Fünf Fragen an Pola und Michał
Euer Leipzig und Fahrrad?
Michał: "Unser alter Diesel (lacht). Ich habe ein Fahrrad, aber ich fahre es selten." Pola: "Und ich wurde leider bestohlen, also haben wir zum Auto gewechselt. Wir sind keine großen Fahrradfans."
Euer Leipzig und Bier & Kaffee?
Pola: "Unser Lieblingslokal ist die Gaststätte Gambrinus in der Odermannstraße. Dort ist zwar für unseren Geschmack alles ein bisschen kitschig, aber es gibt einen schönen Garten und das beste dunkle Bier. Und dann gibt es noch das angenehme Personal und manchmal das Kabarett. Wir empfehlen den gebratenen Käse mit Pommes und Schlagsahne. Drinks trinken wir gerne beim Le Petit FRANZ und Kaffee schmeckt uns am besten bei Glas & Bohne - der beste Filterkaffee, der wie Früchtetee schmeckt."
Euer Leipzig und die Kultur?
Michał: "Wir sind eher freizeitorientiert, und wenn wir etwas Zeit haben, fahren wir aus der Stadt raus. Aber wir versuchen, unsere eigene Kultur zu machen - Konzerte, Lesungen (auch während der Buchmesse), wir haben die Sommersonnenwende gefeiert – Leute haben sich lustig gemacht, dass sie nicht erwartet hätten, wir würden Kränze flechten ;-) Polas Vater kam sogar extra aus Polen angereist und ging mit seiner Frau in den Wald, um Feldblumen zu pflücken, es gab ein Lagerfeuer und gutes Essen. Einmal hatten wir auch ein Erdbeerfest – es gab Erdbeerpiroggen, Sekt mit Erdbeeren, Lachssalat, Erdbeereis. Wir organisieren Technopartys, Ausstellungen - wenn es geht, versuchen wir, aktiv zu sein."
Was ist das BABA-Highlight?
Pola: "Piroggen und veganer Fisch. Wenn ich mehr Zeit habe, koche ich typisch polnische Gerichte: żurek (Sauerteigsuppe) oder eine Gurkensuppe."
Das BABA-Konzept
Nun, Pola und Michał - wie hat alles angefangen?
Michał: "Wir haben überlegt, ins Ausland zu gehen, und zufällig hat uns eine Freundin aus Leipzig empfohlen, hierher zu kommen, weil es eine coole Stadt ist - mit vielen interessanten Leuten und alternativer Szene. Also haben wir beschlossen, es zu versuchen. Pola hat schon immer davon geträumt, ein eigenes Café mit einer Galerie zu haben. Wir haben beschlossen, dass wir nicht mehr warten können."
Und woher kam die Idee für die Räumlichkeiten in der Georg-Schwarz-Straße?
Michał: "Die Leute von den lokalen Hausprojekten (eine Initiative, bei der man alte Gebäude selbst oder mit Hilfe von Fördermitteln renovieren und zu einer niedrigeren Miete nutzen kann, Anm. d. Red.) haben einen Wettbewerb veranstaltet, weil sie gerade einen Raum zu vergeben hatten. Wir haben auch teilgenommen jedoch nur den zweiten Platz belegt und das Gebäude nicht bekommen. Den Leuten vom Hausprojekt gefiel unsere Idee jedoch so gut, dass sie uns einen Tipp für einen zu kaufenden Raum direkt nebenan gaben. Aber Vorsicht - der Zustand war beklagenswert und wir mussten es von Grund auf renovieren - es gab nicht einmal ein Schaufenster - es war einfach nur unordentlich und chaotisch. Es war früher ein Aquaristikladen und hatte sogar einen coolen Fisch im Logo (Pola lacht und träumt davon, es wieder zu bekommen - sie ist berühmt für ihren tollen veganen Fisch). Die Mitarbeiter vom Hausprojekt haben uns auch bei der Beantragung des Zuschusses geholfen. Und das haben wir getan. Die Eröffnung fand immer noch ohne Schaufenster statt, im Boden zum Keller war ein riesiges Loch. Wir haben das Haus 1,5 Jahre lang renoviert - in der Zwischenzeit haben wir ein Kind großgezogen und ich bin arbeiten gegangen. Bis wir es geschafft haben.”
Was waren eure Anfänge?
Michał: "Wir haben das Baba 2019 eröffnet - das erste Jahr war wie das erste Jahr eben so ist, und dann kam Corona. Aber uns half, dass wir unsere Produkte im Rahmen des Samstagsmarkts in der Plawitzer Markthalle verkaufen konnten: Piroggen, eingelegtes Gemüse im Glas, das (wirklich!) wie Fisch, Fleisch oder Käse schmeckt. Wir haben uns auch gerne an der hayai-Initiative beteiligt, als wir im Wechsel mit anderen Restaurants das Mittagsmenü direkt in der Markthalle in Plagwitz gekocht haben."
Was ist das BABA-Konzept?
Pola: "Zunächst einmal wollen wir kein Geld mit Tieren verdienen, also ist alles in unserem Haus vegan. Wir wollen auch Werke von Künstler*innen und kleinen Kunsthandwerker*innen verkaufen. Wenn wir reisen, suchen wir verschiedene interessante Kontakte, die wir dann hierher bringen. Im Moment (im März, als der Artikel geschrieben wurde, Anm. d. Red.) hängen noch die Bilder unserer Freundin Ania an den Wänden, im April werden es die schönen Bilder des Bruders von Michał sein, im Mai wollen wir Fotografien einer Künstlerin aus der Ukraine zeigen".
Und woher kommt der Name BABA?
Pola: "Als Gaia klein war, haben wir sie immer gefragt, wie der Ort heißen soll. Die Antwort war BABA. Denn baba bedeutet in der Kindersprache einfach Großmutter". Das Restaurant wird schließlich von der großen Skulptur einer hölzernen Baba bewacht, die direkt neben der Tür steht, und auf der Theke wacht eine Maria-Statue mit schwarz-rot bemaltem Gesicht über die Bar.