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Trebsen – schottisches Flair mit Highland-Games und Whiskymesse

Schloss Trebsen, Außenansicht des Schlosses, welches direkt an der Mulde liegt © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Schloss Trebsen © Andreas Schmidt

Fährt man von Grimma kommend auf Trebsen zu, fallen zuerst die markanten Türme der Kirche und des Rathauses auf. Das Stadtzentrum der im Sächsischen Burgen- und Heideland gelegenen Kleinstadt wird geprägt vom spätgotischen Schloss mit Schlosspark im englischen Stil. Mit der idealen Lage Trebsens an der Mulde diente das Schloss im Mittelalter als Sicherung eines wichtigen Muldeübergangs und Handelsweges und wies eines der größten Rittergüter Sachsens auf. Bekannt ist der Ort zudem für die jährliche Austragung des größten schottischen Events in Deutschland, der internationalen Highland-Games.

Vom wichtigen Handelsweg im Mittelalter bis zum Fluchtweg im Zweiten Weltkrieg

Im Jahr 1161 wurde Trebsen als Herrensitz des „Heinricus de Trebecin“ erstmals urkundlich erwähnt. Man entdeckte jedoch Keramikscherben im Schloss, die auf dessen Bestehen bereits im 9. Jahrhundert hinweisen. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde Trebsen in Überlieferungen noch als Dorf bezeichnet, im Jahr 1421 dann als „Städtlein“. Von 1488 bis 1875 wurde in Trebsen ein Rittergut erwähnt. Im 15. Jahrhundert lag die Verwaltung des Ortes zunächst bei der Pflege Naunhof und ging Ende des 16. Jahrhunderts auf das Erbamt Grimma im Kurfürstentum Sachsen über. Bevor Trebsen 1838 zur eigenständigen Landgemeinde erklärt wurde, war der Ort durch das Lehnswesen geprägt. In Folge der Gebietsreform der DDR im Jahr 1952 wurde Trebsen dem Kreis Grimma im Bezirk Leipzig zugeordnet. Seit 2008 gehört der Ort zum Landkreis Leipzig.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges, am 16. April 1945, wurden die König-Albert-Brücke und andere Mulde-Übergänge von Wehrmachtskommandos gesprengt. Ein Arbeiter konnte eine Werkbrücke des Papierwerks retten, indem er ein Zündkabel durchschnitt. Die US-Truppen konnten kurz darauf über diese Brücke in das Zentrum vordringen, wo die Stadt vom damaligen Bürgermeister kampflos übergeben wurde. Später wurde die Brücke zum Fluchtweg in Richtung Westen für tausende Kriegsgefangene.

Außergewöhnliches und Sehenswertes in Trebsen

Das spätgotische Schloss Trebsen wurde über die Jahrhunderte durch einen regen Besitzerwechsel zu dem besonderen Bauwerk, das es heute ist. Erbaut wurde es vermutlich im Jahr 911 von dem slawischen Gaugrafen Bucelin. Die mittelalterliche Burg „Trebezin“ diente ihm als Sicherung einer Furt über die Mulde. Die bis zu fünf Meter dicken Mauern zeigen bis heute die Wehrhaftigkeit der Ritterburg. 1494 ließ Ritter Georg von Saalhausen die Burg schleifen und begann mit einem repräsentativen Schlossbau ohne Schutzfunktion. Hans von Minkwitz ließ schließlich im Jahr 1521 das Schloss als vierflügelige Anlage fertig ausbauen. Im 18. Jahrhundert wurde ein Schlosspark im englischen Stil geschaffen, der heute noch zu großen Teilen vorhanden ist. Ein Gedenkstein im Schlosspark erinnert an den kommunistischen Widerstandskämpfer Albert Kuntz, der zeitweise am Ort arbeitete, politisch wirkte und im Januar 1945 im KZ Mittelbau-Dora ermordet wurde. Weiterhin wurden in den altertümlichen Räumlichkeiten des Schlosses 1945 über 200 Soldaten der Roten Armee einquartiert, was zu Plünderungen und einer fast vollständigen Zerstörung des Gerichtsarchivs führte. Ein Versuch von Unbekannten, das Schloss abzubrennen, konnte rechtzeitig verhindert werden. Heute wird das Schloss mit seinem Restaurant vor allem als Raum für kulturelle Veranstaltungen genutzt. In Brauereiführungen oder bei Bierverkostungen auf Schloss Trebsen können Besucher sich von den aromatischen Biergenüssen des Nerchauer Brauhauses überzeugen lassen. Die Brauerei steht für traditionell gebrautes Bier ohne Zusatzstoffe oder künstliche Beschleunigung.

Doch auch die evangelisch-lutherische Stadtkirche in Trebsen ist für diese Region einzigartig: Sie wird seit einem Kirchturmbrand im Jahr 1731 von einer barocken Zwiebelhaube gekrönt. Der bedeutendste Fund in der Kirche ist der Grabstein der Judita, der vermutlich zwischen 1150 und 1170 entstand. Das Grabmal ist von hoher kunstgeschichtlicher Bedeutung als Zeugnis dafür, dass bereits vor 1200 in der Region Reliefgrabsteine gefertigt wurden. Eindrucksvoll sind zudem die Jugendstilfenster und das aus dem Jahr 1150 vollständig erhaltene romanische Kirchenschiff mit einem großen Deckengemälde von 1701, das die Himmelfahrt des Elia darstellt.

Im Trebsener Ortsteil Altenhain steht ein sehenswertes Schloss im Stil der Neorenaissance mit angrenzendem Rittergut: Schloss Altenhain überzeugt mit seinem kunstvoll gearbeiteten Kachelofen, Säulen aus Stuckmarmor mit vergoldeten Kapitellen und verzierten Decken.

Freizeitspaß für Jung und Alt

Trebsen verdankt seine steinreiche Natur der Lage im Geopark Porphyland, die vor 290 Millionen Jahren in Folge explosiver Vulkanausbrüche entstand. Das Rittergut Trebsen ist vor allem für Kinder ein wunderbarer Ort, um den Spuren dieser eindrucksvollen Geschichte zu folgen. Die Geo-Erlebnis-Werkstatt bietet eine Ausstellung von Mineralien und Steinen aus der Region, die u.a. mit der Beteiligung von Trebsener Schülern organisiert wurde. Regelmäßig finden hier Veranstaltungen statt, in denen Eltern und Kinder Edelsteine oder Prismen schleifen, Schmiedetechniken kennen lernen oder sich Vorträge über die Geschichte der ehemaligen Vulkanregion anhören können.

Einmal im Monat lädt der Förderverein Rittergut Trebsen e.V. Bluesbands aus Dresden und Berlin ein, die die Räume mit ihren Klängen beleben. Für Firmenreisen oder Tagungen werden außerdem Räumlichkeiten und Beherbergungsmöglichkeiten für Tages- oder Wochenendseminare angeboten.

Das Schloss mit seiner Parkanlage im englischen Stil lädt dazu ein, das historische Ambiente im Schlossrestaurant zu genießen. Ob auf der Hofterasse mit Blick auf die Mulde oder unter dem Diamantgewölbe im Inneren, hier lässt es sich ritterlich rasten und speisen.

Einzigartige Veranstaltungen mit (Zeit)Reise-Charakter

Besonders beliebt sind die jährlich am Schloss und im Schlosspark stattfindenden Highland-Games, das größte schottische Event in Deutschland. Hier messen sich die in Kilts gekleideten Teilnehmer aus ganz Europa in Pipe-Band-Competitions, im Schauschafehüten oder in sportlichen Disziplinen wie Baumstammwerfen oder Whiskyfassrollen. Zuschauer können entweder den Amateuren und Profis zusehen oder den Nachwuchs bei den Kinder-Highland-Games anfeuern. Daneben kann man die schottischen Verkaufsstände auskundschaften, über 300 Sorten Whisky entdecken oder landestypische Speisen wie Haggis kosten. Wem die Highland-Games nicht genug Schottlandgefühl in die Muldestadt gebracht haben, der kann die jedes Frühjahr stattfindende Whiskymesse mit einer Auswahl aus über 800 Sorten Whisky besuchen. Mit dem eigenen Probierglas kann man verschiedene Stände mit Whisky aus aller Welt entdecken und sich nach Lust und Laune durchprobieren.

Eine weitere, jährlich stattfindende Attraktion ist das Pfingst-Ritter-Turnier am Schloss Trebsen. Die Ritter kämpfen hier in mittelalterlicher Manier mit Pferd und Rüstung um den glorreichen Sieg. Von einer hölzernen Tribüne aus können Besucher dem Spektakel folgen. In den Pausen können sie dann zwischen Stationen für Handwerk, Speis und Trank oder Spielen für Kinder wie Bogen- und Katapultschießen umherflanieren. Kunst, Musik und Gaukelei auf den Bühnen runden das perfekte Familienwochenende ab.

Im Juli kann der Besucher sich alljährlich auf eine Zeitreise in die USA der 1950er Jahre begeben: Das Firebirds-Festival der gleichnamigen Band aus Leipzig lockt jedes Jahr viele Besucher in Retro-Outfits nach Trebsen. Neben Live-Bands vermitteln Tanzworkshops, (Vintage-) Fashion und ein US-Oldtimer-Treffen das ultimative Rock`n`Roll-Gefühl.

Erholung pur im Naturpark Muldenland

Durch den durch Trebsen führenden Mulderadweg kommen besonders Radfahrer auf ihre Kosten: Er verläuft ab Ortsteil Neichen sowohl links- als auch rechtsseitig der Mulde. Am Rastplatz Neichen hat der Fahrradfahrer die Wahl. Eine Strecke führt über die ehemalige Muldentalbahn nach Wurzen. Die andere Strecke führt über die Muldebrücke in den Ortskern von Trebsen. Dort führt der Mulderadweg an Stadtkirche, Rittergut und Schloss Trebsen mit anschließendem Park vorbei, in das kleine Örtchen Rothersdorf. Dort biegt man in den Planitzwald ab.
Im Ortsteil Neichen beginnt außerdem die 45 Kilometer lange Elbe-Mulde-Radroute, die durch Nordsachsens reizvolle Natur und Kleinstädte führt, umgeben von idyllischen Waldgebieten, vorbei an Seen, Wiesen und Feldern bis nach Strehla an der Elbe. Trebsen ist auch eine Station auf dem Lutherweg Sachsen. Den Stempeleintrag für den Pilgerpass erhält man in der Stadtinformation im Rathaus, in der Stadtkirche und im Schloss. Der Mulderadweg von Grimma nach Wurzen führt ebenfalls durch Trebsen. Der flache, autofreie Weg auf einer ehemaligen Bahntrasse ist besonders geeignet für Familien mit Kindern und Inliner-Fahrer. Auch Wassersportler kommen in der Kleinstadt nicht zu kurz. So gibt es am Wehr Neichen einen Aus- und Einstieg für Boote. Von hier aus fährt man unter der Muldebrücke hindurch zum Schloss Trebsen. Direkt am Schloss gibt es ebenfalls einen Ausstieg, an den Paddler ihr Boot ins Trockene ziehen und eine Rast im Schlossrestaurant einlegen können. Wer kein eigenes Boot mitnehmen möchte, kann bei „Marineking“ im Nachbarort Bennewitz ein Schlauchboot, Schlauchkanu oder SUP ausleihen und beispielsweise die elf Kilometer lange Strecke von Trebsen nach Wurzen, umgeben von der malerischen Muldenlandschaft, genießen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Personentransfer hinzu zu buchen. Dieser beginnt und endet in Wurzen. Auch ab dem in Grimma gelegenen Bootsverleih „Wassersport Steffen Heiber“ können Besucher Touren starten, die durch das schöne Muldental führen. Egal ob mit einem Kanadier, einem Kajak, dem Raftschlauchboot oder mit einem Katamaran – jede Tour ist ein einzigartiges Erlebnis.

Wichtige Fakten

Trebsen liegt zwischen Grimma und Wurzen im Naturpark Muldeland und beherbergt rund 3.800 Einwohner. Die ca. 35 Kilometer von Leipzig entfernte Kleinstadt liegt an der B107. Mit dem Auto erreicht man sie am besten über die A14 (Ausfahrt Grimma) oder die B6 (Ausfahrt Wurzen). Trebsen ist durch die Buslinie 693 mit Grimma und Wurzen verbunden. Wer also mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, kann mit der Bahn in eine der beiden Städte fahren und von dort aus nach Trebsen weiterreisen.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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Tel. +49 341 7104-310
Fax +49 341 7104-301
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