Recherchetexte

Machern – Das „Grüne Tor“ vor Leipzig

Schloss Machern, Frontalansicht/ Außenansicht, vor dem Schloss stehen zwei Stehtische mit weißen Hussen und Gäste © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Schloss Machern © Andreas Schmidt

Nur 20 Kilometer östlich vom Zentrum Leipzigs entfernt, befindet sich die Gemeinde Machern mit ihren Ortsteilen. Machern gehört zum Landkreis Leipzig und ist eine wahre Schatztruhe die, gefüllt ist mit herrlicher Landschaft, Kulturgeschichte, attraktiven Ausflugzielen und regem Vereinsleben.

Machern ist durch seinen großen Sportpark, den Golfplatz und den Tennisverein zu einem „Mekka“ für alle aktiven im Breitensport geworden. Aber das Größte und im Herzen des Ortes Machern befindliche Besuchermagnet, ist der weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannte Landschaftsgarten mit seinem Hochzeitsschloss.

Mehr als 1000 Jahre Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von „Großmachern“ erfolgte durch Bischof Thietmar von Merseburg um 1121. Das Geschlecht derer von Lindenau lenkte in den Jahren von 1430 bis 1802 nicht nur die Geschicke des Ortes Machern, sondern gestaltete auch maßgeblich einen der ersten Landschaftsgärten im englischen Stil auf deutschem Festland.

Der Familienbesitz der Lindenaus ging 1806 an den Leipziger Kaufmann Gottfried Wilhelm Dietrich Schnetger über. Schnetger gelang es durch Weitsicht einen weiteren, erfolgreichen Schachzug zu setzen. Die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke von Leipzig nach Dresden sollte eigentlich durch Brandis geführt werden. Der damalige Besitzer des Brandiser Rittergutes lehnte dies kategorisch ab und so kam es mit dem ersten Spatenstich zum Bau der Bahnstrecke in Machern. Durch den direkten Anschluss an die Eisenbahn (1836 bis 1838) gewann Machern zunehmende Bedeutung als Ausflugziel für die Leipziger. Mit der Werbung „Lustfahrt nach Machern“ füllten sich sogleich auch die Gasthöfe und ein neuer Tanzsalon wurde gebaut. 1945 wurde die Familie Schnetger im Zuge der Bodenreform enteignet und wesentliche Flächen, so auch der Park gingen in „Eigentum des Volkes“ über.

Im Jahr 2015 feierte Machern sein 1000jähriges Jubiläum.

Eine Entdeckungstour durch Machern
Diesen Ausflug sollten die Besucher auf dem Markt beginnen und auch enden, denn hier gibt es ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Gegenüber dem Rathaus befindet sich ein von der Künstlerin Maria Ondrej gestaltetes Wasserspiel mit Erinnerungstafeln an verschiedene Höhepunkte in der Geschichte des Ortes. Keine 200 Meter entfernt, ragt die Kirche St. Nikolai empor, deren 34 Meter hoher Kirchturm schon von weitem gesehen werden kann. Die Entstehung der Kirche reicht vermutlich bis in die Zeit der Ersterwähnung von Machern um 1121 zurück. Im Baukörper spiegeln sich unterschiedliche Stilepochen wider: Der spätgotische Chorraum mit seinem unregelmäßigen Sterngewölbe stammt aus dem Jahr 1430. Um 1753 wurde der barocke Kirchturm mit zwei Glocken aus dem Jahr 1492 erbaut.

Zum Rathaus zurückgekehrt, schaut man nun auf den Schlossvorplatz mit der barocken Freitreppe die in das Innere des Schlosses führt. Gleichzeitig ist dies der Eingang in den Landschaftsgarten. Hier befindet sich auch eine Informationstafel mit Lageplan des Gartens und Prospekte für Gruppenführungen durch den Park.

Das Schloss Machern beeindruckt durch sein herrschaftliches Erscheinungsbild und ist ein beliebtes Hochzeitsschloss. Die ältesten Teile des ehemaligen Wasserschlosses stammen aus dem 16. Jahrhundert. Das Schloss erhielt nach dem Dreißigjährigen Krieg seine jetzige Gestalt als dreiflügelige Barock-Anlage. Mit seinen Gewölben aus der Renaissance-Zeit, den alten Kaminen, den barocken Stuckdecken, dem gewaltigen Dachstuhl und der ausgemalten Ritterstube (heute festliches Trauzimmer) im Erdgeschoss bietet es zahlreiche interessante Details.

Atemberaubend ist die Größe des zu jeder Jahreszeit faszinierenden Gartens. Viele Elemente der Gartenarchitektur geben dem fast 40 Hektar großen Areal ein einzigartiges Gepräge. Skulpturen, verschlungene Wege, Sitzplätze aber auch große Gartenbauwerke können hier entdeckt werden. Ein mittelalterlich anmutender, zum Teil unterirdisch, verlaufender Burgturm und eine Pyramide als gräfliche Begräbnisstelle, sind abenteuerliche Höhepunkte jeder Gartenführung.

Führungen sind auch durch die nur 2 Kilometer entfernte Bunkeranlage im Naherholungsgebiet an den Lübschützer Teichen möglich. Dies war eine geheime Ausweichführerstelle des MfS und ist heute ein Museum, das jeweils am letzten Wochenende des Monats geöffnet hat.

Das kleine „Waldeck“ und die Gaststätte am Teich bieten ausreichend Einkehrmöglichkeit.

In einer Entfernung von 4-6 Kilometer nördlich des Zentrums der Gemeinde befinden sich die Orte Plagwitz, Püchau, Lübschütz und Dögnitz.

Plagwitz wurde erstmalig 1449 urkundlich erwähnt kann durch einen schönen Rad- und Wanderweg der von Machern durch den Tresenwald auch erlaufen werden.

Der kleine, verschlafene Ort Plagwitz hat auffallend viele kreative Einwohner, die ihre Grundstücke und Gärten sehr einladend und liebevoll gestalten. Auch der gemeinschaftliche Zusammenhalt ist hier großgeschrieben. Viele kleine Projekte, wie die Sanierung des Buswartehäuschens und die Belebung des Dorfteiches haben hier für Aufsehen gesorgt.

Püchau wurde bereits 924 urkundlich erwähnt und stellt somit das hohe Alter von Machern nochmals in den Schatten. Das erste bekannte historische Ereignis war die Flucht König Heinrichs I. in die Burgward Bichni im Jahr 924.

Püchau wird als der zuerst erwähnte Ort Sachsen bezeichnet, gilt deshalb als ältestes Dorf Sachsens.

Der Ort liegt in einem steilen Geländebruch der diesen in Ober- und Unterdorf teilt. Im Osten schließt sich die Muldenaue malerisch an das Unterdorf an. Zu Fuß und mit dem Rad kann man hier einen entspannten Tagesausflug in Richtung Canitz zum alten Slawendorf unternehmen. Das Püchauer Schloss ist eines der ältesten und bedeutendsten noch erhaltenen Schlossanlagen des Leipziger Umfeldes. Auf dem Schlossberg über der Muldenaue steht das Tudorschloss umgeben von einem malerischen Schlossgarten mit Schwanenteich, Rododendren, Trompetenbaum und Magnolie. Dem Schloßssberg gegenüber befindet sich der etwas kürzere Kirchberg mit der Püchauer Kirche. Beide Berge sind mit einer Bogenbrücke aus Backstein verbunden, die lediglich fußläufig zu nutzen ist.

Das Schloss selber befindet sich heute in Privateigentum und beherbergt auch eine Schloßdruckerei. Der Schloßpark ist öffentlich zugängig.

Das Dorf Lübschütz ist ein sogenanntes Gassendorf und liegt etwa 1 Kilometer südlich vor Püchau. Es entwickelte sich aus dem südlichen Straßendorf Lübschütz und dem wohl älteren, sorbischen Ortsteil des nördlichen Rundweilers Poppitz.

Spätestens seit dem 15.Jahrhundert gehörten die Lübschützer Teiche zu den herrschaftlichen Besitzungen Lübschütz. Sie wurden zur Fischzucht angelegt. Die Teichwärter hatten oft ihren Wohnsitz in Lübschütz. Das Lübschützer Vorwerk war vor allem geprägt durch die Schäferei und die Gutshäuser am heutigen „Grünen Weg“. Pferdner, Kästner und Häusler gehörten zu dem von Landwirtschaft geprägten Dorf. Die Geschichte erzählt von mehreren Unwetterereignissen mit katastrophalen Folgen. Ein Beispiel dafür ist der Wolkenbruch von 1926, als mehrere Dämme brachen.

Das kleine Auendorf Dögnitz ist sorbischen Ursprungs und liegt als Rundweiler hinter einem Waldabschnitt zwischen Lübschütz und Nepperwitz, am Rande des Einzuggebietes der Gemeinde Machern. Geprägt ist Dögnitz auch heute noch durch bäuerliche Landwirtschaft. Einige große Gutshöfe drängen sich um einen Platz zu dem nur eine Straße führt. Dort befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, 1919.

In die Richtung Leipzig fahrend, liegen Machern vorgelagert die Ortsteile Gerichshain und Posthausen.

Im März 1994 wurde Gerichshain mit dem Ortsteil Posthausen, wie auch Püchau mit seinen Ortsteilen nach Machern eingemeindet.

Posthausen wurde 1551 als Vorwerk des Rittergutes Brandis erwähnt und 1752 nach Gerichshain gepfarrt. Heute ist es ein kleiner Ort mit Durchfahrt für den Bahnverkehr zwischen Leipzig und Dresden ohne Halt.

Ähnlich wie in dem Ort Plagwitz hat sich hier ein fester Zusammenhalt in der Einwohnergemeinschaft entwickelt.

Gerichshain wurde erstmalig im Jahr 1350 urkundlich erwähnt.

Stätten der Begegnung und gemeinsamen Aktivität sind die Kirche mit der Trampeli-Orgel von 1803, die FFW Gerichshain, das als „Weißes Haus“ bekannte Gemeinschaftsgebäude, die Parkbänke am Dorfteich „Die Nudel“, der Fußballplatz und natürlich der Grillstand an der beliebten Fleischerei des Ortes.

Ein besonderes kulinarisches Erlebnis ist die Einkehr in den Gasthof „Kastanie“. Hier gibt es einen tollen Sommerfreisitz, aber auch einen großen Veranstaltungsaal mit Tanzabenden und eine gelobte, gutbürgerliche Küche.

Gerichshain ist die Wiege des überregional bekannten „Gesangverein Germania Gerichshain e.V.“ und erfreut sich eines kontinuierlichen Einwohnerzuwachses.

Der Ort ist genauso wie Machern Haltepunkt der S-Bahnstrecke zwischen Leipzig und Wurzen, sowie Durchfahrbahnhof auf der Strecke zwischen Leipzig und Dresden.

Während die Unterhaltung des enormen, kulturellen Erbes der anderen Ortsteile die Gemeinde finanziell in die Knie zwingt, spielt Gerichshain eine äußerst wichtige Rolle im Gemeindeverbund.

Wichtige Fakten auf einen Blick
Die Gemeinde Machern befindet sich im Landkreis Leipzig und beherbergt mit seinen Ortsteilen knapp 7.000 Einwohner. Sie verfügt über eine direkte Verkehrsanbindung an das S-Bahnsystem Mitteldeutschland. Mit dem Auto erreicht man den Ort über die acht Kilometer entfernte A 14 und die durch Machern verlaufende Bundesstraße 6.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

Augustusplatz 9, 04109 Leipzig
Tel. +49 341 7104-310
Fax +49 341 7104-301
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