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Thallwitz – historisches Flair am Mulderadweg

Thallwitz - Schloss und Schlossgarten, zu sehen ist das Schloss fotografiert vom Schlossgarten aus © LTM, Jasmin Rhein© LTM, Jasmin Rhein
Thallwitz - Schloss und Schlossgarten © LTM, Jasmin Rhein

An der nördlichen Spitze des Sächsischen Burgenlandes, umgeben von der Mulde und den Hohburger Bergen inmitten des Geoparks Porphyrland, liegt die Gemeinde Thallwitz. Die Auenlandschaft, zwei Schlösser und das ehemalige Rittergut prägen das Bild der Gemeinde. Thallwitz bietet mit seinen acht Ortsteilen nicht nur Geschichtsinteressierten, sondern auch Radwanderern und Naturfans interessante Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele.

Reger Wechsel der Adelsgeschlechter

Thallwitz wurde 1253 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Erwähnung stammte von Heinrich dem Erlauchten, dem Markgrafen von Meißen. Vermutlich entstand Thallwitz jedoch als slawische Ansiedlung bereits viel früher. 1266 wurde Henricus de Scof zum neuen Herren auf Thallwitz und nannte sich von da an Henricus de Talwiz. Im Laufe der Zeit traten viele Adelsgeschlechter in die Thallwitzer Geschichte ein. Im 16. Jahrhundert wurde das Thallwitzer Schloss von den Herren von Canitz im Renaissancestil erbaut. 1575 lautete die Schreibweise des Ortes Urkunden zufolge Dallwitz. Das erste Dokument mit der heutigen Schreibweise stammt aus dem Jahr 1791. 1554 wurde Thallwitz dem Amt Wurzen zugeordnet, 1875 der Amtshauptmannschaft Grimma. Infolge der DDR-Kreisreform 1952 gehörte die Gemeinde fortan zum Kreis Wurzen.

Reise in die Zeit der Renaissance und des Rokokos

Das Schloss Thallwitz wurde um 1580 von den Herren Canitz erbaut. Ergänzt wird das Renaissancehaus von einem Treppenturm mit Wendelstein und einem Schlosspark. Das historische Gebäude wurde u.a. ab 1783 als Jagdschloss und ab 1942 als Sitz einer Klinik für Plastische und Wiederherstellende Kiefer- und Gesichtschirurgie genutzt. 2008 übertrug man es an die Erbin Woizlawa-Feodora Prinzessin Reuß zurück. Heute befindet sich im symmetrisch angelegten Schlossgarten eine kleine Skulpturenallee.

Schloss Nischwitz im gleichnamigen Ortsteil ist ebenfalls einen Besuch wert. Es wurde zwischen 1714 und 1721 errichtet und erhielt seine heutige Gestalt im Stil des Rokokos durch Heinrich von Brühl, der es um 1750 zu einem repräsentativen Sommersitz ausbauen ließ. Unter der Leitung des bekannten Architekten Johann Christoph Knöffel konnte so eines der schönsten und prächtigsten Rokokoschlösser Sachsens errichtet werden. Bis heute sind die spätbarocken Wand- und Deckenmalereien des italienischen Malers Stefano Torelli im Garten- und Festsaal erhalten. Eine weitere Sehenswürdigkeit in Thallwitz ist die vom Heimatverein aufwändig restaurierte und für Besucher zugängliche Sägemühle. Sie ist die einzige ihrer Art in ganz Sachsen und noch heute voll funktionsfähig. Betrieben wird sie einzig von der Wasserkraft der Lossa.

Das Herrenhaus Röcknitz ist eine malerische Wasserburg, die von einem großen Teich zwischen den beiden Zugangsbrücken geschützt wird. An der Westseite ist ein Wappen der neumärkischen Uradelsfamilie von Plötz zu sehen, welches einen Schwan und drei Hüte mit Birkenhahnfedern zeigt. Heute dient das Herrenhaus als Räumlichkeit für den Röcknitzer Herrenhausmarkt, Galerien und Feierlichkeiten. Zudem befindet sich das Geoportal, eine exklusive Ausstellung zur Geologie der Region, in den historischen Hallen.

Restaurant und Gasthof

Nach einer ausgiebigen Erkundungstour um Schloss Thallwitz kann unweit der Anlage im Gasthaus „Zum Reußischen Hof“ pausiert werden. Im Familienbetrieb kommen die Gäste bei deutscher Hausmannskost auf ihre Kosten. Im Ortsteil Nischwitz unweit des Schlossparks Nischwitz befindet sich die Landpension Gräfe mit ihrer schönen Terrasse. Unmittelbar am Muldentaler Rad- und Wanderweg gelegen, ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge ins Muldental.

Thallwitz‘ bekannteste Persönlichkeiten

Ein Ehrenbürger von Thallwitz ist der hier 1882 geborene Kieferchirurg Wolfgang Rosenthal, der einst die Fachklinik im Schloss Thallwitz eröffnete. Eine Büste von ihm steht noch heute vor dem Schloss. Zudem wurde Johann Karl August Schuffenhauer, ein bekannter Philosoph und Theologe, im Ortsteil Röcknitz geboren. Auch Cornelius Gurlitt, Architekt und Kunsthistoriker, der als Begründer der kunsthistorischen Barockforschung gilt, hat Nischwitzer Wurzeln. Eine Gedenktafel in der Dorfstraße 11 erinnert an seine Person.

Bergfilm-Festival und Erntedankfest

Das älteste Open Air Bergfilm-Festival im Steinbruch Gaudlitzberg östlich von Thallwitz findet jedes Jahr Ende August statt. In der einzigartigen Kulisse trifft sich die Klettergemeinde und verknüpft ein Filmprogramm mit aktivem Bergsport. Höhepunkt ist der Filmwettbewerb, an dem verschiedene Filmemacher teilnehmen. Der Gewinner wird durch das Publikum gewählt. Originellerweise dient der 20 Meter hohe Klettersteig während des Open Air Bergfilm-Festivals als Kinoleinwand.

Am letzten Septemberwochenende findet das große Erntedankfest statt, bei dem sich Thallwitzer von Jung bis Alt zusammentun, um die Besucher zu unterhalten. Zu bestaunen sind der beliebte und kreative Festumzug sowie die schön dekorierten Häuser und Grundstücke der Anwohner. Abgerundet wird die Veranstaltung von einem bunten Programm auf dem Festplatz an der Waldbühne.

Der Heimatverein lädt jedes Jahr am Pfingstmontag zum Mühlenfest an der Sägemühle Thallwitz ein. Im Rahmen des Deutschen Mühlentages wird die Mühle geöffnet und die historische Säge bei passendem Wasserstand vorgeführt. Das Schau-Sägen wird von Live-Musik zu Kaffee und Kuchen im Festzelt abgerundet.

Ausflugstipps für Thallwitz und seine Umgebung

Entlang des Ufers der Mulde und durch Thallwitz verläuft der beliebte Mulderadweg. Ein gern eingelegter Stopp bei den Radfahrern ist der Natur- und Geschichtspark Canitz. Auf einer Fläche von etwa vier Hektar wurden dort ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude umfassend denkmalgeschützt instandgesetzt. Heute werden sie von mehreren Themen- und Naturgärten, einem traditionellen Freiluft-Backofen, Nachbildungen germanischer und slawischer Unterkünfte sowie einem historischen Taubenhaus ergänzt. Der Park kann zwischen April und Oktober besichtigt werden.

Am Geotop Steinbruch auf dem Gaudlitzberg südlich von Röcknitz treffen sich Bergsportler von Nah und Fern. Der 220 Meter hohe Steinbruch wird seit 1997 als Kletterfelsen durch den Deutschen Alpenverein erschlossen. An der 20 Meter hohen Felswand gibt es inzwischen zahlreiche Kletterrouten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Der Steinbruch kann auch mit dem Fahrrad über den „geologischen Entdeckerpfad“ erkundet werden. Die 35 Kilometer lange Radroute führt an verschiedenen Geotopen vorbei.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Rund 3.600 Einwohner zählen Thallwitz und seine acht Ortsteile Lossa, Nischwitz, Kollau, Wasewitz, Canitz, Röcknitz, Böhlitz und Zwochau. Der Ort liegt im Geopark Porphyrland sowie an den Flüssen Lossa und Schwarzbach. Thallwitz ist etwa 30 Kilometer von Leipzig entfernt und ist nördlich über die B87 sowie westlich über die B107 zu erreichen. Durch die Buslinien 676 und 674 ist Thallwitz an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.

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Andreas Schmidt

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