Die Reformierte Kirche Leipzig und ihr Gemeindezentrum gelten als erstes Beispiel für einen einheitlichen Bau von Kirche und benachbartem Predigerhaus.
Kirchen waren zu dieser Zeit zum größten Teil freistehende Gebäude und selten in einen Häuserblock integriert. Am Tröndlingring nördlich der historischen Innenstadt wurden all diese Normalitäten jedoch verworfen und es entstand 1896 bis 1899 die erste Kirche, die Predigerhaus und Kirche in einem Gebäude vereinte. Ausgestattet ist sie mit einem 67 Meter hohen Turm und Schmuckelementen, wie Erkern, Baldachinen, Balustraden und Balkonen.
Bei dem schweren Bombenangriff auf Leipzig in der Nacht zum 4. Dezember 1943 wurde die Kirche schwer beschädigt. Der Wiederaufbau wurde 1969 abgeschlossen, doch bereits seit 1950 wurde die Kirche wieder für Gottesdienste genutzt. 1989 beteiligte sich die Gemeinde aktiv an der Friedlichen Revolution. Als erste Kirche nach der Nikolaikirche begannen hier schon am 2. Oktober die Friedensgebete. Am 9. Oktober wurde die Demonstration heimlich vom Turm der Kirche gefilmt. Einen Tag später liefen diese Bilder im Fernsehen.
