Recherchetexte

Dommitzsch – Gänseparadies in der ehemaligen Tonfabrikstadt

Dommitzsch - Gänsebrunnen, zu sehen ist der Brunnen mit der Statue einer Gänsemagd umringt von Gänsen, im Hintergrund sieht man den Ratskeller und die St. Marien Kirche © LTM, Jasmin Rhein© LTM, Jasmin Rhein
Dommitzsch - Gänsebrunnen © LTM, Jasmin Rhein

Dommitzsch ist die nördlichste Stadt Sachsens, welche vom Idyll der Dübener Heide und des Elbenlandes lebt. Eine Besonderheit der Stadt ist die Tradition der Gänsehaltung. Bis heute erzählt man sich in „Gännsedomsch“ gerne von der ehemaligen Tradition.

Zwar ist die Anzahl der Gänse heute nicht mehr höher als im allgemeinen Durchschnitt, doch dafür fasziniert die Kleinstadt mit ihrer idyllischen Lage und ist ein idealer Ausgangsort für Wanderungen und Radtouren. Markant sind auch die Verzierungen aus Ton an vielen Stellen des ehemaligen Niederlassungsortes der Deutschen Tonwarenfabrik. Vom Brunnen am Markt über den ehemaligen Eingang der Fabrik bis hin zu Bushaltestellen – an vielen Orten lassen sich die schönen Überbleibsel der Tonfabrikstadt finden.

Vom slawischen Hauptort zur Niederlassung der Deutschen Tonwarenfabrik

Dommitzsch, ehemals „Dumoz“, wurde 981 erstmals urkundlich erwähnt, als Otto I. die Kleinstadt mit Burg und Nachbarorten dem Kloster Memleben schenkte. Bei dem ältesten Beweis einer Besiedlung handelt es sich um einen Werkzeugfund aus der Jungsteinzeit von 3.000 bis 2.000 v. Chr. sowie Urnenfunde aus dem Jahr 1.400 v. Chr., der Zeit der Lausitzer Urnenfelderkultur. Ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. besiedelten slawische Stämme im Zuge der Völkerwanderung das Gebiet dauerhaft. Dommitzsch entwickelte sich in dieser Zeit zu einem slawischen Zentrum, da die Lage aufgrund der geschützten Stellung vor den Burganlagen am Osterberg und am Aueberg ideal waren. Im Jahr 929 kam Dommitzsch in Folge der Kriegszüge von Heinrich I. in deutschen Besitz. Daraufhin entwickelte sich der Ort weiter. Im Hussitenkrieg und im Dreißigjährigen Krieg wurde Dommitzsch stark in Mitleidenschaft gezogen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Ort von Ackerbau und Handwerk, insbesondere von den Töpfern und Leinwebern, geprägt. 1873 wurde ein Tonrohrwerk und 1910 die Deutsche Tonwarenfabrik errichtet, deren Überreste noch heute bestaunt werden können.

Stadtbummel durch Dommitzsch

Die Dommitzscher Innenstadt ist kompakt und damit leicht zu Fuß zu erschließen. Die Sehenswürdigkeiten des Ortes gruppieren sich alle um den Marktplatz, von wo aus der Besucher seinen Stadtbummel beginnen kann. Das Dommitzscher Aushängeschild und Wahrzeichen ist der Gänsebrunnen auf dem Markplatz vor dem Rathaus. Dieser erinnert an die alte Dommitzscher Eigenheit des Gänsehütens, auf welche auch der Beiname der Stadt „Gänsedomm’sch“ zurückzuführen ist: Bis etwa 1950 hielt beinahe jeder Haushalt Gänse. Mit den ca. 1.000 Tieren zogen die örtlichen Hirten jeden Morgen auf die Wiesen und Felder. Bemerkenswert war dabei vor allem, dass die Tiere abends selbstständig wieder in ihre Höfe zurückfanden. Der Bildhauer Bruno Kubas illustrierte diese Geschichte 1983 im Gänsebrunnen.

Unübersehbar ragen die massiven Backsteinmauern der nach 50-jähriger Bauzeit 1439 eingeweihten Kirche St. Marien hinter dem Brunnen und dem Rathaus hervor. Im Jahr 1588 kam es zu einem schwerwiegenden Brand, wobei jedoch der Altarraum mit seinem besonderen Sterngewölbe erhalten blieb. Neben dem Gewölbe gibt es in der Kirche unter anderem noch drei Altarfiguren aus Holz zu bestaunen, die aus der im Hussitenkrieg zerstörten Martinikirche stammen. Auch Grabmäler aus dem 16. und 18. Jahrhundert sowie ein altehrwürdiges Kreuz haben sich bis heute erhalten. Geht man rechts an der Kirche St. Marien vorbei, blickt man auf die sonnengelben Gebäude der Pension Schmidtalien. Hier führt der Weg geradewegs um die Kirche herum, hinter der Tourist-Information vorbei, bis man schließlich wieder vor dem Rathaus von Dommitzsch steht. Der Rechteckbau im Reformstil wurde um 1910 errichtet.

Nur wenige Gehminuten vom Marktplatz entfernt befindet sich der historisch bedeutsame Bahnhof Dommitzsch. Er wurde 1890 von der Preußischen Staatseisenbahn im Zuge des Streckenbaus Pratau-Torgau eingerichtet und ist der größte Bahnhof der Strecke. Neben dem Gebäudebestand weist er eine Vielzahl von technischen und geschichtlichen Hinterlassenschaften auf. So befinden sich im Bahnhofsgebäude noch heute eine Schalterstube sowie eine Schalttafel zur Steuerung des Verkehrs.

Etwa einen Kilometer westlich der Innenstadt befindet sich das Gelände der ehemaligen Deutschen Tonwarenfabrik. Hier wurden im 20. Jahrhundert Haushaltsgegenstände wie Töpfe, Schüsseln, Tassen, Krüge, Wärmflaschen und Kaffeekannen aus Ton hergestellt, bis die Fabrik 1996 ihren Betrieb einstellte. Danach veranstalteten einige Enthusiasten sowie der Geflügelzüchterverein noch einige Jahre lang Töpferfeste in den altehrwürdigen Hallen. Heute erinnert nur noch der von Bruno Kubas gestaltete Eingangsbereich an das ehemalige Treiben der Tonwarenfabrik. Das verlassene Gebäude gilt heute als Kulturdenkmal mit Seltenheitswert.

Übernachten, Essen und Verweilen

Dommitzsch bietet dem Besucher zahlreiche empfehlenswerte Einkehrmöglichkeiten: Im Rathausgebäude befindet sich der Ratskeller mit einem breiten gastronomischen Angebot in gemütlicher Atmosphäre. Von deutscher und italienischer bis zur indischen Küche ist für jeden Gast etwas dabei. Auch für Familienfeste jeglicher Art steht der Ratskeller zur Verfügung. Das Café und Restaurant Schmidtalien bietet deutsche und saisonale Hausmannskost sowie Kaffee und Kuchen an, die jede Sightseeing-Pause versüßen. Im Schmidtalien-Geschenkeshop können außerdem verschiedenste Einrichtungsgegenstände erworben werden. Weiterhin gilt die Gaststätte „Zum Goldenen Anker“ als ein Ort des geselligen Zusammenseins. In einem gemütlichen Biergarten können die Gäste auf die Elbe blicken und von leckeren Gerichten verwöhnt werden. Seit dem Jahr 1895 ist dieses Haus im Besitz der Familie Otto in der fünften Generation.

Bekannte Dommitzscher

Dommitzsch hat einige bekannte Söhne hervorgebracht. Einer davon ist Ernst Pfundt, der als Paukist viele Erfolge feierte. 1837 wurde er von Felix Mendelssohn Bartholdy persönlich im Gewandhausorchester angestellt und galt als enger Freund des Komponisten Robert Schumann. Ein weiterer namhafter Dommitzscher ist Erich Köchermann, der viermalige Meister der deutschen Leichtathletikmeisterschaften.

Jährliches Highlight des Veranstaltungskalenders: das Gänsebrunnenfest

Auf den außergewöhnlichen Brauch des Gänsehütens im 18. und 19. Jahrhundert ist man in „Gänsedommsch“ sehr stolz. Mit dem alljährlich im Juni stattfindenden Gänsebrunnenfest entwickelte sich eine liebgewonnene Tradition, die seit langem fester Bestandteil des Dommitzscher Veranstaltungskalenders ist. An drei Festtagen finden kulturelle Darbietungen, ein Festumzug und ein Naturmarkt statt, während ein Vergnügungspark mit verschiedenen Fahrgeschäften zusätzliche Unterhaltung bietet. Im großen Festzelt wird mit herzhaften und süßen Speisen für das leibliche Wohl gesorgt.

Die Dübener Heide und das Elbenland erkunden

Die Lage in der Dübener Heide und dem Elbenland macht Dommitzsch zum perfekten Ausgangspunkt für Radtouren und Wanderungen. Der 69 Kilometer lange Abschnitt des Elberadweges zwischen Elster und Belgern führt direkt durch die Stadt und setzt sich im Dommitzscher Umland durch weite Auen und schattige Wälder entlang der Elbe fort. Zwischen Prettin und Dommitzsch kann die Elbe mit der Gierseilfähre überquert werden. Die Fähre wird allein von der Kraft der Flussströmung angetrieben und läuft dementsprechend ohne Motor.

Sehr pittoresk ist auch der Stadtwald Labaun, ein nordwestlich der Stadt gelegenes Waldstück, welches früher für die industrielle Gewinnung von Kies, Ton, Kohle und Holz genutzt wurde. Heute bietet er sich für erholsame Waldspaziergänge an. Der zwei Kilometer lange Trimm-Dich-Pfad mit elf sportlichen Stationen sowie der vier Kilometer lange „Wanderweg der Gedichte“, geziert von Holztafeln mit lyrischen Versen, machen jeden Spaziergang zu einem besonderen Erlebnis.

Ein beliebtes Ausflugsziel ist außerdem der Alpakazuchtbetrieb in Commende nahe Dommitzsch, wo mehrfarbige Alpakas gezüchtet werden. Der Hofladen vor Ort bietet Alpakaprodukte von Rohwolle bis hin zu fertig gestrickten Endprodukten an.
Auch der Campingplatz „Lindemühlenberg“ ist ein idyllisches Fleckchen für Naturbegeisterte. Hier können Gäste Biber beobachten und die Natur genießen. Um die umliegende Dübener Heide besser erkunden zu können, gibt es einen Verleih für Fahrräder und Boote. Im Waldbad direkt am Campingplatz können sich die Besucher an warmen Sommertagen abkühlen.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Dommitzsch beherbergt in seinen vier Ortsteilen Mahlitzsch, Wörblitz, Greudnitz und Proschwitz knapp 2.600 Einwohner. Die Kleinstadt liegt im Norden Leipzigs an der Bundesstraße 182 von Wittenberg nach Torgau. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man Dommitzsch am besten mit der Buslinie 759 aus Torgau.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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