Führungen Waldstraßenviertel Leipzig
Ihr wollt das Waldstraßenviertel nicht allein entdecken? Der Bürgerverein Waldstraßenviertel e.V. bietet geführte Touren in der Regel jeden 1. und 3. Samstag im Monat an. Derzeit sind die Führungen durch die Corona Pandemie zwar ausgesetzt, sie können jedoch auf Anfrage stattfinden. Vorausgesetzt die Abstandsbeschränkungen lassen dies zu. Lasst euch Häusergeschichten erzählen, erfahrt mehr über die Architektur oder wandelt auf den jüdischen Spuren im Stadtteil. Weitere Touren entführen euch in die Gründerzeit, erklären euch das Gewässerkonzept der Stadt Leipzig oder lassen euch Leipzig von seiner sportlichen Seite erleben. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr am Bürgerbüro des Vereins. Die 1,5 bis 2-stündigen Führungen kosten 8 Euro pro Person. Ab Juni sollen Führungen wieder regelmäßig stattfinden.
Architektur
Bei einem Spaziergang durch das Waldstraßenviertel müsst ihr aufpassen, dass euch durch die ganze schöne Architektur nicht der Atem stockt. Auf relativ kleiner Fläche erlebt ihr eine Zeitreise durch die Wohnungsbaugeschichte Leipzigs von 1830 bis heute. Denn zwischen dem Naturkundemuseum und dem Mückenschlösschen gibt es schlichte Wohngebäude aus der Zeit vor 1840. Dazu kommen prachtvolle Vorstadthäuser aus der Zeit zwischen 1840 und 1870 sowie gründerzeitliche Mietshäuser und Villen aus der Zeit bis 1900. Nicht zuletzt auch Wohngebäude der Jugendstilarchitektur um nach 1900 als auch Gebäude aus den Jahren 1920 bis 1940. Schließlich auch Bauten der Wohnhausarchitektur nach 1900. Im Hof der Jahnallee 6 findet ihr das älteste erhaltene Wohnhaus. Die älteste Bausubstanz des Wirtschaftsgebäudes der ehemaligen Ratsziegelei stammt von 1740. Sogar der Erbauer des Völkerschlachtdenkmals Clemens Thieme hat seine Spuren im Waldstraßenviertel hinterlassen. Er besaß in der Tschaikowskistraße 4 ein prunkvolles Wohnhaus.
Waldstraßenviertel Leipzig: Geschichte
Auf dem Gebiet des heutigen Waldstraßenviertels befanden sich zunächst slawische Siedlungen. Die Elster-Pleiße-Aue lieferte den Bewohnern das lebensnotwendige Wasser. Durch die umfangreichen Flussregulierungsarbeiten im 10. bis 12. Jahrhundert, der Verlegung der Parthe und dem Bau des Elstermühlgrabens kamen schnell neue Ansiedlungen hinzu. Die Siedlungen gehörten jedoch nicht zu Leipzig, sondern befanden sich vor den Toren der Stadt. Das änderte sich im 15. Jahrhundert. Denn mit wachsender Bevölkerungszahl konnte sich die Stadt Leipzig nicht mehr selbst ernähren. Darum kaufte sie die Siedlungen vor ihren Toren samt des großen Produktionspotentials auf. Der Boom in Leipzig war nicht aufzuhalten.
Ab 1830 begann die Entwicklung zur Großstadt. Neuer Wohnraum musste her. Die Hoffnung, das Gebiet des heutigen Waldstraßenviertels als Bauland zu nutzen, wurde durch das immer wiederkehrende Frühjahrshochwasser zerstört. Erst durch den Bau des Elster-Saale-Kanals während den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts konnte das Waldstraßenviertel ausgebaut werden. Leipzig entwickelte sich nicht nur zur Geschäfts- und Handelsmetropole, sondern auch zum kulturellen und geistigen Zentrum. Aus diesem Grund wurde Leipzig für jüdische Händler und Geschäftsleute immer attraktiver. Die überwiegend aus Osteuropa stammenden Juden fanden vor allem in dem neuen und modernen Waldstraßenviertel eine neue Heimat. Jüdische Kultur und jüdisches Leben waren für Jedermann im Alltag des Viertels sichtbar. Bald wurde der Stadtteil im Volksmund Neu-Jerusalem genannt.
Lage
Das Waldstraßenviertel Leipzig liegt in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt. Das Sportforum erreicht ihr ebenfalls in wenigen Gehminuten. Auch das idyllische Rosental ist nur einen Steinwurf entfernt. Genauer gesagt ist der Stadtteil im Norden durch die Leutzscher Allee, den Zöllnerweg und die Emil-Fuchs-Straße begrenzt. Im Süden grenzt die Käthe-Kollwitz-Straße an. Die östlichen Randpunkte sind die Pfaffendorfer Straße und der Goerdelerring. Im Westen wird das Waldstraßenviertel durch die Friedrich-Ebert-Straße eingegrenzt.