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Frohburg – Rennstadt im Kohrener Land

Schloss Frohburg, zu sehen ist eine Außenansicht des Schlosses © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Schloss Frohburg © Andreas Schmidt

Die reizvolle Kleinstadt inmitten von Natur- und Landschaftsschutzgebieten ist ein beliebtes touristisches Ausflugsziel für Erholungssuchende und Besucher mit Interesse an Natur und Historie. Als Austragungsort des Internationalen ADAC Dreiecksrennens ist Frohburg überregional bekannt, doch auch die Töpferkunst ist hier zu Hause.

Der bedeutende sächsische Kunstkeramiker Kurt Feuerriegel (1880–1961) kam Anfang des 20. Jahrhunderts in die Stadt und brachte dieser Handwerkskunst den Aufschwung in unsere Region sowohl nach Mittelsachsen. Hinter der eher kleinbürgerlichen Fassade Frohburgs verbirgt sich eine reizvolle Stadt mit historischen Sehenswürdigkeiten und einem bunten Repertoire an kulturellen Angeboten.

Frohburg auf dem Weg zur Stadt

Der Name Frohburg leitet sich her vom mittelhochdeutschen Adjektiv fro, das bedeutet „froh, vergnügt, heiter“. Frohburg war die „frohe Burg“ bzw. die „Burg, auf der froh zu leben ist“. Die erste schriftliche Überlieferung geht auf die Herkunftsbezeichnung eines Adligen zurück. 1198 wird Albertus de Vroburg aus dem Geschlecht der Altenburger Burggrafen in einer Urkunde als Zeuge benannt. Wahrscheinlich bestand bereits zu dieser Zeit eine Burganlage als repräsentativer Wehr- und Wohnsitz mit Siedlung. 1233 wird Frohburg in einer Urkunde erstmals als oppidum bezeichnet. Es ist ein wirtschaftlicher Zentralort mit besonderen Rechten. Stadtgründung und die Übertragung von Stadtrechten werden in der Urkunde jedoch nicht postuliert. Bis zum 19. Jahrhundert bleibt Frohburg eine Kleinstadt von regionaler Bedeutung und wird vom Grundherrn regiert. Erst mit der Allgemeinen Städteordnung von 1832 und der Wahl des ersten Bürgermeisters 1834 erlangt Frohburg kommunale Selbständigkeit.

Von dem wirtschaftlichen Rückgang ab Mitte des 19. Jahrhunderts konnte die Stadt sich erst durch den beginnenden Braunkohleabbau und die Gründung einer Kattundruckerei um 1883 wieder erholen. Heute gehört Frohburg mit seinen 33 Ortsteilen zum Landkreis Leipzig.

Eine Stadt mit Schloss und Historie

Das bekannteste Wahrzeichen und ein wichtiger Zeitzeuge der Frohburger Stadtgeschichte ist das Schloss. Mit dem angrenzenden Schlosspark liegt das älteste Frohburger Gebäude im Südosten der Kernstadt. Aus der um 1200 errichten mittelalterlichen Burganlage entstand durch Um- und Ausbauten eine herrschaftliche Schlossanlage. Sie war bis 1945 das Zentrum eines der größten Rittergüter in Sachsen. Die am Gebäude nachgewiesenen fünf Bauphasen von der Romanik bis in das 19. Jahrhundert sind noch heute an den Fassaden und im Inneren zu bestaunen. Zu den Highlights eines Schlossrundgangs gehören das romanische Kellergewölbe, das barocke Treppenhaus, die farbig gefasste Holzbalkendecke, die Wandmalerei aus der Renaissance sowie die beiden Säle mit klassizistischen Raumausmalungen. Das Museum des Schlosses bietet darüber hinaus ein großes historisches Repertoire, darunter einen einzigartigen und umfangreichen Bestand an Keramiken von Kurt Feuerriegel sowie eine Ausstellung mit historischem Spielzeug. Die mit viel Liebe zum Detail gestalteten Ausstellungen sowie die museumspädagogischen und kulturellen Angebote ziehen Besucher unterschiedlichen Alters an. Der angrenzende Schlosspark im englischen Stil lädt zu einem Spaziergang ein.

Rundgang durch eine stimmungsvolle Altstadt

Der Blick vom Schloss über den Schlossteich führt zur „Alten Farbe“. Das Gebäude mit schönem Sandsteinportal entstand 1682 als neue Färberei. 1929 fand hier das Museum der Stadt Frohburg seine erste Heimstätte. Vom Schloss aus gelangt man über die Brauhausgasse zum ehemaligen Brauhaus. Es wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Heute befinden sich darin die städtische Bibliothek und das städtische Archiv. Oberhalb des Schlosses steht auf dem höchsten Punkt der Stadt seit der Stadtnennung die Kirche St. Michaelis. Sie wurde im gotischen Stil als 3-schiffige Hallenkirche errichtet. Die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses mit den hohen gotischen Fenstern ist geprägt durch mehrfache Zerstörung und anschließenden Wiederaufbau. 1877 erfolgte eine Umgestaltung im neogotischen Stil. Eine wertvolle bronzene Grabplatte am Turmeingang zeigt Doktor Melchior von Kreutzen. Er erwarb 1549 das Schloss und übte mehrere Ämter in kurfürstlich-sächsischen Diensten aus. Darüber hinaus wirkte er 1539 als evangelischer Visitator für die Kirchen in Thüringen. Weiter geht es durch die Frohburger Altstadt auf die zentral gelegene Bahnhofstraße. Hier befand sich eine Druckerei, in der über Jahrzehnte das „Frohburger Wochenblatt“ und später „Der Wirtschaftsanzeiger“ gedruckt wurden. Folgt man dieser Straße, gelangt man auf den Marktplatz der Stadt, früher der zentrale Handelsplatz. In der Mitte befindet sich der Centaurenbrunnen, der den Marktplatz seit 1899 ziert. Der Brunnen zeigt den Kampf zwischen einem Centauren und einem Lindwurm. Architektonischer Blickfang des Marktplatzes ist das reizvolle Rathaus im niederländischen Stil der Renaissance. Der 1887 fertiggestellte Bau beeindruckt durch den Wechsel von leuchtend rotem Backstein und hellen Einfassungen aus Sandstein. Weitere sehenswerte Gebäude rund um den Marktplatz sind das erste Rathaus aus 1865, die „Alte Post“ und der ehemalige Gasthof „Roter Hirsch“, welcher 1412 erbaut wurde. Er wird erstmals 1548 erwähnt und ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Ab 1928 befand sich in dessen ehemaligen Ballsaal ein Kino mit 400 Sitzplätzen. Im Jahr 2000 wurde es schließlich durch Privateigentümer saniert und dient heute als Wohn- und Geschäftshaus.

Zu einem erlebnisreichen Stadtrundgang gehören zudem das imposante Pfarrhaus sowie die „Born´sche Mühle“ und die Postmeilensäule von 1727.

Auf Erkundungstour in Frohburg

Wer Frohburg besuchen und näher in die Geschichte eintauchen will, findet auf den Häusertafeln interessante Informationen zur Geschichte historischer Sehenswürdigkeiten von Frohburg. Auch ein geführter Stadtrundgang bietet die Möglichkeit, die reizvolle Kleinstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und vielfältigen Angeboten zur kulturellen und sportlichen Betätigung zu erkunden. Die Tourist- und Bürgerinformation bietet alternativ dazu eine Broschüre an, mit der man auf eigene Faust die Stadt erkunden kann. Seit kurzem kann auch das eigene Smartphone bei einer Stadterkundung helfen. Die Tour ist digitalisiert auf der Internetseite der Stadt zu finden. Ebenso können in der Stadt QR-Codes gescannt werden, welche viele Informationen zur Historik aufzeigen.

Wer vom historischen Flair und der gemütlichen Atmosphäre der Stadt angetan ist, kann am Wochenende im Schlosscafé Frohburg hausgebackene Kuchen, Eisbecher oder einen Kaffee genießen. Gut sitzen und verweilen kann man auch in einer der Dutzend Gaststätten, welche im gesamten Kohrener Land zu finden sind. Die gemütlichen Gaststuben, Freisitze mit Biergarten und Spielplätzen laden zu Speis und Trank ein. Besonderer Wert wird hier auf Tradition und Originalität gelegt.

Heimatort der Töpferkunst

Kurt Feuerriegel war einer der bedeutendsten Kunstkeramiker des 20. Jahrhunderts in Sachsen. Nach seinem Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden ging er nach Frohburg. Im Auftrag der sächsischen Staatsregierung sollte er das im Kohrener Land seit Jahrhunderten ansässige Töpferhandwerk neu beleben und vor dem Niedergang bewahren. 1910 machte er sich in Frohburg sesshaft. Er erwarb eine alte Töpferei in der Töpfergasse und gründete die „Werkstätte Sächsischer Kunsttöpfereien“. Damit entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Keramikproduktion. An sein Schaffen erinnern heute noch die keramische Tafel an der einstigen Werkstatt sowie baukeramische Arbeiten im Frohburger Stadtbild: u.a. die Tafeln zur Töpferei und zur Weberei am Bahnhof, das „Töpfermädchen“ am alten Sportplatz von 1936 und das Relief von Gutenberg am Haus Nr. 26 in der Bahnhofstraße. Eine faszinierende Auswahl seiner zahlreichen Töpferarbeiten kann im Schlossmuseum bestaunt werden.

Tipps für die Freizeitgestaltung

Sehr beliebt ist Frohburg bei Motorsportbegeisterten durch die jährlich stattfindenden Straßenrennen auf dem Frohburger Dreieck. Seit 1960 lockt diese Veranstaltung tausende Fans an. Sie wird u.a. vom Motorsportclub MSC Frohburger Dreieck e.V. des ADAC organisiert. Außerdem zählen der Michaelismarkt, Chorkonzerte, der Kunst- und Mühlentag oder auch der Kohrener Töpfermarkt zu den überregional bedeutenden Veranstaltungen für die ganze Familie. Im Ortsteil Kohren-Sahlis kann man in den Töpfereien noch echtes Kunsthandwerk bestaunen und regionale Produkte kaufen.

Wer neben der Kultur auch die reizvolle Umgebung erkunden möchte, der sollte einen Ausflug in die umliegende Waldlandschaft unternehmen, die vom Fluss Wyhra geprägt wird. Empfehlenswert ist u.a. ein 14 Kilometer langer Wanderweg um Frohburg, welcher durch das Naturschutzgebiet Eschefelder Teiche führt, ist Heimat von über 100 Vogelarten und üppigen Flussauen. Wasser ist im Sommer heiß begehrt. Vor allem das Naturfreibad mit separatem Kleinkinderbecken, Kinderspielplatz, Wasserspielen, Beachvolleyballplatz und Stand-Up-Paddling ist ein Kleinod für kleine und große Wasserraten sowie Sonnenhungrige.

Ausflugsziele im Umland

Sieben Kilometer vom Frohburger Markt entfernt befindet sich die Burg Gnandstein, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts als romanische Wehranlage gebaut wurde. Auf der Burganlage sind neben einigen Ausstellungen auch der Bergfried, historische Wohnräume mit barocker Ausstattung und eine spätgotische Kapelle zu besichtigen. Zahlreiche Veranstaltungen, Führungen oder Märchentouren für Kinder ziehen Besucher jeden Alters an.

Nur zwei Kilometer weiter steht die imposante Ruine der Burg Kohren. Von der Höhenburg, die um das Jahr 1000 entstanden ist, sind heute neben der Umfassungsmauer noch die beiden Turmruinen mit Hocheingängen erhalten. Toll für Kinder ist eine Übernachtung in der Heubodenherberge Linda. Nach dem Erklimmen des Westernforts FORTEZZA kann man sich ins frische Heu kuscheln und von neuen Abenteuern träumen. Außerdem liegt Frohburg am Lutherweg Sachsen. Dieser beliebte, rund 550 Kilometer lange Rundwanderweg, führt durch abwechslungsreiche Landschaften der Region Leipzig und vorbei an Orten der Reformation und des Wirkens Martin Luthers. Stempelstelle für einen Eintrag in das begehrte Wanderheft ist das Frohburger Schloss.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Frohburg liegt an der Grenze zu Thüringen und hat 33 Ortsteile mit rund 12.400 Einwohnern. Die Stadt befindet sich 35 Kilometer südlich von Leipzig auf halber Strecke nach Chemnitz und ist von Leipzig aus mit der S-Bahn innerhalb einer knappen Stunde zu erreichen. Die Bundesautobahn A72 befindet sich fünf Kilometer östlich von Frohburg.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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Tel. +49 341 7104-310
Fax +49 341 7104-301
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