„Einen Einzigen verehren“? Der Goethe-Sammler Anton Kippenberg

Volksfest

In seinen Erinnerungen erzählt Anton Kippenberg eine Szene aus seinen Kinderjahren, die beispielhaft den Ton für sein ganzes Leben angibt – mag sie erfunden sein oder nicht. Bei einem Ausflug der Familie im Jahr 1884 nach Weimar steht der Vater – Lehrer in Bremen – ärgerlich vor dem geschlossenen ehemaligen Wohnhaus Goethes am Frauenplan und ruft: „Daß man in dieses Haus nicht hineinkann!“ Sein damals zehn Jahre alter Sohn Anton Hermann Friedrich wird es sich zum Lebensinhalt machen, Goethes Leben und Werk für ein großes Publikum zu erschließen.
Der ehemalige Leiter und Inhaber des Insel-Verlags Anton Kippenberg (1874–1950), befreundet mit Stefan Zweig, Rilke und Roman Rolland, war einer der „alten, fürstlich denkenden und ebenso geistigen Handel treibenden Verleger“ (J. Mühlberger). Er trug die größte Privatsammlung zu Goethe und seinem Umfeld, die es je gegeben hat, zusammen, veröffentlichte in seinem Verlag unzählige Goethe-Drucke, erforschte den Meister und prägte die Weimarer Goethe-Gesellschaft als Präsident von 1938 bis zu seinem Tod. Seinen Leitspruch entlehnte der Leipziger Goethe-Verehrer dem Werk des bewunderten Autors: „Einen Einzigen verehren“.
Zwischen Devotion und Kalkül: Der Vortrag porträtiert den großen Philologen, Sammler und Büchermacher und ordnet ihn anhand bisher unbekannter Dokumente aus der im Goethe-Museum Düsseldorf aufbewahrten Sammlung Kippenberg in die Zeitgeschichte ein.

Vortrag von Prof. Dr. Christof Wingertszahn (Düsseldorf).

Begleitprogramm zur Ausstellung „Dichterikone. GOETHE sammeln, erforschen, verehren, vermitteln“ in der Bibliotheca Albertina, täglich von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei.

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