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Grimma – die Perle des Muldentals

Grimma - Pöppelmannbrücke, zu sehen ist eine Seitenansicht der Brücke, die über die Mulde führt © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Grimma - Pöppelmannbrücke © Andreas Schmidt

Etwa 40 Kilometer entfernt von Leipzig, gelegen an der Mulde, befindet sich die Große Kreisstadt Grimma. Eine Umfrage kürte Grimma als Stadt mit dem schönsten Altstadtkern in Mitteldeutschland. Und dies zu Recht: Einen besonderen Blickfang bilden unter anderem das Renaissance-Rathaus, die Frauenkirche oder die 1924 errichtete Hängebrücke, die mit 80 Metern die längste Tragseilbrücke Sachsens ist.

Neben zahlreichen kulturellen Freizeitmöglichkeiten bietet Grimma durch die Lage an der Mulde auch Aktiv- und Erholungsmöglichkeiten am Wasser. Spazier- und Radwege entlang der Mulde führen direkt hinein in die malerische Muldenlandschaft. Auf dem Wasser kann man sich bei Paddel- oder Schlauchbootfahrten sportlich betätigen oder mit einem der Fahrgastschiffe die Umgebung entspannt genießen. Egal wofür man sich während eines Besuchs in Grimma entscheidet – die Stadtschönheit an der Mulde hat für jeden Geschmack etwas zu bieten!

Grimmas wechselhafte Geschichte

Bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1200 wurde an Stelle des heutigen Stadtkerns eine slawische Siedlung erbaut, um die strategisch wichtige Lage an der Mulde zu nutzen. Wenige Jahre später erhielt Grimma offiziell das Stadt- und Marktrecht. Die Stadt gilt als Wiege der sächsischen Könige, denn Albrecht der Beherzte, der Stammvater der albertinischen Linie der Wettiner, wurde in Grimma geboren. Das Kloster Nimbschen bei Grimma erlangte im Jahr 1523 Berühmtheit, als einige Klosterfrauen, darunter Martin Luthers spätere Ehefrau Katharina von Bora, aus der Abtei flohen. Aus diesem Grund ist Grimma heute Station auf dem Lutherweg Sachsen. Dieser rund 550 Kilometer lange Rundwanderweg verbindet auf 27 Stationen Orte, die mit der Reformation in Verbindung stehen. Das Stapelrecht, die sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts entwickelnde Textilindustrie, das Töpferhandwerk und der Buchdruck ließen Grimma aufblühen. Im beginnenden 18. Jahrhundert war Grimma eine wichtige Etappe auf der Eilpostlinie zwischen Leipzig und Dresden. Damit im Zusammenhang steht der Bau der ersten Steinbrücke im Jahr 1719, die der Barockbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann entwarf.

Durch die Lage unmittelbar neben der Mulde wurde Grimma im Laufe seiner Geschichte schon mehrmals von Hochwassern beschädigt. Die schwersten Überschwemmungen ereigneten sich in den Jahren 2002 und 2013, bei denen zahlreiche Häuser der Altstadt stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Ein Spaziergang an der Mulde voller kultureller Höhepunkte

Im Herzen der Stadt fällt jedem Besucher sofort das Rathaus mit dem markanten Renaissance-Giebel ins Auge. Seit dem 13. Jahrhundert steht an dieser Stelle ein Rathaus. Von hier aus kann man die historische Altstadt mit zahlreichen Baudenkmälern aus verschiedenen Epochen gemütlich zu Fuß entdecken. Ein Muss für Besucher ist die aufwändig sanierte Pöppelmannbrücke an der Mulde, von der aus man einen schönen Blick über Grimma und die Mulde erhält. Sie wurde durch das Hochwasser 2002 stark beschädigt, jedoch in hochwasserangepasster Weise wiederaufgebaut. Direkt am Fluss gelegen befindet sich Schloss Grimma, welches um 1200 als Wasserburg errichtet wurde. Teile der romanischen Architektur sind heute noch zu sehen. Bei einem Spaziergang an der Mulde Richtung Süden beeindruckt das imposante Gebäude des Gymnasiums St. Augustin. Es wurde 1550 von Herzog Moritz von Sachsen gegründet und zählt zu den traditionsreichsten Schulen Mitteldeutschlands. Das Gymnasium bildet zusammen mit der nebenan liegenden Klosterkirche Grimma eine der bekanntesten Ansichten der Muldestadt. Die Klosterkirche St. Augustin wurde 1435 erbaut. Martin Luther predigte mehrmals in der Kirche und nannte sie aufgrund ihrer guten Akustik auch „Brustbrecher“. Sehenswert sind neben dem historischen Ambiente der Kirche die mittleren Ostgiebelfenster, welche lebensgroße, farbige Bildnisse von Martin Luther und Philipp Melanchthon zeigen.

Wer sich umfassend zu Grimmas Stadtgeschichte informieren möchte, der wird im Kreismuseum Grimma fündig. Neben Dauerausstellungen zu den Themen Stadtentwicklung, Druck- und Verlagswesen, Handwerk und Industrialisierung gibt es auch interessante Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen. Ein kleiner Abzweig in Richtung Stadtkern führt zur frühgotischen Frauenkirche mit ihren romanischen Zwillingstürmen, die im 13. Jahrhundert vollendet wurde. Die aus Rochlitzer Porphyr gefertigte Pfeiler-Basilika beherbergt einen um 1510 entstandenen, bedeutenden Flügelschrein der Spätgotik, der dem „Meister des Knauthainer Altars“ zugeschrieben wird. Weiterhin ist in der Frauenkirche eine Hermann-Eule-Orgel aus dem Jahr 1928 zu bestaunen. Im Stadtgut in der Leipziger Straße können Interessierte in einem historischen Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert Wissenswertes rund um die Baugeschichte des Gebäudes, über Puppenstuben aus dem 20. Jahrhundert oder eine Fotodokumentation zur Flut in Grimma 2002 erfahren.

An der Schiffsanlegestelle Grimmas befindet sich die Gattersburg, die auf einem Felsen am Muldeufer thront. Die Villa wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Auftrag des Papierfabrikanten Max Schroeder errichtet und erinnert mit den malerischen Giebeln und den spitzbehelmten Rundtürmchen an ein kleines Märchenschloss. Heute dient die Villa unter dem Namen Schloss Gattersburg als Hotel. Zu Füßen des Hotels befindet sich eine Hängebrücke, über die man ans andere Muldeufer gelangt.

Eine Auszeit vom Alltag abseits der Stadt genießen

Auch Wasserwanderer kommen in Grimma voll auf ihre Kosten. An der Anlegestelle Hängebrücke Grimma warten die MS Katharina von Bora und die MS Gattersburg auf Passagiere, die über das Wasser Grimma und Umgebung entdecken wollen. Von Ende März bis Anfang Oktober kann man hier durch die idyllische Muldelandschaft bis ins nahe gelegene Dorf Höfgen fahren. Das denkmalgeschützte „Dorf der Sinne“ wurde vor über 730 Jahren gegründet. Neben einer breiten Auswahl an Familienangeboten und kulinarischen Besonderheiten sorgen ein „klingender" Turm, eine moderne Galerie und ein geologischer Wanderweg für Kurzweil. Zurück an der historischen Seilfähre Nimbschen-Höfgen, wo ein erster Fährverkehr über die Mulde bereits für das Jahr 1513 belegt ist, bringt ein Fährmann Besucher auf die andere Seite. Von hier aus kann man zu Fuß oder mit dem Rad den Mulderadweg entlang zum Kloster Nimbschen gelangen. Auf dem Areal des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters kann man sich bei einer Führung auf die historischen Spuren der Katharina von Bora begeben. Die beeindruckende Klosterruine ist auch Veranstaltungsort. Neben den alten Klostermauern befindet sich das historische Areal des Klostergutes Nimbschen. Der Gutshof und die einstigen Stallungen und Speicheranlagen beherbergen heute das Hotel Kloster Nimbschen. Modern ausgestattete Konferenz- und Gesellschaftsräume bieten ideale Möglichkeiten für Tagungen, Events und Firmenfeiern.

Gutes aus der Region – das „Obstland Sachsen“

Die Grimmaer Ortsteile Leipnitz, Dürrweitzschen und Zschoppach liegen im Zentrum des sächsischen Obstlandes, wo seit dem 12. Jahrhundert verschiedene Obstsorten angebaut werden. Spezielle Themenführungen, wie zur Geschichte des Obstanbaus in Sachsen, bietet der Förderverein Obstland e. V. an. Die Obstland-Radroute, die sich als Rundkurs durch die kulturhistorisch reich geprägte Landschaft schlängelt, verbindet auf 67 Kilometern zahlreiche Orte, in denen die lange Tradition des Obstanbaus auf unterschiedliche Weise erlebt werden kann.

Von Grimma aus in die Welt

Eng mit der Stadt verbunden ist der Schriftsteller und Dichter Johann Gottfried Seume (1763-1810). Bekannt wurde er durch die literarische Verarbeitung seiner Reise 1801/1802 mit dem Titel „Spaziergang nach Syrakus“. Die Wanderung startete von Grimma aus, wo Seume bei seinem Freund, dem Verleger Georg Joachim Göschen, arbeitete. In Deutschlands einzigem Verlegermuseum gibt es vier Räume im Stil des 19. Jahrhunderts zu sehen. Im Göschenhaus finden regelmäßig Veranstaltungen, Konzerte und Ferienprojekte für Kinder statt. Eine Ausstellung zu Johann Gottfried Seume und dem Druckereiwesen befindet sich im Haus.

Ein Veranstaltungskalender voller Höhepunkte

Im Mai, wenn die Apfel- und Kirschbäume ihre Blüten zeigen, wird in Grimma Blütenfest gefeiert. Dabei gibt es allerlei Spannendes rund ums Obst sowie Musik, Spiel und Spaß für Groß und Klein. Jeden dritten Samstag im Monat von März bis November findet der Grimmaer Frischemarkt statt. Ein traditionelles Highlight ist seit über 35 Jahren die Veranstaltung „Lämmermarkt und Morristanzfest“ in Kaditzsch am ersten Tag des Monats Mai. Bekannt ist das Fest durch das traditionsreiche Morristanzritual: Die Tänze aus dem Süden Englands werden im historischen Kostüm, begleitet von Knopfakkordeon, Geige und Waldzither aufgeführt. Ein buntes Rahmenprogramm aus Live-Musik, regionalen Händlerständen und einem Maifeuer als Abschluss runden das Angebot ab. Am letzten Wochenende im September dürfen sich Besucher auf das jährliche Stadtfest freuen. In der gesamten Innenstadt wird ein buntes Musik- und Unterhaltungsprogramm auf drei Bühnen für alle Bürger und Besucher organisiert.

Stadt und Land erkunden

Die geschützten Landschaften und die gut ausgebauten Wege rund um Grimma bieten sich für einen Ausflug hervorragend an. Als Teil des „Geoparks Porphyrland“ kann man am „Weg der Steine“ Bekanntschaft mit kreativen Steinarrangements, vulkanischen Aufschlüssen und Eiszeitschliffen machen. Der acht Kilometer lange Weg beginnt in Grimma an der Pöppelmannbrücke, führt über den Rabenstein nach Höfgen und schließlich über die Steinklippen an der Mulde bis Förstgen. An den natürlichen Pfaden durch das Naturschutzgebiet „Döbener Wald“ und den geheimnisvollen Thümmlitzwald findet man frühzeitliche Schätze wie Sachsens größten bronzezeitlichen Viereckwall. Auf dem Muldental-Wanderweg entlang der Freiberger, Zwickauer und Vereinigten Mulde fasziniert die außergewöhnliche Natur. Im etwa zehn Kilometer entfernten Kössern gibt es ein barockes Jagdhaus und ein Rittergut zu entdecken. Nach einer aufwändigen Sanierung ist das paradiesische Kleinod heute ein beliebter Zwischenstopp auf dem Mulderadweg von Grimma nach Döbeln. Hier kann man nicht nur seine E-Bikes laden, sondern auch seine Kraftreserven bei einem Kaffee und einem Imbiss im hofeigenen Café auffüllen.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Grimma ist mit 28.500 Einwohnern die viertgrößte Stadt in Sachsen. Die Große Kreisstadt gliedert sich in 64 Ortsteile und liegt an der Mulde. Im Norden kreuzt die Bundesautobahn 14 das Stadtgebiet; eine unmittelbare Anbindung zur Stadt ist mit der Abfahrt Grimma gegeben. Die Bundesautobahn 38 ist über das nahe Dreieck Parthenaue zu erreichen. Außerdem führt die Bundesstraße 107 durch die Stadt. Mit der Regionalbahn ist Grimma über die Strecke Leipzig–Döbeln zu erreichen. Ein weiterer Halt befindet sich in Großbothen. Grimma liegt an der A 14 Leipzig–Dresden und an der B 107 Chemnitz–Eilenburg. Von Leipzig fährt man etwas mehr als eine halbe Stunde.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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Tel. +49 341 7104-310
Fax +49 341 7104-301
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