Kein einziges der wertvollsten Kunstwerke der Welt wurde von einer Frau geschaffen.
Aber was ist Wert eigentlich? Ist Wert nur finanziell - oder persönlich, kulturell, gesellschaftlich, etwas Dauerhafteres, Mächtigeres und Beständigeres als Geld?
Bis zum frühen 20. Jahrhundert war es Frauen gar nicht erst erlaubt, eine Kunstschule zu besuchen. Bis dahin konnten es sich nur wohlhabende Familien leisten, ihren Töchtern das Studium der Malerei zu finanzieren. Infolgedessen beschränkte sich ihr Einfluss auf die Kunst hauptsächlich darauf, männlichen Künstlern Modell zu stehen oder auf andere Weise in deren künstlerisches Wirken einzugreifen. Der Einfluss der Frauen auf die Kunst lässt sich am besten anhand der Werke des Künstlers Pablo Picasso aufzeigen: Viele seiner Werke zeigen Portraits seiner Ehefrauen.
Aber wie viele Frauen würden wohl auf der Liste stehen, wenn die gesellschaftlichen Bedingungen damals gleichberechtigt gewesen wären? Wir wollen die Frauen würdigen, die im Laufe der Geschichte einen tiefgreifenden und dauerhaften Beitrag zur Kunstwelt geleistet haben.
Die historische Bedeutung Leipzigs als Wiege der deutschen Frauenbewegung ist unumstritten. Prominente Frauen wie Louise Otto-Peters, Auguste Schmidt und Henriette Goldschmidt leisteten im 19. Jahrhundert Pionierarbeit in Sachen Frauenrechte. Die Stadt spielte demnach eine zentrale Rolle bei der Einberufung der ersten gesamtdeutschen Frauenversammlung im Oktober 1865, die zur anschließenden Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins führte.
Auch heute wird in Leipzig noch das Erbe der weiblichen Selbstbestimmung gefeiert. In der Kunstwelt ragt Rosa Loy (die mit der Neuen Leipziger Schule in Verbindung gebracht wird) als eine bedeutende Persönlichkeit heraus. Ihre Gemälde erforschen die Geheimnisse der Weiblichkeit und der neuen Romantik und knüpfen an die reiche Tradition der sächsischen Malerei an. Rosa Loy beschäftigt sich in ihrem Werk mit der traditionellen Weisheit der Frau und fasst das Wesen der neuen Weiblichkeit und die damit verbundene rätselhafte Welt zusammen. Ihr künstlerisches Repertoire reicht von Kaseinfarbe auf Leinwand über verschiedene Papiertechniken bis hin zu grafischen Arbeiten. In Zwickau geboren und in Leipzig aufgewachsen, hat Loy ihr Handwerk an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) verfeinert und Leipzig zu ihrer kreativen Heimat gemacht.