Seit Jahrhunderten werden in Leipzig und der Region kulinarische Spezialitäten genossen − vom “Scheelchen Heeßen” (Tasse Kaffee) über das Gemüsegericht “Leipziger Allerlei” bis hin zur obergärigen Bierköstlichkeit “Gose”. Doch auch frischen Fisch und feinste Schokolade gibt es hier so wohlschmeckend wie sonst nur in Norwegen oder Belgien. Feinschmecker kommen hier voll auf ihre Kosten, denn von diesen regionalen Leckerbissen − ob herzhaft oder süß − kann man einfach nicht genug haben.
Regionale Spezialitäten
aus Leipzig und Region
Leipziger Spezialitäten-Highlights
Bachtaler und Bachtorte
Der Bachtaler wurde zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach vom Leipziger Konditor René Kandler kreiert. Das unverwechselbare Gebäck besteht aus einer Kuvertüreschale gefüllt mit einer Canachecreme − einer harmonischen Verbindung aus Sahne und Buttercreme. Den Kern des Talers bildet eine im Haselnussmürbeteig eingeschlossene Kaffeebohne. Das Bachtaler-Original wird ausschließlich von den Konditoren des Café Kandler hergestellt.
Auch die leckere Bachtorte, die mit einer leichten Mokka-Kaffeecreme gefüllt ist, wurde hier kreiert. Serviert mit einer heißen Schokolade oder dem eigens für die Bachstadt Leipzig entwickelten Bach-Kaffee, ist der "Bach-Genuss" perfekt. Der magenschonend-reizarme und dennoch sehr aromatische Bach-Kaffee entstand in Kooperation zwischen der GANOS Kaffee-Kontor & Rösterei AG und dem Café Kandler.
Gose
"Was unter den Blumen die Rose, ist unter den Bieren die Gose.“ Diese Bierspezialität ist ein obergäriges, leicht säuerliches Weißbier und wird mit dem Zusatz von Kochsalz und Koriander sowie einem hohen Anteil an biologischer Milchsäure gebraut. Der Name leitet sich von ihrem Ursprungsort, der alten Kaiserstadt Goslar ab. Hier soll Kaiser Otto sie bereits im Jahre 1000 gelobt haben. Im Mittelalter verbreitete sich das "Goslarisch Bier" bis nach Anhalt. Dank der Empfehlung des "Alten Dessauers" hat die Gose seit 1738 ihre neue Heimat in Leipzig gefunden.
Um 1900 war die Gose das meist getrunkene Bier der Messestadt. Hauptlieferant war seit 1824 die Ritterguts-Gosenbrauerei in Döllnitz.
Ab 1966 verschwand die Gose. Das änderte sich zum Glück 20 Jahre später, als Lothar Goldhahn die alte Gosenschenke „Ohne Bedenken“ neu eröffnete. Heute erhaltet ihr die Original Ritterguts-Gose in über 100 Lokalen, seit 2000 wird sie auch im Bayerischen Bahnhof gebraut und ausgeschenkt. Die Gose könnt ihr mit Allasch, Sirup und Kirschlikör mischen. In diesem Sinne: Goseanna!
Leipziger Allasch
Seinen Namen verdankt der Allasch seinem Ursprungsort, einem livländischen Gut in der Nähe von Riga in Lettland. 1830 brachten vermutlich Handelsleute das Allasch-Rezept von dort über Mecklenburg nach Sachsen. Hier erfreut sich der Allasch großer Beliebtheit und wird in der ältesten Leipziger Branntwein- und Likörfabrik, der 1923 gegründeten Firma Wilhelm Horn, seit 1926 hergestellt. Er trägt den Namen „Echter Leipziger Allasch“.
Allasch ist ein unter Verwendung von Kümmeldestillat hergestellter Kümmellikör, der sich durch einen hohen Alkoholgehalt (etwa 38 % vol.), ein starkes Kümmelaroma und einen reichlichen Zuckerzusatz auszeichnet. Der Likör wird eiskalt serviert und gern zur Verdauung nach dem Essen getrunken. Viele konsumieren ihn auch zusammen mit der Leipziger Bierspezialität Gose, bekannt als „Gose Regenschirm“.
Leipziger Allerlei
Leipzigs bekannteste Spezialität ist das "Leipziger Allerlei" − ein Gemüsegericht, dass auch als Beilage serviert wird. Im 19./20. Jahrhundert erlangte es einen hohen Bekanntheitsgrad. Um 1900 hieß das Gericht nur “Allerlei”. Der Herkunftsname “Leipziger” wurde erst mit der Aufnahme in diverse Kochbücher ergänzt. Eine Legende besagt, dass das Gericht die reichen Leipziger Bürger nach den Napoleonischen Kriegen vor Steuereintreibern schützen sollte. Indem man diesen "nur" ein Gemüsegericht servierte, wollte man ihnen weismachen, dass im Haushalt kein Geld zu holen sei.
Heute findet ihr "Leipziger Allerlei" deutschlandweit als Tiefkühlkost im Supermarkt. Nach überliefertem Rezept gehören jedoch außer jungem Gemüse wie Möhren, Kohlrabi, Spargel, Blumenkohl auch Morcheln, Krebsschwänze sowie Semmelklößchen dazu. Das "Leipziger Allerlei"-Original wird saisonal serviert. Und zwar im Juni, wenn die Spargelzeit beginnt, die Schonzeit für Flusskrebse vorbei ist und das Gemüse frisch geerntet wurde.
Leipziger Lerche
Eine besondere Leckerei ist die Leipziger Lerche, die im 18./19. Jahrhundert den Sprung auf internationale Speisekarten schaffte. Wie der Name vermuten lässt, wanderten ursprünglich Feldlerchen in die Pfanne. Schätzungsweise 1,5 Millionen dieser Singvögel wurden jährlich in den Leipziger Auen gefangen, mit Kräutern und Eiern gebacken und von den “Lerchenfrauen” im Salzgässchen mit Sauerkraut oder im Speckmantel serviert. Im August 1860 starben durch einen furchtbaren Hagelschlag Tausende Singvögel. Als Folge von Bürgerprotesten verbot daraufhin der Sächsische König 1876 die Lerchenjagd. Findige Bäckermeister fanden sogleich einen Ersatz, indem sie einen Leckerbissen aus ofenfrischem Mürbeteig, Mandeln, Nüssen mit Erdbeerkonfitüre und Marzipan kreierten.
Das Mürbeteigtörtchen erinnert an einen Vogelbalg. Die zwei kreuzweise aufgelegten Mürbeteigstreifen symbolisieren den ursprünglichen Faden, mit dem das gefüllte Tier zusammengehalten wurde. Bis heute werden die Leipziger Lerchen per Hand in sieben verschiedenen Arbeitsschritten angefertigt und sind beliebter als jemals zuvor.
Leipziger Linden-Taler
Die Salzburger haben ihre Mozartkugel, die Pulsnitzer ihre Pfefferkuchen und die Leipziger haben den Leipziger Linden-Taler. Dieser steht für den Namensursprung Leipzigs und wurde vom Slawischen Wort Lipsk, das Linde heißt, abgeleitet. Lipsk ist der Ort bei den Linden und Leipzig ist die Lindenstadt. Die Idee, einen Leipziger Linden-Taler zu kreieren, hatte der Geschäftsführer der Pfeffi plus e. K., Wilfried Opitz.
Bei der Nascherei handelt es sich um ein absolut faires Produkt. So kommen die Kakaobohnen für den handgeschöpften Schokoladentaler direkt vom Bauern aus Kolumbien und der Rohrzucker aus fairem Anbau in Paraguay. Die Lindenblütenhonig-Sahne-Trüffel-Füllung macht die 25 g schwere Köstlichkeit zur wahrscheinlich größten Praline der Welt und zur leckersten allemal.
Doch der Leipziger Linden-Taler ist mehr als nur ein Stück Schokolade. Eine 20-seitige Broschüre auf Deutsch und Englisch, die mit attraktiven Leipzig-Bildern und überraschenden Fakten zur Stadtgeschichte glänzt, macht den Taler zu einem beliebten Souvenir.
Leipziger Räbchen
Fast jeder spricht von den "Kaffee-Sachsen" und kennt den legendären "Blümchenkaffee". Doch auch von den "Kuchen-Sachsen" sollte gesprochen werden, denn immerhin sind die Sachsen die größten Kuchenerfinder Deutschlands. Schon vor 300 Jahren haben die hiesigen Zuckerbäcker unentwegt neue köstliche Backwerke erschaffen. Eines dieser Werke sind die Leipziger Räbchen, die schon Goethe zu seiner Zeit in Leipzig zu schätzen wusste.
Leipziger Räbchen sind eine klassische Süßspeise der gutbürgerlichen Sächsischen Küche, die ihren Ursprung in Leipzig hat. Bei dieser Spezialität handelt es sich um mit Marzipan gefüllte Pflaumen, die in einem Eierkuchenteig gebacken werden. Die kugelförmigen Krapfen werden anschließend in Zimtzucker gewälzt und noch heiß serviert. Mit etwas Vanillesoße wird das Dessert unwiderstehlich.
Sächsisches Obst
Das milde Klima, ausgewogene Niederschläge und fruchtbare Böden begünstigen seit jeher den Obstanbau in der Region zwischen den Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz. So reicht die Obstbautradition hierzulande bis in das 12. Jahrhundert zurück. Damals legten Nonnen und Mönche des Zisterzienserordens für ihre Eigenversorgung Klostergärten an und kultivierten darin erste Obstbäume und -sträucher, Gemüse- und Heilpflanzen.
Seit 1991 setzt die Obstland Dürrweitzschen AG die über 800-jährige Obstbautradition auf mehr als 1.500 Hektar Anbaufläche fort. Die Marke "Sachsenobst" steht für beste Obsterzeugnisse, Säfte und Fruchtweine aus heimischen Anbau. Als Teil der Obstland Gruppe zählt Sachsenobst zu den fortschrittlichsten Obstproduzenten Deutschlands und setzt sich für einen nachhaltigen Obstanbau in Mittelsachsen ein.
Wermsdorfer Fisch
Im September beginnt in der Gemeinde Wermsdorf, wie auch in ganz Sachsen, offiziell die Karpfensaison. Bis Ende November kann dann reges Treiben auf den insgesamt 27 Teichen der Teichwirtschaft Wermsdorf beobachtet werden. Ihre Geschichte reicht 500 Jahre zurück. Anfang des 16. Jahrhunderts ließen einflussreiche Feudalherren Dämme aufschütten und künstliche Gewässer anlegen. Im Vergleich zu natürlichen Seen sind diese flacher und können zudem abgelassen werden. Seither ist die Fischzucht untrennbar mit Wermsdorf verbunden.
Bewirtschaftet werden die rund 350 Hektar Teichfläche seit 1992 von der Wermsdorfer Fisch GmbH. Gut 200 Tonnen Süßwasserfisch werden hier jährlich gefangen. Neben Spiegel-, Schuppen-, Gras- und Silberkarpfen sind hier unter anderem Störe, Hechte, Welse und Zander heimisch. Sie werden als Frischfisch oder geräuchert in der Region verkauft oder tiefgefroren an Händler und Supermärkte in ganz Deutschland geliefert. Neben den Fischspezialitäten erfreut sich auch der seit 2012 aus Störeiern gewonnene Kaviar deutschlandweiter Beliebtheit. Wenn ihr selbst einmal die Leckereien probieren oder bei dem traditionellen Abfischen zuschauen möchtet, dann ist das jährliche „Horstseefischen“ genau das Richtige für euch.
Wermsdorfer Gänsebraten
Die Wermsdorfer Gänsezucht Eskildsen gehört international zu den angesehensten Betrieben ihrer Art und exportiert Zuchtgänse sogar nach Kanada und Australien.
Auf dem Freilandgelände in Wermsdorf leben bis zu 19.000 Mast- sowie 6.000 Zuchtgänse. Jährlich schlüpfen zudem rund 200.000 Küken, Gössel genannt. Gemäß dem Brauch herrscht hier um die Weihnachtszeit Hochbetrieb. Rund 15.000 Gänse werden zum Wermsdorfer Gänsemarkt in der Vorweihnachtszeit vom 1. November bis zum 22. Dezember verkauft. Die mehrere Kilo schweren Tiere haben dank der Freilandhaltung wenig Fett, eine feste Fleischstruktur und ein volles Aroma.
Wermsdorfer Schokoladenkreationen
Die 2004 gegründete und seit 2012 in Wermsdorf angesiedelte Chocolaterie Olav Praetsch bietet alles, was Schokoladenliebhaber begehren. Ob Vollmilch, Nougat, Pistazie, Marzipan oder Pralinen mit exotischen Fruchtherzen und Mohnbelag – der Vielfalt ist grenzenlos. Da verfeinert der Chocolatier auch schon einmal Leberpastete mit Schokolade und macht daraus eine Delikatesse.
Die Rohschokolade für seine ausgefallenen Variationen bezieht Olav Praetsch von einem der weltbesten Hersteller aus dem französischen Rhônetal. Er verzichtet nicht nur auf Konservierungsstoffe und Frischhaltemittel, sondern auch auf jegliche Fremdfette.
GeoGenuss-Produkte
Erdgeschichte, die man schmecken kann! Probiert die ausgefallenen Kreationen mit geologisch-kulinarischen Namen wie "Süße Collmspitze", "Wermsdorfer Platte", "Johannis Porphyrtuff" oder "Soleier im Lavastrom", die Produzenten, Gastronomen und Konditoren eigens mit dem Geopark Porphyrland entwickelt haben. Mit den GeoGenuss-Produkten wird erlebbar, was wir nicht immer sehen können: wie die uralte Geschichte des Bodens unter unseren Füßen, die geologischen Rohstoffe (wie Porphyr, Kaolin und Braunkohle) und die lange Tradition des Obstanbaus miteinander verknüpft sind.
Regional- und Bauernmärkte
Frische Erzeugnisse vom Direktvermarkter
Regionalität spielt beim Einkaufen eine immer größere Rolle. Daher lohnt sich ein Ausflug zu den zahlreichen Regional- und Bauernmärkten in der Leipziger Region ganz besonders. Echte Lieblingsmärkte sind die Bauernmärkte im Kloster Buch bei Leisnig, die Frischemärkte in der Klosterkirche Grimma, die „Delitziösen“ Abendmärkte in Delitzsch sowie die Regionalmärkte in Rochlitz. Hier bieten euch zahlreiche Direktvermarkter frische Erzeugnisse aus eigenem Anbau, eigener Aufzucht und Herstellung sowie handwerkliche und kunsthandwerkliche Produkte an.
(Bio-)Bauern- und Hofläden
Direkt vom Hof frisch auf den Tisch
Ihr habt Lust auf gute, frische Ware direkt vom Erzeuger um die Ecke? Dann solltet ihr den (Bio-)Bauern- und Hofläden in der Region Leipzig einen Besuch abstatten. Hier findet ihr ein reichhaltiges Angebot an frischen Eier, Fleisch, Fisch, Käse, saisonales Obst und Gemüse und viele weitere Leckereien.