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Schildau –Schildbürgerstadt mit Gneisenau

Schildau - Rathaus und Gneisenaudenkmal, zu sehen ist das Denkmal mittig auf dem Marktplatz umringt von einer Blumenbepflanzung, im Hintergrund steht das Rathaus © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Schildau - Rathaus und Gneisenaudenkmal © Andreas Schmidt

Am Rand der Dahlener Heide zwischen Elbe und Schildberg liegt die nordsächsische Stadt Belgern-Schildau. Die Stadt entstand 2013 aus dem Zusammenschluss der historischen und traditionsreichen Städte Belgern und Schildau. Schildau ist Station 4 auf dem Lutherweg Sachsen.

Die „Gneisenaustadt“ gilt als Herkunft der sagenumwobenen Schildbürger. Die bekannten Geschichten der Schildbürgerstreiche ranken sich seit jeher um die Stadt. Neben dem Schildbürgertum machte auch der Pferdesport die Stadt weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt.

1000 Jahre lebendige Geschichte

Das Ackerbürgerstädtchen Schildau wurde im Jahr 1170 erstmals urkundlich erwähnt. Einige steinzeitliche Funde deuten aber bereits auf eine vorgeschichtliche Besiedlung des Gebiets hin. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges brannte Schildau fast vollständig nieder. Ab 1650 begann der Wiederaufbau und die Stadt erlebte Anfang des 19. Jahrhunderts mit der Entwicklung des Töpfer-, Böttcher-, Schuster-, Schneider-, Schmiede-, und Wagnerhandwerks eine neue Blütezeit. Neben 90 Handwerksmeistern, darunter vor allem Leineweber und Töpfer, gab es neun Bierbrauer, 105 brauberechtigte Häuser und 20 Branntweinbrenner. Der Aufstieg der Stadt währte allerdings nicht lang. Wie auch in Belgern kam die industrielle Revolution nicht in Schildau an. Durch die städtische Lage fernab von großen Verkehrsadern und den Mangel an Rohstoffen wurde fast jeglicher Unternehmergeist verhindert. So behielt die Stadt ihren ländlichen und ursprünglichen Charakter bis heute, den viele Besucher der Stadt genießen.

Im Jahr 2013 wurde durch die Städtefusion aus der Rolandstadt Belgern und der Gneisenaustadt Schildau die Stadt Belgern-Schildau gegründet. Der Verwaltungssitz befindet sich in Belgern.

Bummel durch die Schildauer Altstadt

Bei einem Spaziergang durch die Schildauer Altstadt kommt man am Rathausplatz mit dem bekannten Gneisenaudenkmal nicht vorbei. Schildau ist die Geburtsstadt des preußischen Generalfeldmarschalls und Heeresreformers Neidhardt von Gneisenau. 1952 erhielt die Stadt den Beinamen „Gneisenaustadt“. Im Jahr 1969 wurde anlässlich des 200. Geburtstages von Gneisenau das Denkmal auf dem Markt errichtet. Hier befindet sich auch das Gneisenau-Museum, das sich die Räumlichkeiten mit dem Museum der Schildbürger teilt. In der unteren Etage des Hauses befindet sich die Dauerausstellung zum Leben und Wirken des berühmten Sohns der Stadt. Das Museum der Schildbürger gilt als einziges seiner Art in Deutschland. In der oberen Etage werden in Schriftstücken, Bildern, Zeitungsausschnitten und Collagen aus mehreren Epochen und Jahren die Schildbürgerstreiche vorgestellt und die vermeintliche Einfältigkeit der damaligen Dorfbewohner in szenischer Darstellung illustriert.

Der Geschichte nach stellten sich die Schildbürger dumm, um aufgrund ihrer vielerorts berühmten Intelligenz nicht in fremde Dienste treten zu müssen. Doch nicht nur im Museum kann man sich auf die Spuren der Schildbürger begeben. Nur wenige Meter vom Museum entfernt befindet sich der vom Pobitzer Bildhauer Torsten Freche geschaffene, im Jahr 2008 eingeweihte Schildbürgerbrunnen. In der Brunnenfigur sind 21 Hinweise auf das Original-Schildbürgerbuch versteckt. Auch auf dem durch den Ort führenden Schildbürgerwanderweg können Interessierte an zwölf Stationen die bekanntesten Schildbürgergeschichten auf Bildtafeln an Originalschauplätzen bestaunen. Darunter ist die Geschichte vom Rathaus ohne Fenster, die Glocke, die in Kriegszeiten im Teich versenkt wurde oder die Kuh, die man mit einem Strick um den Hals auf die Mauer ziehen wollte, damit sie das Gras abfräße.

Sehenswert ist auch die im Jahr 1170 erbaute Pfarrkirche St. Marien. Ihre äußere Gestalt gleicht einer dreistufigen romanischen Basilika mit frühgotischen und barocken Stilelementen. Die prunkvolle Orgel wurde 1805 von Mathias Vogler, Orgelbaumeister aus Naumburg, erbaut und gilt als fünftälteste Orgel in der Region. Auf dem Kirchengelände befindet sich der älteste Maulbeerbaum Deutschlands, der im Jahr 1518 gepflanzt wurde.

Im Sommer können sich Besucher im Seebad Neumühle, einem Natur- und Erlebnisbad, abkühlen. Egal ob die 63 Meter lange Großwasserrutsche, der Strömungskanal, der Wasserfall oder die große Liegewiese, hier kommen Wasserratten und Ruhesuchende gleichermaßen auf ihre Kosten. Bei einem längeren Aufenthalt können Besucher auch auf dem Zelt- und Campingplatz am Seebad Neumühle übernachten. Für die kleineren Gäste lohnt sich ein Abstecher zum Schildbürgerspielplatz, denn dort herrscht Tag für Tag ein buntes Treiben. Die Abenteuer- und Entdeckerlust der Kinder wird auf diesem Spielplatz geweckt.

Schildaus Gastlichkeit erleben

Wer in Schildau OT: Taura etwas für den kleinen oder großen Hunger sucht, der ist im Restaurant „Heidekoch“ gut aufgehoben. Hier werden aus ausgewählten Zutaten regionale Gerichte zubereitet. Wer möchte, kann sich auch für einen Live-Cooking-Kurs anmelden und anschließend im dort gelegenen Ferienpark übernachten. Die Gaststätte befindet sich inmitten eines Kiefernwaldes und ist auch Ausgangspunkt und Zwischenstopp von zahlreichen Wanderwegen. Ein weiteres gut geführtes Restaurant in Sitzenroda ist die Pension „Zum Biber“.

Berühmte Söhne der Stadt

August Neidhardt von Gneisenau wurde hier 1760 geboren. Er gilt als großer Patriot der damaligen Befreiungskriege und erlangte als Reorganisator des preußischen Heeres Berühmtheit. Außerdem war er Initiator der Volksbewegung gegen die Herrschaft Napoleons und wirkte als Stabschef unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher. Dadurch hatte Gneisenau maßgeblichen Anteil am Sieg der Verbündeten über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 sowie 1815 in der Schlacht bei Waterloo.

Ein weiterer berühmter Sohn Schildaus OT: Sitzenroda ist der hier im Jahr 1543 geborene Schriftsteller Johann Friedrich von Schönberg. Große Bekanntheit erlangte er als Autor des Schildbürgerbuchs. Weiterhin gab er die Geschichten von Till Eulenspiegel heraus. Noch heute erfreuen sich diese damals wenig beachteten bürgerlichen Schriften großer Beliebtheit.

Schildau feiert: Pferderennen, Schildbergfest, Fasching und Frühlingsfest

Schildau ist weit über die Stadtgrenzen bekannt für den Pferdesport: Für Interessierte lohnt sich ein Besuch in der Pferdesport-Arena, wo seit 2005 internationale Wettkämpfe ausgetragen werden. Besonders originell sind die Hindernisse, in denen sich die Schildbürgerstreiche widerspiegeln.

Das jährliche Schildbergfest findet traditionell am Pfingstsonntag auf dem Schildberg statt. Bei Erbsensuppe aus der Gulaschkanone, Gegrilltem und kühlen Getränken kann man feiern und die schöne Aussicht vom Berg genießen. Zahlreiche Bands sorgen für Live-Stimmung. Auch in der Karnevalszeit wird in Schildau ausgelassen gefeiert: Im „Schild‘schen Volkshaus“ wird den Besuchern am Faschings-Wochenende im Februar ein abwechslungsreiches Programm geboten. Von Kinderfasching über Ladies Fasching, Faschingsball und Närrisches Frühschoppen ist Spaß garantiert. Auch das vom Faschingsclub Schildau organisierte Frühlingsfest mit Bockbieranstich im Mai darf im Veranstaltungskalender nicht fehlen: Im Festzelt auf dem Markt gehören das traditionelle Fassbrauseglas- und Bierglasschieben und der Maitanz bei Live-Musik zu festen Bestandteilen der Veranstaltung.

Ausflugstipps in der Umgebung

Ein beliebter Ausflugsort ist der rund vier Kilometer entfernt gelegene Schildberg, der mit seinen 217 Metern eine der höchsten Erhebungen des Landkreises Nordsachsen ist. Hier kann man vom Frühjahr bis Herbst vom 26 Meter hohen Schildbergturm die Aussicht genießen. Dieser wurde im Jahr 1936 aus Quarzporphyr aus dem Steinbruch erbaut, der sich am Fuße des Berges befindet.

Unter dem Motto „Wissenswertes vom Förster“ werden in der WaldErlebnisScheune in Taura geführte Gruppenprogramme zu unterschiedlichen Themenbereichen angeboten. Hierbei wird das Verständnis für die Vorgänge in der Natur geweckt. Die Führungen können über den Staatsbetrieb Sachsenforst gebucht werden.

Bei Besuchern des Schildauer Umlandes sind Wanderungen durch die Dahlener Heide besonders beliebt. Wer sich davor einen Überblick über die Region verschaffen möchte, der kann einen Abstecher in den sieben Kilometer entfernten Ferienpark Taura mit seinem Pilzmuseum machen.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Die im Landkreis Nordsachsen gelegene Kleinstadt Belgern-Schildau beherbergt in 22 Ortsteilen rund 8.000 Einwohner. Mit dem Auto erreicht man die Stadt über die B87 und die B182. Mit der S-Bahn 4 fährt man von Leipzig aus zum nächstgelegenen Bahnhof Torgau und von dort aus mit dem Bus 757 nach Schildau.

Hinweise zur Nutzung

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

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Tel. +49 341 7104-310
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