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Pegau – Tor zum Leipziger Neuseenland

Pegau - Blick vom Rathausturm, zu sehen ist eine Aufnahme von "über den Dächern" Pegaus vom Marktplatz aus fotografiert © Stadtmuseum Pegau/ Hans-Hermann Koch© Stadtmuseum Pegau/ Hans-Hermann Koch
Pegau - Blick vom Rathausturm © Stadtmuseum Pegau/ Hans-Hermann Koch

In der reizvollen Auenlandschaft der Weißen Elster, etwa 20 Kilometer südwestlich von Leipzig, liegt die Kleinstadt Pegau. Neben zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten wie dem Renaissance-Rathaus bietet sie für Aktivtouristen ideale Möglichkeiten. So können Radfahrer über die Neuseenlandroute von Pegau aus auf 100 Kilometern das Leipziger Land entdecken.

Auch der Elsterradweg, der sich von Böhmen bis nach Halle/Saale erstreckt, führt über das Jahr zahlreiche Besucher in die malerische Kleinstadt. Durch die Bootsanlegestelle Pegauer Schützenplatz haben Wasserwanderer zudem die Möglichkeit, über den Neuseenland-Wasserkurs 1a über die Weiße Elster längs des Zwenkauer Sees bis in den Leipziger Stadthafen zu gelangen.

Dabei hätte diese positive Entwicklung der Stadt zum Tor des Leipziger Neuseenlandes fast nicht stattgefunden, denn ursprünglich sollte Pegau dem Braunkohletagebau weichen. Diese Pläne wurden jedoch glücklicherweise wieder verworfen. Heute ist Pegau durch aufwändige Sanierungen und die Anbindung an den Wassertourismus des Leipziger Neuseenlandes für Einheimische und Touristen reizvoller als je zuvor.

Attraktive Kleinstadt mit Herz und Historie

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Pegau im Jahr 1091 in Verbindung mit der Gründung des Pegauer Benediktinerklosters durch Wiprecht II, später Markgraf von Meißen und der Nieder-Lausitz. Eine wichtige Stellung mittelalterlicher Geschichtsschreibung nimmt die Stadt durch die Pegauer Annalen ein. Die Niederschrift „Annales Pegaviensis“ mit der „Vita Wiperti“ wurde im Jahr 1155 von einem Mönch des Klosters Pegau verfasst und gilt als wichtige mittelalterliche Chronik. Den Höhepunkt seiner Entwicklung erfuhr Pegau im 15. und 16. Jahrhundert durch seine florierenden Vieh- und Getreidemärkte. Der Dreißigjährige Krieg und verheerende Stadtbrände trafen die Stadt schwer und stoppten die vielversprechende Entwicklung zunächst. Auch die Napoleonischen Kriege (1806-1813) zogen die Stadt nach der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813) in Mitleidenschaft.

Im Jahr 1813 beherbergte das Wohnhaus des Kaufmanns Richter vor der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 einige berühmte Persönlichkeiten: Kaiser Napoleon Bonaparte und seinen Widersacher, den russischen Zar Alexander I. Im sogenannten „Napoleonhaus“, in dem sich heute Stadtbibliothek und die Tourist-Info befinden, kann man sich auf die historischen Spuren der großen Herrscher begeben.

Die Altstadt zu Fuß entdecken

Die beschauliche Pegauer Altstadt lädt bei einem entspannten Bummel zum Entdecken der zahlreichen Sehenswürdigkeiten ein. Auch ohne eine Stadtführung können Besucher durch 19 Infotafeln die Stadt auf eigene Faust entdecken. Eine besondere Sehenswürdigkeit Pegaus ist die Stadtkirche Sankt-Laurentius. Sie wurde um 1189 durch den Abt des Benediktinerklosters St. Jakob Siegfried von Rekkin (1185 -1224) erbaut. Der dreigeschossige Altar aus dem Jahr 1621 von Jakob Meynhardt ist mit Knorpelwerk reich geschmückt und zeigt in fünf Gemälden des Malers Jacob Wendelmuth ein charakteristisches protestantisches Bildprogramm. Die Orgel ist ein Werk des Orgelbauers Urban Kreutzbach aus Borna aus dem Jahr 1855 mit 35 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Sehenswert ist auch eine Reihe von Grabmälern und Epitaphien aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das kostbarste Stück der Ausstattung ist das Kenotaph aus Sandstein für den Stifter des Klosters St. Jakob Wiprecht II aus der Zeit um 1224.

Ein architektonischer Höhepunkt in der Altstadt ist das Rathaus im Renaissance-Stil, das von 1559 bis 1561 nach Plänen von Hieronymus Lotter und von Paul Wiedemann gebaut wurde. Im Sommer kann der Rathausturm bestiegen werden. Nach 136 Stufen in 30 Metern Höhe werden Besucher bei gutem Wetter mit einem tollen Ausblick bis zum Leipziger Völkerschlachtdenkmal belohnt. Unter seinem Dach beherbergt das Rathaus das Stadtmuseum Pegau und eine historische Türmerstube, die besichtigt werden kann.

Industriegeschichte zum Anfassen

Das Stadtmuseum Pegau wurde 1899 gegründet und ist das älteste Heimatmuseum West-Sachsens. Zwei Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte sowie jährlich wechselnde Sonderausstellungen bieten den Besuchern ein ganzheitliches Angebot. Dem Museum angegliedert ist das technische Denkmal Ziegelei Erbs. Hier kann man Industriegeschichte zum Anfassen erleben und nachvollziehen, wie Ziegelherstellung vor 100 Jahren funktionierte. Ein einzigartiges Industriedenkmal ist auch die in Deutschland letzte erhaltene Eisenmühle im Pegauer Nachbarort Elstertrebnitz. In dem über 100 Jahre alten, im spätklassizistischen Stil erbauten Denkmal macht das Eisenmühlenmuseum anschaulich deutlich, wie Eisenpulver hergestellt wurde. Eine Privatsammlung mechanischer Musikinstrumente komplettiert das technische Ambiente. Weiterhin kann man in den historischen Räumlichkeiten Veranstaltungen wie Firmenfeiern, Events, Tagungen oder Hochzeiten abhalten. Eine kleine Landpension bietet außerdem die Möglichkeit zum längeren Verweilen.

Sächsische Architektur und italienische Malerei vereint in Pegau

Etwas außerhalb des Stadtzentrums befindet sich das Barockschloss Wiederau, eines der bedeutendsten Zeugnisse barocker Baukunst in Sachsen. Es wurde vom Ratsbaumeister Gregor Fuchs 1705 auf dem Gelände einer mittelalterlichen Wasserburg erbaut. Das Schloss wurde zu einem wichtigen Bezugspunkt der Musikgeschichte, da Johann Sebastian Bach es 1737 in seiner Kantate „Angenehmes Wiederau, freue dich in deinen Auen“ verewigte. Ein besonderer Höhepunkt ist das in Sachsen einmalige illusionistische Deckengemälde im Festsaal, der sich über zwei Geschosse des dreigeschossigen Bauwerks erstreckt. Die Wand- und Deckengemälde stammen von dem italienischen Maler Giovanni Francesco Marchini. Das Schloss befindet sich in Sanierungsarbeiten.

Von Markgrafen und Bürgermeistern

Wiprecht II (1050-1124) war vor seinem Tod als Mönch zuletzt Markgraf von Meißen und der Nieder-Lausitz. Er gründete 1091 das Benediktinerkloster Sankt Jacob bei Pegau und trieb von dort aus die Kolonisation in Richtung Mulde voran, indem er die ersten Siedler aus Franken anlockte. Wiprecht II starb im Mai 1124 im Kloster Pegau. Eng mit der Stadt verbunden ist auch Hieronymus Lotter (1497-1580). Neben seiner Tätigkeit als Kaufmann und späterer Bürgermeister von Leipzig gilt er als herausragender Architekt der Renaissance. Er hinterließ Pegau das Rathaus aus dem Jahr 1559.

Kunstgenuss und Jeckenspaß – Veranstaltungen für jeden Geschmack

Pegau gilt als sächsische Karnevalshochburg, die im Februar und März so richtig auflebt. Am Samstag vor dem Rosenmontag füllt der Umzug des städtischen Karnevalsklubs PKK die Straßen der Altstadt und lockt Jecken aus der ganzen Region nach Pegau. Etwas besinnlicher geht es an Ostern zu, wo seit einigen Jahren die Handarbeitsmesse stattfindet. Zusätzlich zur Messe bieten Händler vor dem Volkshaus auf einem Antik- und Trödelmarkt ihre Waren an. Ein weiterer Besuchermagnet ist das Pegauer Bildhauerpleinair, das jedes Jahr in der letzten Mai- und der ersten Juniwoche im Klostergarten hinter dem Volkshaus stattfindet. Das Besondere: die Bilderhauer arbeiten in einer Freiluftwerkstatt vor den Augen der Öffentlichkeit. Anschließend werden die Werke an verschiedenen Standorten in der Stadt ausgestellt. Damit besitzt Pegau die höchste Dichte an modernen Skulpturen in Deutschland. Auf Anmeldung in der „Galerie das blaue haus“ finden Skulpturenwanderungen und historische Stadtführungen durch Pegau statt.

Zur Eröffnung der Badesaison findet das Pegauer Badfest mit Oldtimerschau und Technikerfan-Treffen jedes Jahr im Juni statt. Für die sportliche Note sorgt der VC Pegau mit seiner Stadtmeisterschaft im Volleyball, darüber hinaus locken das große Zinkbadewannenrennen, Stand-up-Paddeln sowie Bogen- und Dosenschießen. Im Juni findet das TUS-Sportfest und Anfang August das Schützenfest statt. Auch das Pegauer Altstadtfest zieht am ersten September-Wochenende Besucher in die Stadt. Das bunte Mittelalterspektakel mit Rittern, Gauklern, Musikanten und Händlern bietet für Groß und Klein allerlei Unterhaltung. Zur Weihnachtszeit bieten die Adventsmesse im Volkshaus oder der Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz ein reizvolles Ambiente für Familien.

Natur pur in und um Pegau

Im Pegauer Ortsteil Werben befindet sich der naturbelassene Werbener See, der aus einem Restloch des ehemaligen Tagebaus Profen-Nord entstanden ist. Der 79 Hektar große See zählt zu den saubersten Gewässern Sachsens. Rund um den See finden Wanderer und Naturfreunde eine kleine, ursprüngliche Oase: den Naturerlebnispfad Werbener See. Der 5,4 Kilometer lange Rundwanderweg informiert mit insgesamt 10 Schautafeln über die ansässige Flora und Fauna. Der Naturerlebnispfad als Bestandteil des europäischen Vogelschutzgebietes beheimatet zahlreiche Brutvögel- und Gastvogelarten, 11 Arten Amphibien und Reptilien, 18 Arten Heuschrecken, 26 Libellen- und 33 Schmetterlingsarten sowie zahlreiche Säugetiere, Fische und Pflanzen.

Als Teil des Leipziger Neuseenlandes befindet sich in etwa 10 Kilometern Entfernung der Zwenkauer See, den man über den Wasserweg oder in etwa 30 Minuten mit dem Fahrrad erreichen kann. Der mit 970 Hektar größte See im Leipziger Neuseenland lockt mit der Möglichkeit zum Wassersport oder entspannten Ausflügen mit dem Fahrgastschiff. Im Ausstellungspavillon KAP Zwenkau befindet sich ein Modell der Abraumförderbrücke AFB 18 und eine Ausstellung zur Bergbaugeschichte der Region. Am Nordufer des Sees laden die Wanderwege in der „Harth“ und der „Neuen Harth“ zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Auch der Cospudener See mit dem Hafen Zöbigker ist nicht weit entfernt. Zwischen beiden Gewässern befindet sich der Freizeitpark BELANTIS, der für große und kleine Gäste Spaß und Adrenalinschübe bietet.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Die westsächsische Kleinstadt Pegau beherbergt in 14 Ortsteilen etwa 6.300 Einwohner. Sie befindet sich rund 25 Kilometer von Leipzig entfernt und liegt an der Weißen Elster. Pegau verfügt über eine Bahnanbindung und ist durch die Bahnstrecke Leipzig-Gera mit Berlin und München verbunden. Mit dem Auto ist Pegau über die A 38 (Abfahrt Leipzig-Südwest) und B 186 und über die B 2 erreichbar.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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