz-Hütte. Über den „M-Weg“ geht es schließlich bequem zurück nach Reudnitz. Ein weiterer Rundwanderweg von Schildau zum Schildberg führt vorbei an alten Hügelgräbern, an Heßlers Schlucht, Wittes Steinbruch und am „Sieben-Quellen-Tal“ wieder zurück nach Schildau. Auf dem 217 Meter hohen Schildberg angekommen, kann man einen weitreichenden Blick über die Dahlener Heide genießen und bei gutem Wetter sogar bis nach Leipzig und Torgau blicken.

Wer sich die idyllische Natur lieber auf gemütlichem Wege ansehen will, der kann den „Reudnitzer Heideexpress“ nutzen. Dieser verkehrt immer sonntags ab Reudnitz nach Schmannewitz von April bis Oktober. Auch mit dem Fahrrad kann man die Dahlener Heide hervorragend erkunden. Der Internationale Elberadweg verläuft in unmittelbarer Nähe der historischen Rolandstadt Belgern, von der aus man sowohl durch die Heide als auch die angrenzenden Städte radeln kann. Auch auf mehreren interessanten Rundwanderwegen kann man die reizvolle Dahlener Heide entdecken. Der Lutherweg Sachsen erstreckt sich über 550 Kilometern auf 27 Stationen durch Sachsen, die mit der Reformation in Verbindung stehen. Er führt auch durch Schildau, wo Martin Luther 1522 predigte.

Von der „Toten Eiche“ bis zum „Nixentümpel“

Die Dahlener Heide ist gespickt mit interessanten Wegpunkten, die über Wanderwege entdeckt werden können. Die 1934 errichtete Erinnerungsstätte „Brehms Ruhe“ ist dem berühmten Zoologen Dr. Alfred Edmund Brehm gewidmet, der als Jagdgast mehrmals in den Jahren 1876 bis 1884 in Schmannewitz weilte. Wer von der „Toten Magd“ hört, der hat es mit einer Stelle in der Dahlener Heide zu tun, an der angeblich eine Magd vom Blitz erschlagen wurde. Wanderer legen ihr zu Ehren immer noch kleine Blumengrüße ab. Am Rastplatz Nixentümpel sollen der Legende nach neugierige junge Männer von schönen Nixen ins Wasser gezogen worden und nie mehr gesehen worden sein.

Veranstaltungen in der Dahlener Heide

Jährlich im April und im September findet das Heide-Walking statt. Dabei kann man von Schmannewitz aus unter fachlicher Anleitung Nordic Walking entlang einer beeindruckenden Naturkulisse erleben. Seit 1995 findet im Frühjahr im Dahlener Umland die Endurosport-Veranstaltung „Rund um Dahlen“ statt. Diese zieht jährlich viele internationale Gäste an.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Die Dahlener Heide ist ein 150 Quadratmeter großes Landschaftsschutzgebiet zwischen Elbe und Mulde in Nordsachsen. Das ausgedehnte Waldgebiet mit seiner einzigartigen Naturlandschaft ist geprägt von Nadel- und Mischwäldern und durchzogen von Bachtälern und Auenwiesen. Durch die Regionalverbindung Dresden–Leipzig kann man Dahlen in etwa 30 Minuten von Leipzig aus erreichen. Die Stadt liegt im Verbundgebiet des MDV und ist durch die Omnibus-Verkehrsgesellschaft Heideland sowie weiteren Regionalbuslinien angebunden.

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