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Gnandstein – hier befindet sich Sachsens besterhaltene romanische Wehranlage

Burg Gnandstein im historischen Örtchen Gnandstein im Kohrener Land, zu sehen ist eine Außenansicht strahlend blauem Himmel und mit grünen Bäumen vor der Burg © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Burg Gnandstein im historischen Örtchen Gnandstein im Kohrener Land © Andreas Schmidt

Im Süden des Landkreises Leipzig inmitten des Kohrener Landes liegt das historische Örtchen Gnandstein. Als eingemeindeter Ortsteil der Stadt Frohburg beeindruckt Gnandstein vor allem mit seiner historischen Burg, die - wie einem Bilderbuch entsprungen - auf einem Felssporn über den Ort wacht. Inmitten einer der reizvollsten Erholungsgebiete zwischen Leipzig und Chemnitz gelegen, lädt Gnandstein die Besucher zu Erlebnissen in Natur und Kultur ein.

800 Jahre Gnandsteiner Geschichte

Der Ort Gnandstein weist eine lange Geschichte auf und wurde im Jahr 1228 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits um 1200 wurde die Burg Gnandstein mit Wohnturm und Ringmauer von den Herren von Schladebach gegründet und über die Jahrzehnte weiter ausgebaut. Ab 1409 fiel das Gebiet um Gnandstein in den Besitz der Adelsfamilie von Einsiedel, die ab dem späten Mittelalter zahlreiche sächsische Burgen und Schlösser als Eigen- oder Lehnbesitz erwarb. Schloss und Gut blieben bis 1945 in ihrem Besitz. Der Ort und seine Bewohner hatten im Laufe der Jahrzehnte mit einigen Rückschlägen zu kämpfen. Im Vorfeld der Schlacht bei Mühlberg im Jahr 1547 lagerten die kaiserlichen Truppen unter Karl V. u.a. in Gnandstein. Hierbei kam es zu Plünderungen. Auch der Dreißigjährige Krieg setzte Gnandstein und seinen historischen Bauwerken stark zu. Dennoch entwickelte sich der Ort weiter. Um 1842 wurde die erste Gemeindeordnung verfasst und zwei Jahre später errichtete man das heutige Pfarrhaus. Mit der Enteignung der Familie von Einsiedel im Jahr 1945 endete schließlich die Herrschaft und ihr Gut wurde vollständig aufgeteilt. Am 1. April 1996 erfolgte die Eingemeindung Gnandsteins nach Kohren-Sahlis. Seit dem 1. Januar 2018 gehört der Ort nun zur Stadt Frohburg.

Eine Burg wie aus dem Bilderbuch

Das Ortsbild wird maßgeblich durch die Burg Gnandstein geprägt, die schon von weitem zu sehen ist. Wie einer Szene aus dem Bilderbuch entsprungen, erhebt sich die Burg auf einem schroffen Felssporn über dem Wyhratal. Als besterhaltene romanische Burg Sachsens blickt sie auf eine über 800-jährige Geschichte zurück, die mit dem Bau zu Beginn des 13. Jahrhunderts durch Gefolgsleute des wettinischen Fürstenhauses begann. Wie auch der Ort Gnandstein, gelangte die Burg im frühen 15. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Einsiedel, die sie im Laufe der Generationen nach ihren Vorstellungen veränderte. Der hohe Bergfried, mächtige Schutzmauern, Torhaus und Turmhof sowie Wehrgänge und Wohngebäude prägen bis heute ihr Antlitz. Mit der neuen Burgkapelle entstand um 1500 ein wahres Juwel im spätgotischen Stil mit drei prunkvollen Altären. Der 33 Meter hohe und begehbare Bergfried, der Mitte des 13. Jahrhunderts im oberen Burginnenhof errichtet wurde, lädt zu einem Ausblick über das idyllische Kohrener Land ein.

Eine beliebte Attraktion für Besucher ist auch das Burgmuseum Gnandstein. Dessen Gründung geht auf Hanns von Einsiedel zurück, der ab 1929 in einigen Räumen die von ihm gesammelten Altertümer präsentierte. In der Ausstellung findet sich neben historischen Fakten und Ausstellungsstücken einiges aus der Familiengeschichte von Einsiedel. Kostbares Porzellan, Gemälde, Möbel und sakrale Plastiken aus dem 14. bis 20. Jahrhundert präsentiert die Sammlung Groß. Über einen schmalen gotischen Wendelstein gelangen die Besucher zum „Schaumagazin Waffen“, das historische Waffen aus der Zeit vom 16. bis 20. Jahrhundert zeigt. Kleine und große Besucher kommen hier ins Staunen. Neben den Ausstellungen kann die Burg entweder auf eigene Faust oder im Rahmen einer Themenführung erkundet werden. Dabei werden Einblicke in die Wehranlagen und die spätgotische Kapelle geboten. Auch vom Leben auf der Burg im Wandel der Jahrhunderte wird berichtet.

Kultur und Sehenswertes für Alt und Jung

Sehenswert ist in Gnandstein neben der Burg auch die evangelische Dorfkirche, die um 1518 an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet wurde. Der einschiffige gotische Saalkirchenbau liegt auf einer Anhöhe inmitten des Ortes und ist eine der vielen Stationen auf dem beliebten Lutherweg Sachsen. Sie diente als Grablege für die Familie von Einsiedel. Der barocke Kanzelaltar von 1688 zählt zu den frühesten Beispielen dieser Art in Sachsen. Interessierte können in Gnandstein auch dem Miniaturen- und Märchengarten einen Besuch abstatten. Bei frischer Parkluft und familiärer Atmosphäre können Jung und Alt durch eine Märchenwelt spazieren, die einen in längst vergangene Zeiten versetzt. Mit viel Liebe zum Detail wurden hier 35 verschiedene Märchenszenen kreiert. Auch das Kohrener Land im Miniaturformat kann hier bestaunt werden. Auf einer Fläche von fast 1.000 Quadratmetern erfährt man alles über die Geschichte des Ortes und seine Bewohner.

Am Fuße der Burg Gnandstein befindet sich außerdem eine alte Blaudruckwerkstatt. Die Tradition des Blaudrucks war von Mitte des 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts in der Region beheimatet und kann in der Verkaufswerkstatt erlebt werden. Besucher können hier an Schauvorführungen des Textilhanddrucks und an Kursen der Textilgestaltung teilnehmen.

Atmosphäre in Gnandstein erleben

Das Café und Restaurant der Burg Gnandstein ist für Wanderer oder nach einer Erkundungstour durch die Burg der richtige Ort für eine Stärkung. Im Wintergarten oder auf der Terrasse mit Blick auf Gnandstein werden hier burgtypisch regionale und internationale Speisen angeboten.

Die historische Atmosphäre Gnandsteins lässt sich auch bei einem kurzen Spaziergang durch den Ort erfahren. Der Fluss Wyhra, der sich - der Pleiße entsprungen - durch das Kohrener Land schlängelt, teilt den Ort in zwei fast gleich große Hälften. Auf dem Weg durch Gnandstein stößt man auf Häuser mit einer Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert, die noch heute zu bestaunen sind. Im umliegenden Kohrener Land bieten die weiten Felder und Wege ins Grüne genügend Möglichkeiten, die Natur rund um Gnandstein zu erkunden.

Traditionsreiche Veranstaltungen in jedem Jahr

Der Heimat- und Gesellschaftsverein Gnandstein e. V. wurde gegründet, um die Traditionen und das kulturelle Leben Gnandsteins aufrecht zu erhalten. Jedes Jahr am 30. April veranstaltet der Verein ein großes Hexenfeuer zur Walpurgisnacht, das sich über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Zu dieser Veranstaltung basteln Kinder hässlich schöne Hexen und Erwachsene sind eingeladen, sich zu verkleiden. Mitte Oktober wird bei dieser Veranstaltung alljährlich der Sommer mit einem großen Herbstfeuer verabschiedet. Neben diesen größeren Events lädt der Verein auch zu kleinen Veranstaltungen wie Bowlingabenden, Ausflügen und zu geselligem Beisammensein ein.

Auf Erkundungstour im Kohrener Land

Die reizvolle Umgebung des Kohrener Landes rund um Gnandstein hält für Besucher verschiedene Ausflugsziele bereit. Über einen Spazierweg entlang der Wyhra gelangt man in die Stadt Frohburg. Die reizvolle Stadt, die als Tor zum Kohrener Land gilt, lockt mit ihren historischen Sehenswürdigkeiten und einem bunten Repertoire an kulturellen Angeboten. Dazu zählt das Frohburger Schloss, das als ältestes Bauwerk der Stadt besteht und durch einen idyllischen Schlosspark mit Schlossteich ergänzt wird. Auch die Keramiksammlung des bedeutenden Kunstkeramikers Kurt Feuerriegel im Frohburger Schloss lohnt einen Besuch. Zu Erkundungstouren laden die Eschefelder Teiche bei Frohburg ein. Bereits im Mittelalter wurden sie zum Zweck der Speisefischproduktion angelegt. Das Naturschutzgebiet ist ein Paradies für zahlreiche Vogelarten und über einen idyllischen Wanderweg von der Stadt Frohburg aus zu erreichen.

Nach nur zwei Kilometern östlich von Gnandstein erreicht man Kohren-Sahlis. Das ehemalige Töpferstädtchen ist heute ein Stadtteil Frohburgs und wurde bereits um 974 erstmals erwähnt. Ein Anziehungspunkt für Besucher ist der berühmte Töpferbrunnen von Kurt Feuerriegel aus dem Jahr 1928, der als Wahrzeichen des Städtchens gilt. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt die Burgruine der Burg Kohren. Von der imposanten Höhenburg, die im Jahr 1000 entstanden ist, sind die beiden Bergfriede mit Hocheingängen und Teile der Umfassungsmauern erhalten geblieben und prägen bis heute die Stadtsilhouette.

Gnandstein liegt am Pilgerweg Via Porphyria, der verschiedene Städte und Landschaften im Nordwesten Sachsens verbindet. Als Rundweg führt er unter anderem an Frohburg, Kohren-Sahlis und Rochlitz vorbei. Wanderer, Pilger und Radfahrer erwartet auf dem Weg eine landschaftlich und kulturgeschichtlich interessante Strecke durch das Kohrener Land.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Gnandstein ist ein Ortsteil der Stadt Frohburg im Süden des Landkreises Leipzig. Er wurde mit rund 300 Einwohnern im Jahr 1996 nach Kohren-Sahlis eingemeindet. Der beschauliche Ort liegt circa 50 Kilometer südlich von Leipzig im Kohrener Land nahe der Sächsisch-Thüringischen Grenze und ist über die Bundesstraße B7 gut zu erreichen. Gnandstein ist eine Station zahlreicher Rad- und Wanderwege in der Region Leipzig.

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