© www.ungestalt.de, Ungestalt

„Willkommen in Leipzig“ Podcast Folge 5 – Gewandhaus zu Leipzig: Wahre Freude ist eine ernste Sache

Unser Podcast zum Gewandhaus zu Leipzig ist Teil der Staffel Zwei von „Willkommen in Leipzig – Der Podcast für deine Leipzig-Reise“. Diese Staffel steht ganz im Zeichen der Musik. Zahlreiche Musikschaffende der Geschichte haben in Leipzig gelebt und die Stadt maßgeblich beeinflusst. Noch heute zählt Leipzig zu den wichtigsten Musikstädten der Welt. Der Grundstein dafür wurde bereits im 18. Jahrhundert gelegt. Barock, Klassik und Romantik haben die Geschichte und Kultur Leipzigs nachhaltig geprägt. Bis heute hat die Musikgeschichte ihre Spuren in der ganzen Stadt hinterlassen. Apropos Spuren: Wir wandeln in dieser Staffel auf den Fährten der Leipziger Notenspur - ein fünf Kilometer langer Pfad, der die wichtigsten Stationen – Oper Leipzig, Mendelssohn-Haus, Bach-Museum, Gewandhaus zu Leipzig - der Musikstadt Leipzig verbindet.

Auf den Spuren der Musik im Herzen von Leipzig

Wir beginnen die Reise auf den Spuren der Musik im Herzen von Leipzig. Direkt am Augustusplatz liegt eines der größten und wichtigsten Musikhäuser der Stadt - das Gewandhaus zu Leipzig. Das Musikhaus spielt nicht nur für das Musikleben eine bedeutende Rolle. Es bildet außerdem einen wichtigen Treffpunkt des städtischen Lebens. Regelmäßig strömen Schüler zu Schulkonzerten ein und aus, Jugendliche werden in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen und Studierende feiern hier ihre festliche Immatrikulation. Sowie die Stadt Einfluss auf das Gewandhaus nimmt, prägt das Gewandhaus seit jeher gleichermaßen die Stadt Leipzig. In unserem Podcast zum Gewandhaus Leipzig erfährst du mehr über die Geschichte, berühmte Persönlichkeiten, aktuelle Musikprojekte und das Gewandhausorchester.

Auf den Spuren der Geschichte des Gewandhauses

Gewandhausdirektor Professor Andreas Schulz gibt uns einen spannenden Einblick in die Geschichte des Gewandhauses. Bereits im Jahr 1743 gründeten 16 Kaufleute die KonzertgesellschaftDas Große Konzert und legen damit den Grundstein für das heutige Gewandhausorchester. Während die meisten Orchester zu dieser Zeit höfisch gegründet wurden, war diese bürgerliche Gründung seiner Zeit sehr besonders. Die Gründerkaufleute haben zunächst kleine Konzerte in ihren privaten Häusern veranstaltet bis schließlich deutlich wurde, dass die kleinen Hauskonzerte keine Zukunft haben.

Das Erste Gewandhaus

Also wurde 1781 das erste Konzerthaus in einem Ausstellungshaus der Tuch- und Gewandmacher bezogen. In der obersten Etage unter dem Dach fand das erste Gewandhaus seinen Platz. Was ursprünglich als Treffpunkt der Gewandmacher diente, wurde in einen Konzertsaal mit 500 Plätzen umgebaut. So kam das Gewandhaus zu seinem Namen. Fast 100 Jahre diente der einst größte Ausstellungsaal des Gebäudes als Konzertsaal. 1840 wurde das Gewandhausorchester beauftrag als Stadtorchester an drei Spielstätten gleichzeitig zu wirken. So kam das Gewandhausorchester zu seiner zweiten Besonderheit. Neben seinem Amt als ältestes bürgerliches Orchester spielte es außergewöhnlicher Weise statt an nur einem an drei Orten gleichzeitig - im Gewandhaus, der Oper und gemeinsam mit den Thomanern in der Thomaskirche.

Das Zweite Gewandhaus

Mit 500 Plätzen war das erste Gewandhaus schnell zu klein. Somit veranlasste man den Bau des zweiten Gewandhauses durch private Gelder. 1884 wurde die Einweihung des zweiten Gewandhauses gefeiert. Mit 1.500 Plätzen im Großen Saal und 500 Plätzen im Kleinen Saal fand hier die vierfache Menge an Publikum Platz. Das zweite Gewandhaus entwickelte sich rasch zum Hotspot des täglichen Musiklebens. Mit seiner phänomenalen Akustik zählte es seiner Zeit zu den besten Konzerthäusern in ganz Europa. Zum Ende des 2. Weltkriegs wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff jedoch zerstört.

Das Dritte Gewandhaus

40 Jahre lang überbrückte man die Zeit durch ein Interim bis 1981 das dritte Gewandhaus eingeweiht wurde. Kurt Masur, Gewandhaus Kapellmeister von 1970 bis 1996, veranlasste den Bau des neuen Gebäudes. Der einzige Saalneubau der damaligen DDR wurde zu dem fantastischen Konzerthaus wie wir es heute kennen. Das Herzstück des prachtvollen Gebäudes bildet der Große Saal mit 1.900 Plätze.

Res severa verum gaudium

Der Blickfang des Konzertsaals ist die riesige Orgel über der die lateinischen Worte Res severa verum gaudium geschrieben stehen, was so viel bedeutet, wie Wahre Freude ist eine ernste Sache. Das Zitat aus dem 23. Senecabrief begleitet das Gewandhaus seit jeher und gilt mit der heute abgewandelten Übersetzung Wir vermitteln Musik zur Freude als Leitmotiv des Gewandhauses. Die lateinischen Worte fanden bereits im ersten Gewandhaus ihren Platz oberhalb der Bühne, im zweiten Gewandhaus an den beiden Eingangsportalen und im dritten und heutigen Gewandhaus oberhalb des Spieltisches der großen Schuke-Orgel im Großen Konzertsaal.

Persönlichkeiten der Musikgeschichte

In der langjährigen Geschichte des Gewandhauses sind hier zahlreiche wichtige Persönlichkeiten der Musikgeschichte – wie Felix Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Furtwängler - ein und aus gegangen.

Felix Mendelssohn Bartholdy wurde 1835 zum Kapellmeister des Gewandhauses ernannt. Acht Jahre später gründetet er das erste Konservatorium in Europa – die heutige Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“. Zu seinen Lebzeiten hat sich Leipzig zu einer der herausragenden Musikstädte Europas entwickelt. Jeder, der Musik studieren wollte und die Möglichkeit hatte, kam nach Leipzig. Viele Verlage, insbesondere Breitkopf & Härtel, waren direkt gegenüber vom Gewandhaus angesiedelt. Damals erklang fast jede Woche eine neue Uraufführung zeitgenössischer Musik im Gewandhaus. So fand beispielweise der erste Beethoven-Zyklus weltweit 1825/26 in Leipzig statt. Diese eindrucksvolleGeschichte prägt nicht nur die Musiker, die ihren Weg nach Leipzig finden, sondern auch das Publikum. Mit Stolz besucht das Publikum das älteste bürgerliche Orchester der Welt mit einer so einzigartigen Geschichte. Die Türen zum Gewandhaus stehen jedem offen. Egal ob in eleganter Abendgarderobe oder Jeans und T-Shirt, jeder Gast ist hier gern gesehen!

Aktuelle Musikprojekte

Heutzutage werden zwar immer noch zahlreiche Konzerte im Gewandhaus gespielt, jedoch unterstützt das Gewandhaus viele weitere Projekte wie die MusikvermittlungKooperationen mit der freien Szene und das jährlich stattfindende Rosentalkonzert.

Musikvermittlung

Du bist nicht mit der klassischen Musik vertraut? Kein Problem! Das Gewandhaus lädt dich herzlich zu einem der zahlreichen Projekte der Musikvermittlung ein. Diese Angebote gelten nicht nur für Kinder und Jugendliche sondern auch für Erwachsene. Sie sollen mit Freude an die klassischeMusik heranführen. Zu jedem Konzert gibt es einen Einführungsvortrag, der sich genauer mit der Musik auseinandersetzt. So werden genügend Brücken gebaut, um sich der klassischen Musik anzunähern. Alle restlichen Zweifel werden von den zauberhaftenKlängen des Gewandhausorchesters einfach weggezaubert. Überzeug dich selbst!

Two Play To Play

Bei dem Musikvermittlungsprojekt Two Play To Play erarbeitet ein Musiker oder ein Ensemble aus dem Gewandhausorchester oder der Gewandhauschor gemeinsam mit einem Künstler der freien Szene ein neues Werk. Über ein Jahr hinweg kann der Probenprozess vom Publikum begleitet werden, bis das neue Stück im Gewandhaus uraufgeführt wird. Durch die bewusste Aufweichung von Grenzen entstehen in diesem Projekt fantastische Crossover. Das erste Projekt von Two Play To Play wurde gemeinsam mit dem Gewandhauschor und Martin Kohlstedt realisiert. Es feierte einen riesigen Erfolg und ging sogar auf Deutschland Tournee. Im aktuell Two Play To Play Projekt arbeiten eine DJane und ein Bassklarinettist zusammen.

Die Vermengung von Klassik und Unterhaltung soll in Zukunft fortgeführt werden. Neben den Uraufführungen der Klassik hat auch die zeitgenössische Musik ihren Platz im Gewandhaus gefunden, denn die Geschichte des Gewandhauses soll in einer anderen Vielgestalt weitergeführt werden!

Gewandhausorchester

Das Gewandhausorchester blickt auf einen 250-jährige Geschichte zurück. Das Orchester spielt nicht nur Konzerte im Gewandhaus, sondern auch im Opernhaus direkt gegenüber und gemeinsam mit dem berühmten Thomanerchor in der Thomaskirche. Der Knabenchor blickt auf eine noch längere Geschichte zurück, über die wir in den nächsten Podcastfolgen bei einem Besuch im Bach-Museum mehr erfahren. Schumann-Eck, Arthur-Nikisch-Raum, Mendelssohn-Saal und Leo-Schwarz-Foyer - ein Gang durch das Gewandhaus zeigt die zahlreichen Persönlichkeiten, die das Gewandhaus geprägt haben. Frau Dorothea Hemken ist heute ein Teil des Gewandhausorchesters. Sie spielt die Bratsche. Was Sie an ihrem Instrument so sehr liebt und wie sie den Weg ins Orchester gefunden hat, erzählt sie dir im Podcast. Jetzt anhören!

Ein Besuch in der Musikstadt Leipzig

Unser Podcast zum Gewandhaus Leipzig zeigt: Ein Besuch des Konzerthauses lohnt sich jeder Zeit. Hier finden nicht nur Konzerte statt, sondern auch Führungen mit anschließender Orgel-Stunde sowie zahlreiche weitere Projekte. Allein das eindrucksvolle Haus mit seiner Bauweise ist ein Gesamtkunstwerk. Das Gewandhaus beherbergt viel zeitgenössische Kunst der DDR. Ein echter Hingucker ist das riesige Deckengemälde von Sighard Gille im Hauptfoyer, was den Gesang des Lebens zeigt. Außerdem sind im Gebäude ein CD-Shop sowie ein hervorragendes Restaurant angesiedelt. Einen exklusiven Tipp für ein Wochenende in der Musikstadt Leipzig gibt dir Gewandhausdirektor Professor Andreas Schulz im Podcast.

Die nächste Podcastfolge führt uns zur zweiten Station der Leipziger Notenspur – in das Mendelssohn-Haus.

Abonnier „Willkommen in Leipzig – Der Podcast für deine Leipzig-Reise“ auf SpotifyApple PodcastGoogle Podcast und Deezer, um keine Folge mehr zu verpassen. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: „Willkommen in Leipzig“.

Kommentare

Erfahrungen mit anderen Gästen teilen? Das Leipzig Travel Team freut sich auf viele Tipps, Empfehlungen und Urlaubsberichte.

*Pflichtfelder

Das müssen meine Freunde sehen!

Das könnte auch interessant sein

Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.

Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.