Katrin Kunerts Diplom an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig fiel in die Zeit der gesellschaftlichen Agonie der DDR und den folgenden Umbruch. Im Herbst 1989 saß sie, wie es ein Fördervertrag vorsah, in den Proben im Leipziger Schauspielhaus und zeichnete, während draußen demonstriert wurde. Da war noch nicht klar, ob das politisch brisante Stück von Heiner Müller überhaupt aufgeführt werden durfte. Nach der Öffnung der Mauer folgten Reisen und Stipendien, die das künstlerische Selbstverständnis neu herausforderten. Erst rückblickend wird deutlich, wie sich die gesellschaftlichen Umwälzungen inhaltlich und formal in ihren Arbeiten niederschlugen. Die Arbeiten der Anfangsjahre reagieren oft ganz unmittelbar auf das Zeitgeschehen, bewusst oder unbewusst, und können ein ganz individuelles Erleben widerspiegeln. Der zeitliche Abstand ermöglicht einen unbefangenen Blick auf das Schaffen in jenen Jahren.
Im Herbst 2024 erschien das gleichnamige Buch mit zahlreichen Abbildungen, zwei Texten und einem Interview. Das Buch ist zum Preis von 28,00 € erhältlich, im Fachhandel, direkt über den MMKoehn-Verlag oder hier in der Alten Nikolaischule bei der Kulturstiftung Leipzig.
Kurzvita der Künstlerin: 1962 in Leipzig geboren, aufgewachsen bei Dresden | 1982-89 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig | 1992 Stipendium des Landes Schleswig-Holstein, Stipendium der Bayer AG Leverkusen | 1994 Meisterschüler bei Prof. Rolf Kuhrt, Philip-Morris Stipendium für Malerei | 1998-04 künstlerische Assistentin an der HGB | 2006-12 Professur für Grundlagen der Malerei an der HGB | seit 2012 verschiedene Lehraufträge, künstlerische Leitung der Leipziger Sommerakademie | www.katrinkunert.de
•Künstleringespräch mit Dr. Jeannette Stoschek
•Musikalische Umrahmung mit Anja Kleinmichel
•Eintritt frei
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