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Löbnitz – auf Luthers Spuren in dem alten Ort der Mühlen

Löbnitz - Evangelische Kirche, zu sehen ist der Innenraum der Kirche mit aufgestellten Sitzreihen aus Holzstühlen, einer Empore links und rechts, einer Kanzel, dem Altar und Taufbecken © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Löbnitz - Evangelische Kirche © Andreas Schmidt

Löbnitz befindet sich im Landkreis Nordsachsen an der Dübener Heide und grenzt nördlich der Mulde an Sachsen-Anhalt. Bekannt ist der Ort vor allem für seine barocke Saalkirche mit der einzigartigen Bilderdecke, die in 168 bemalten Feldern verschiedene biblische Geschichten sowie Bildnisse der Apostel darstellt, darunter auch jenes von Martin Luther.

Der Reformator hatte eine enge Verbindung zum Ort und soll im Schatten einer Eiche sitzend, den 111. Psalm übersetzt haben. Diese alte Luthereiche im Löbnitzer Park wurde durch Blitzschlag beim Unwetter 2012 zerstört und ist nur noch als Relikt erhalten.Löbnitz ist Station 27 auf dem Lutherweg Sachsen.

Eine bewegende Ortsgeschichte

Löbnitz wurde bereits 981 unter der Beschreibung „Liubanici, neben weiteren Burgwarden an der Mulde“ urkundlich erwähnt. Ursprünglich war es ein Lehen des Grafen Arsico, das von König Otto III. dem Bistum Meißen geschenkt wurde. Bis 1815 gehörte Löbnitz zum kursächsischen Amt Delitzsch. In Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses wurde der Ort Preußen zugeteilt und 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen angegliedert. Das im Jahr 1998 verabschiedete sächsische Gemeindegebietsreformgesetz sorgte dafür, dass Löbnitz die Selbstständigkeit erlangte. Seit 2008 gehört Löbnitz zum Landkreis Nordsachsen.

Der Flugplatz im Ortsteil Roitzschjora, der heute als Verkehrslandeplatz dient, wurde zwischen 1938 und 1939 als Fliegerhorst angelegt. Erst ab Oktober 1944 wurde er mit einer aktiven fliegenden Einheit belegt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Flugplatz von der Gesellschaft für Sport und Technik, von den sowjetischen Streitkräften sowie von der Nationalen Volksarmee genutzt.

Dorfkirche Löbnitz und Fußabdrücke Luthers

Die evangelische Dorfkirche Löbnitz erlangte mit ihrer reichen, barocken Ausstattung als Patronatskirche der Familie von Schönfeld überregionale Bekanntheit. Sie entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch den Umbau einer dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche präsentiert sich als ein verputzter Backsteinbau mit geradem Chorschluss und Korbbogenfenstern. Der Turm ist mit einem Kreuzdach und Volutengiebeln abgeschlossen. Besonders eindrucksvoll ist die bemalte Felderdecke im Inneren der Kirche, die von 1688 bis 1691 erschaffen wurde. Auf 168 bemalten Feldern werden biblische Darstellungen aus dem Alten und dem Neuen Testament gezeigt, unter anderem Bildnisse der Apostel und der Kirchenväter, darunter auch Abbildungen Luthers und Melanchthons. Bemerkenswert ist die Vielzahl von Epitaphien für Mitglieder der Familie von Schönfeld sowie der Altar aus dem Jahr 1629. Die Kirche inklusive der Bilderdecke wurde von 2008 bis 2016 aufwendig saniert. Der 2019 neu gestaltete Kirchgarten mit seinem Abenteuerspielplatz ist ein zentraler Anziehungspunkt für Bewohner und Besucher in Löbnitz. Die aus Eichenholz gefertigte Skulptur „Ave von Schönfeld“ erinnert an die bewegte Geschichte rund um die Dame, die einst Martin Luther in ihren Bann zog. Der Kirchgarten mit seinen geschwungenen Wegen und zahlreichen Sitzmöglichkeiten zwischen Staudenbeeten eignet sich besonders für kleine Spaziergänge. Als Ersatz für die zerstörte Luthereiche im Löbnitzer Park wurde im Oktober 2017 eine neue Luthereiche im Pfarrgarten gepflanzt.

Löbnitz – traditioneller Mühlenstandort

Bereits im 16. Jahrhundert war Löbnitz als Mühlenstandort bekannt und gilt damit als einer der ältesten der Region. Die noch heute bestehende Bockwindmühle der Familie Döbler wurde 1760 erbaut und bis 1924 ausschließlich mit Windkraft betrieben. Die Bockwindmühle Reibitz wurde 1844 im alten Rundlingsdorf Webelin errichtet und war bis 1960 im Einsatz. 1991 wurde sie demontiert und auf dem Gelände des Schullandheimes Reibitz originalgetreu wiederaufgebaut. Sie ist heute in einem guten Zustand, windgängig und dient dem Schullandheim zu Bildungszwecken.

Vom Wandern und Reiten bis zum Fallschirmspringen…

Löbnitz ist seit 2010 an den Lutherweg Sachsen angeschlossen und als 27. Station ausgewiesen. In der Gemeindeverwaltung Löbnitz, im Hotel-Pension „Keller“ und in der evangelischen Kirche können Pilgerer ihren Pass stempeln lassen. Das Löbnitzer Umland lässt sich nicht nur zu Fuß, sondern auch mit dem Pferd sehr gut erkunden. Mehrere Reiterhöfe in der Gemeinde bieten Reitunterricht, Ausritte um den Seelhausener See sowie Kutschfahrten an. Eine besondere Attraktion ist das Fallschirmspringen am Flugplatz. Hier können Adrenalinjunkies Tandemsprünge, Ausbildungskurse oder Sportsprünge buchen.

Wer zwischen den Aktivitäten seine Energiereserven neu aufladen will, muss in Löbnitz nicht lange suchen. Die Gasthöfe „Zum Eichenast“ und „Goldener Stern“ bieten regionale Köstlichkeiten an. Für eine Erfrischung an heißen Tagen sorgt das Eiscafé „Matteo“ mit hausgemachtem Eis.

Löbnitz‘ bekannte Töchter

Wie das Denkmal vor der evangelischen Kirche verrät, war Ave von Schönfeld, deren Vater einst ein Rittergut in Löbnitz besaß, von großer Bedeutung für die Geschichte des Dorfes. Luther pflegte eine freundschaftliche Beziehung zur Familie von Schönfeld. Er fühlte sich den Überlieferungen zufolge zu der als Schönheit geltenden Frau hingezogen. Es kam allerdings nicht zu einer Ehe, da er fürchtete, ihr keine sichere Existenz bieten zu können.

Vom Pferdeturnier zum Metal-Festival

Im Reitstadion Löbnitz findet jedes Jahr im Juni das internationale Löbnitzer Reit- und Springturnier parallel zum Parkfest statt. Bei dem Jahresereignis versammeln sich Pferdefans aus Nah und Fern, um dem großen Turnier mit verschiedenen Springprüfungen und dem Kulturprogramm auf der Parkbühne beizuwohnen.

Von 1999 bis 2016 fand jährlich im Frühsommer auf dem Flugplatz in Roitzschjora das Musikfestival Festival „With Full Force“ statt. Über 30.000 Besucher lauschten den Bands der Stilrichtungen Metal, Hardcore und Punk. Aus organisatorischen Gründen wurde das Metal-Festival 2017 nach Ferropolis bei Gräfenhainichen verlegt.

Erkundungstour am Seelhausener See und der Mulde

Im Westen der Gemeinde wurde bis vor einigen Jahren im Tagebau Goitzsche Braunkohle gefördert. Die inzwischen gefluteten Tagebaurestlöcher gestaltete man zu einer attraktiven Erholungslandschaft um. Dabei entstand der rund sechs Quadratkilometer große Seelhausener See.

An Löbnitz vorbei führt der sächsische Mulderadweg durch reizvolle Auenlandschaften und friedliche Naturgebiete der Region. Eine weitere empfehlenswerte Radroute führt um den Seelhausener See herum. Der gut ausgebaute Asphaltweg ist 15 Kilometer lang und sowohl bei Radfahrern als auch Inlineskatern beliebt. Mehrere Rasthütten und Aussichtspunkte entlang des Seeufers laden hier zum Verweilen ein.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Löbnitz liegt rund 33 Kilometer nördlich von Leipzig. Rund 2.100 Einwohner leben in dem Ort und seinen Ortsteilen Roitzschjora, Sausedlitz und Reibitz. Durch die Bundesstraßen B183a und B183 ist die Gemeinde an das Verkehrsnetz angebunden. Durch den öffentlichen Nahverkehr ist Löbnitz mit den Buslinien 204, 239 und 210 mit Delitzsch und Bad Düben verbunden. Über Delitzsch ist die S-Bahn und das Verkehrsnetz der Deutschen Bahn zu erreichen.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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Tel. +49 341 7104-310
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