Die Nikolaikirche ist die älteste und größte Kirche in Leipzig. Im Herbst 1989 war sie zentraler Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution in der DDR.
Hier begann Bach am 30. Mai 1723 sein Leipziger Amt mit einer Kantatenaufführung im Gottesdienst. Aus Tradition ist die Kirchenmusik von St. Nikolai eng verbunden mit der Nachbarkirche St. Thomas. Obwohl die Nikolaikirche als Hauptpfarrkirche Leipzigs galt, besaß sie zwar einen eigenen Organisten, aber keinen Kantor. Bach war als Thomaskantor und Leipzigs "Director musices" für die Kirchenmusik an beiden Hauptkirchen St. Nikolai und St. Thomas sowie an der Neuen Kirche St. Matthäi und der Peterskirche verantwortlich. Die meisten Kantatenaufführungen unter Bachs Leitung erlebte die Nikolaikirche. Auch Hauptwerke Bachs wurden hier uraufgeführt, u. a. die Johannespassion (1724) und das Weihnachtsoratorium (1734/35).
Durch die Friedensgebete, die auch heute noch jeden Montag um 17 Uhr stattfinden, wurde die Nikolaikirche 1989 zum Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution und damit zu einem Wahrzeichen der deutschen Wiedervereinigung. Die Lichtinstallation "public light - öffentliches Licht" auf dem Nikolaikirchhof besteht aus 144 in das Bodenpflaster eingesetzten farbigen Glaswürfeln. Sie stellt eine Metapher für den aktiven Bürgerwillen in Leipzig dar und spiegelt den Prozess des situativen Aufflackerns politischen Bewusstseins wieder. Die vor der Kirche aufgestellte und mit Palmwedeln gekrönte Nikolaisäule soll mit ihrem klassizistischen Säulenmotiv aus dem Kircheninneren zusätzlich an jene Teilnehmer erinnern, die im Herbst ’89 in der überfüllten Nikolaikirche keinen Platz mehr fanden.