Johann Sebastian Bach
Einer der größten Komponisten der Musikgeschichte lebte an keinem Ort länger, als in Leipzig. Johann Sebastian Bach war in seiner Hauptschaffensperiode als Thomaskantor in Leipzig tätig.
Geboren in Eisenach, war seine erste Stelle am Hof in Weimar. Nachdem ihm hier die höchste Stelle am Hof verwehrt geblieben ist, ging er nach Köthen und wurde dort Kapellmeister. Doch dieser Wechsel lief nicht ohne Probleme ab. Der Herzog in Weimar war über die Entscheidung von Bach sehr verärgert und hielt ihn für einige Wochen in einem Gefängnisturm gefangen. 1723 kam er schließlich nach Leipzig, wo er auch bis zu seinem Tod 1750 geblieben ist.
Einer wichtigen deutschen Musikerfamilie entstammend, prägte Familie Bach die Musikgeschichte in Mitteldeutschland über mehrere Jahrhunderte. So waren auch Bachs männliche Vorfahren bereits Kantore, Organisten, Stadtpfeifer und Mitglieder von Hofkapellen.
Johann Sebastian Bach war das jüngste von acht Kindern der Familie Bach. Er zeichnete sich vor allem durch seinen großen Fleiß aus. Seinen hohen Anspruch übertrug er dabei auch auf seine Schüler, die klaren Regeln folgen mussten.
Bachs erste Frau, Maria Barbara, bekam sieben Kinder. Nachdem diese mit 35 Jahren verstorben ist, heiratete er die Sopranistin und Hofsängerin Anne-Magdalena Wilke. Mit ihr bekam er nochmal 13 Kinder, wovon einige seiner Söhne wieder bekannte Musiker geworden sind.
Bachs Wirken in Leipzig
Bach nahm am 30. Mai 1723 seinen Dienst in Leipzig auf. Die Stadt hatte auch früher schon eine große musikalische Tradition. Hier war er als Kantor und Musikdirektor für vier Kirchen tätig. Zudem gab er Musikunterricht in der Thomasschule und übernahm die Leitung eines studentischen Musikensembles.
Während seiner Zeit als Musiklehrer, unterrichtete Bach 300 Jungen des Thomanerchores. Die Knaben verbrachten einen Großteil ihrer Jugend in der Leipziger Thomasschule. Der Chor mit mehr als 800-jähriger Tradition hat auch heute noch Bestand.
Auch Bachs Söhne hatten in Leipzig den großen Vorteil, die Universität besuchen und sich weiterbilden zu können. Diese standen ihrem Vater, wie auch viele seiner Musikschüler, als Solisten zur Verfügung.
Das Bach-Museum
Das Bach-Museum befindet sich ganz zentral im Bosehaus am Thomaskirchhof und ist Teil des Bach-Archivs Leipzig. Schaut man aus dem Museumsfenster, sieht man den wichtigsten Wirkungsort Bachs in Leipzig: die Thomaskirche. Direkt gegenüber befand sich zudem auch sein Wohnhaus.
Kerstin Wiese, Leiterin des Bach-Museums, gibt uns einen Einblick in das Wirken von Bach und führt uns durch das moderne Museum. Bereits im Orgelraum des Museums sind viele Interaktionen möglich. Beim Berühren der Orgelpfeifen spielen diese verschiedene Melodien.
Bei Bachs Virtuellem Orchester kann man die unterschiedlichen Klänge vieler Musikinstrumenten kennenlernen und mit diesen experimentieren. Der Raum wird durch einen sogenannten Akustikvorhang geschützt, damit der Sound auch möglichst innerhalb dieser vier Wände bleibt. Hier sticht vor allem ein sehr großes und altertümliches Instrument in die Augen: der Violone. Auch Bach spielte dieses Instrument in seinem Orchester. In den Vitrinen befinden sich außerdem weitere, eher unbekannte Instrumente, wie die Oboe da caccia.
Im Raum "Dem Familienleben auf der Spur" befindet sich ein Stammbaum der Familie. Über das Privatleben von Johann-Sebastian Bach ist im Allgemeinen nicht so viel bekannt.
Im Museum befindet sich zudem ein großes Modell der Thomasschule mit einem Querschnitt durch die Räume. Auch verschiedene Fotos geben einen Einblick in die frühere Zeit. Das große modellarische Gebäude vereinte dabei Klassenräume, Schlafsäle für 55 Jungen, welche in der Schule gewohnt haben und die Wohnung der Familie Bach. Gleich neben einem Klassenraum befand sich zudem eine Komponierstube. Hier wurden auch Privatschüler unterrichtet.
Herzstück des Museums ist die smaragdfarbene , edle Schatzkammer. Hier befinden sich in den Vitrinen empfindliche Handschriften von Leipziger Kantaten. In diesem Raum hängt außerdem das berühmte Bach-Portrait von Elias Gottlob Haußmann mit einem Rätselkanon.
Inklusives Konzept im Bach-Museum
Das Museum hat ein großes inklusives Konzept entwickelt. Dieses beinhaltet neben einem Media-Guide für blinde Menschen , mit leichter Sprache oder Gebärdensprache, auch verschiedene Taststationen. Zudem ist eine Direkt-Übertragung auf Hörgeräte möglich und es gibt einen speziellen Audio-Guide mit Bildmaterialen, Noten u. v. m.
Das Bach-Fest in Leipzig
Als nächstes treffen wir in der Bibliothek Prof. Dr. Michael Maul, welcher für die Organisation des großen Bachfests zuständig ist. Für ihn ist es unmöglich, sich auf EIN Lieblingswerk von Bach festzulegen. Seine Faszination für Bach und seine Musik trägt er einmal im Jahr in Form des Bach-Festes in die ganze Stadt. Laut Maul verwandelt sich Leipzig zum Bachfest dann zu einem "Mekka für Bachfreunde". Das Fest ist ein Magnet für alle Liebhaber von Bachs Meisterwerken und zieht Gäste aus mindestens 40 Ländern zu Bachs längster Wirkungsstätte.
Das Bachfest ist ein Musikfestival klassischer Musik. Das Besondere daran ist die Zeitlosigkeit von Bachs Musik. Am ersten Bachfest-Wochenende erwartet die Besucher die sogenannte "Bach Stage" auf dem Leipziger Marktplatz. Des Weiteren kann man sich auch viele Konzerte an den Originalspielorten und einige Neuinterpretationen gefasst machen. Auch Vortragsreihen, Workshops und "Die Bach-Sprechstunde" mit Forschern aus dem Bach-Archiv geben den nationalen und internationalen Gästen die Chance, noch mehr über das Leben und die Musik von Johann-Sebastian Bach zu erfahren.
Alle Infos zum 10-tägigen Musikfest gibt es auch hier.
Johann Sebastian Bach ist in Leipzig somit auch heute noch allgegenwärtig und seine zeitlose Musik zieht viele Musikbegeisterte jedes Jahr zum Bachfest wieder in die Musikstadt Leipzig.