Das Gebäude mit stilistischen Anklängen an Neue Sachlichkeit und Art déco gilt als einer der wenigen deutschen Museumsneubauten aus der Zeit der Weimarer Republik. Bauhaus-Liebhaber finden hier ein ganz besonderes Schmuckstück vor: die Josef-Albers-Fenster im Haupttreppenhaus des Museums. Josef Albers, der unter Walter Gropius ausgebildete Bauhausmeister, entwarf die 18 Fenster aus Flachglas im Jahr 1927. Die bis zu sieben Meter hohen Fenster bestehen aus mundgeblasenem Überfangglas und gelten als flächengrößte Glasgestaltung der Dessauer Bauhausperiode. Im Zweiten Weltkrieg wurden die historischen Originale zerstört, jedoch konnten die Fenster durch Bildquellen originalgetreu rekonstruiert werden.
Architektonisch bedeutend ist auch die Pfeilerhalle des Grassimuseums, die sich nach der Rekonstruktion im Jahr 2010 wieder in ganzer Pracht zeigt. Der repräsentative Veranstaltungsraum wurde 1927 im Art-déco-Stil errichtet. Die Pfeilerhalle gilt als einer der schönsten Innenräume des deutschen Art déco. Das Grassimuseum macht durch den Kontrast zwischen der Art-déco-Außenfassade und der typischen Bauhaus-Verglasung besonders eindrucksvoll die unterschiedlichen Haltungen der Stilrichtungen deutlich.
Nach einjähriger Bauzeit im Zeitfenster 2021/2022 erstrahlen die beiden Turmtreppenhäusern im Innenhof des GRASSI-Museums in neuem Glanz. Die Sanierung der Fassadenbereiche im Art-Déco-Stil konnte dank der anteiligen Förderung durch das Bundesprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK)“ erfolgen, so dass nunmehr die repräsentativen Türme mit den erneuerten Fenstergitterfassaden für die Besucher sichtbar sind und die Nutzung des Innenhofes für die Veranstaltung der Museen im GRASSI wieder ohne Einschränkungen erfolgen kann.
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Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
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