Verborgenes Leipzig: Ein Spaziergang auf dem Südfriedhof Leipzig

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© www.pkfotografie.com, Philipp Kirschner
Leipzig Travel
09. November 2021

Ein Spaziergang auf einem Friedhof ist nur etwas für Fans des Wave-Gotik-Treffen und Anhängern des schwarzen Kults? Zugegeben, in unserem WGT-Guide gibt es eine komplette Rubrik über Friedhöfe. Bei Verborgenes Leipzig verraten wir euch allerdings, warum sich ein Ausflug zum Südfriedhof Leipzig nicht nur für Gothic-Liebhaber*innen lohnt.

Ein Ort der Superlative

Im Leipziger Süden, ganz in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals, erstreckt sich der Südfriedhof Leipzig. Er ist in vielerlei Hinsicht ein Friedhof der Superlative. Mit seinen 78 Hektar ist er der größte Friedhof Leipzigs. Zusätzlich dazu thront im Zentrum der Anlage ein 60 Meter hoher Glockenturm. Zusammen mit dem Krematorium und dem Kolumbarium formt das Kapellengebäude das größte Friedhofsbauwerk Deutschlands.

Gesamtkunstwerk im Jugendstil

Bereits 1886 wurde das erste Grab ausgehoben. Denn durch die Eingemeindung umliegender Orte und die durch die Industrialisierung stetig wachsende Bevölkerungszahl war ein neuer Friedhof dringend nötig geworden. Doch Architekt Hugo Licht und Gartenbaudirektor Otto Wittenberg wollten nicht nur eine weitere Ruhestätte schaffen, sondern ein Gesamtkunstwerk im Jugendstil. Deshalb wurde das Gelände in der Form eines Lindenblattes angelegt. Die Bauherren greifen damit den slawischen Ursprungsnamen Leipzigs auf: „Der Ort, an dem die Linden stehen.“

Kunstvolle Gräber und Leipziger Prominenz

Der Südfriedhof erfreute sich zunächst keiner großen Beliebtheit. Denn die Leipziger*innen wollten weiterhin auf dem Johannisfriedhof begraben werden. Das änderte sich schließlich als die Bäume und Pflanzen anfingen zu wachsen und der Parkcharakter sichtbar wurde. Außerdem platzte der Johannisfriedhof bald aus allen Nähten. Bis heute haben ca. 560.000 Leipziger*innen auf dem Südfriedhof ihre letzte Ruhe gefunden – darunter unzählige bedeutende Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Architekten*innen. Einige berühmte Namen auf den Grabsteinen sind Georg Schwarz, Lene Voigt oder die Verlegerfamilie Baedecker. Viele der Ruhestätten sind von hohem künstlerischen Wert und stehen unter Denkmalschutz. Beisetzungen von Särgen und Urnen finden noch bis heute statt.

Natur und Artenvielfalt

Von bis zu vier Meter hohen Rhododendronbüschen über Amberbäume, Mahonien und Zierkirschen bis hin zu Urweltmammutbäumen, Trauereschen, Geweihbäumen, Ginkgos und verschiedenen Arten der Linde – die parkartige Ruhestätte beeindruckt mit einer enormen Pflanzenvielfalt. Deshalb könnt ihr bei einem Spaziergang auf dem Gelände im Frühling und Sommer überall das Zwitschern von 60 brütenden Vogelarten hören. Auch Eichhörnchen klettern in den Bäumen und mit etwas Glück bekommt ihr in den ruhigen Morgen- und Abendstunden Kaninchen oder Füchse zu Gesicht.

Den Südfriedhof Leipzig entdecken

Neugierig geworden? Den Südfriedhof Leipzig könnt ihr auch im Rahmen einer Führung entdecken.

Der Treffpunkt befindet sich direkt am Eingang Prager Straße 212b. Die Tickets kosten für Erwachsene 10 Euro und sind sowohl online als auch vor Ort erhältlich. Weitere Informationen gibt es hier. Für aktuelle Informationen, Termine und Beschränkungen, informiert euch bitte beim Veranstalter.