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Bad Düben – Grenzstadt und Tor zur Dübener Heide

Bad Düben - Burg, zu sehen ist eine Außenansicht der Bad Dübener Burg © Andreas Schmidt© Andreas Schmidt
Die Burg in Bad Düben liegt an der schönen Mulde und ist ein Wegpunkt des Lutherwegs.

Vom „Pferdediebstahl“ zum Tod durch Rädern: Als bunte Kurstadt zwischen Leipzig und Wittenberg ist Bad Düben heute bekannt. Doch im Jahr 1532 begann hier ein Kriminalfall, der landesweit für großes Aufsehen sorgte.

Der aus dem Brandenburgischen stammende, bis dato unbescholtene Bürger und Kaufmann Hans Kohlhase, führte zwei Pferde aus seiner Zucht mit zur Leipziger Messe. In Wellaune, einem heutigen Ortsteil von Bad Düben, wurde ihm nur unter Zurücklassung seiner Tiere die Weiterreise gestattet. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit mit Günter von Zaschnitz, dem Gutsherrn von Schnaditz bei Düben. Der Streit eskalierte, weil sich Kohlhase im Recht sah. Nach mehreren gescheiterten Vermittlungen – unter anderem durch Martin Luther, der ihn zur Mäßigung anhielt – erklärte Kohlhase dem Junker von Zaschnitz und Sachsen die Fehde. Nach einem spektakulären Silberraub wurde Kohlhase mit seinem Gesellen 1540 ergriffen und ihm wurde der Prozess gemacht, in dessen Folge beide in Berlin gerädert wurden. Im Jahr 1810 erschien Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“, in der die historische Gestalt literarisch verarbeitet wurde und Aspekte wie Recht, Gerechtigkeit und Selbstjustiz beleuchtet werden.

Protestanten und gekrönte Häupter im Schutz der tausendjährigen Burg

Erstmals namentlich wurde das heutige Bad Düben als „urbs dibni“ (Burg Dibni oder Düben) im Jahr 981 erwähnt, wie es der Bischof Thietmar von Merseburg in einer Chronik im Jahr 1015 beschrieb. Über die Jahrhunderte wandelte sich die Bezeichnung des Ortes vielfach, bis es sich 1749 als Düben durchsetzte. Die namensgebende Burg nördlich der Mulde hat nunmehr über eintausend Jahre ihren Standort behalten und kann auf eine belebte Historie verweisen. Nachdem um 1200 flämische Einwanderer in ihrer Nachbarschaft die Gemeinde Neumark gründeten und fränkische sowie sächsische Siedler ehemals slawische Gehöfte in der Umgebung übernahmen, entwickelte sich in ihrem Schutz die Stadt Düben.

Wichtige Spuren der Reformation führen durch Bad Düben. Viele Reformatoren, die an der Universität Wittenberg wirkten, nutzten die Route durch die Dübener Heide und den hiesigen Übergang über die Mulde auf dem Weg nach Leipzig. Auch Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora machten hier häufig Station. Martin Luther führte in Düben 1519 die Reformation ein. Aus diesem Grund ist die Stadt die erste Station des Lutherwegs Sachsen, der auf über 550 Kilometern Rundwanderweg 27 Orte verbindet, die mit der Reformation in Verbindung stehen.

Auch der Dreißigjährige Krieg hat in Bad Düben seine Spuren hinterlassen. Kurz vor der den Krieg von 1618 bis 1648 wesentlich beeinflussenden Schlacht bei Breitenfeld 1631 trafen sich König Gustav Adolf I. von Schweden und der Kurfürst Johann Georg von Sachsen in Bad Düben. Sie vereinten hier ihre beiden Armeen. Daran erinnert heute der Gustav-Adolf Stein. Den Protestanten gelang gegen den katholischen Befehlshaber Tilly ein überragender Sieg. Im Jahr 1813 wurde in Bad Düben erneut Geschichte geschrieben, als der französische Kaiser Napoleon Bonaparte sein zeitweiliges Hauptquartier auf der Burg einrichtete. Nach der endgültigen Niederlage Napoleons wurde Bad Düben nach dem Wiener Kongress 1815 in das Königreich Preußen eingegliedert.

Bereits im Mittelalter wurden nahe der Stadt Alaunsalze gewonnen, die zum Gerben und Färben notwendig waren. Das sechstgrößte Alaunwerk der Welt war bis Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb. Ab 1900 entwickelte sich die Stadt durch Moorheilschlamm- und Mineralwasservorkommen zum Kurbad. Seit 1948 ist Bad Düben staatlich anerkannter Kurort.

Bad Düben heute Naturidylle und Kulturstadt

Sehenswert ist die liebevoll sanierte Altstadt Bad Dübens, in deren Zentrum sich die prägnante evangelische Stadtkirche St. Nikolai befindet. Sie ragt mit ihrem 63 Meter hohen Turm weit in die Höhe. Das restaurierte Rathaus bietet unter der Rathausuhr ein besonderes Fotomotiv: zwischen 9 und 18 Uhr, jeweils zur vollen Stunde, schlagen zwei Ziegenböcke unter der Uhr am Rathausturm symbolisch mit ihren Hörnern zusammen. Das NaturparkHaus Dübener Heide am Ortseingang beherbergt die Tourist-Information sowie eine multimediale Dauerausstellung zum Naturpark Dübener Heide. Weiterhin finden hier Sonderausstellungen sowie kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen statt.

Wer sich für die Entwicklung der Stadtgeschichte interessiert, für den lohnt sich ein Abstecher zur Burg mit dem Landschaftsmuseum der Dübener Heide und der historischen Bergschiffmühle. Seit 1953 können sich Besucher ein umfassendes Bild zur Stadtgeschichte sowie zur Entwicklung der Dübener Heide machen. Besondere Schwerpunkte sind die Darstellung der Kulturlandschaft Dübener Heide und das Verhältnis des Menschen zur Landschaft. Das älteste heute noch erhaltene Burggebäude ist der Wachturm „Lug ins Land“. Von hier aus genießt man die Aussicht über die Muldelandschaft und den Burggarten. In der Mitteletage kann man sich über die Geschichte von Hans Kohlhase informieren. Aktuell wird das Museum neugestaltet und saniert, die Tore zum Burggelände und zur Bergschiffmühle, als Technisches Denkmal im Burggarten gelegen, sind jedoch für die Besucher geöffnet.

Mit dem Kurpark besitzt Bad Düben ein grünes Herz, das zum Entspannen einlädt. Der Park wurde 1846 als einer der ersten Bürgerparks angelegt. Er verfügt mit dem Kurhaus über eine gastronomische Einrichtung. Mit seinen Brunnen, der Liegewiese, den üppigen Rhododendren und vielen Details ist der idyllische Park ein idealer Platz zum Verweilen und ein traumhaftes Gelände für alle SupaGolf Spieler. Am Kurpark ist das Vier-Sterne-Superior HEIDE SPA Hotel & Resort angesiedelt. Hier werden den Besuchern mit eigens entwickelten Konzepten Entspannung für Körper und Seele geboten. Nördlich vom Park am Schleifbach befindet sich die Obermühle, eine Wassermühle aus dem 15. Jahrhundert. Der Verein Museumsdorf Dübener Heide e.V. hat im grünen Mühlenhof ein Zentrum mit Kleinkunst, Kultur, Umweltbildung, Schulprojekten und Regionalvermarktung eingerichtet. Nach denkmalgerechter Sanierung der früheren Ölmühle, bekommen nun auch neun historische Gewerke Raum zur Darstellung alter regionaler Handwerkskunst.

An der Mulde bildet das „Rote Ufer“ einen besonderen Blickfang. Das 15 Meter hohe Steilufer hat seinen Namen von Aufschüttungen aus gelaugter Alaunerde. Wer der Legende von Hans Kohlhase auf die Spur gehen will, der ist im Bad Dübener Ortsteil Schnaditz richtig. Hier befindet sich das dreiflügelige Wasserschloss Schnaditz, das ehemals Sitz der Familie von Zaschnitz war. Von hier aus kann man zur Kirche in Schnaditz spazieren, in deren Inneren sich 13 restaurierte Epitaphien der Familie von Zaschnitz befinden. In Bad Düben gab es vor über 100 Jahren mehr als zwölf Mühlen. Heute sind noch fünf dieser Zeitzeugen zu bestaunen. Diese technischen Denkmale ziehen jedes Jahr zum Deutschen Mühlentag interessierte Besucher an. In der Saison von April bis Oktober kann man durch Mühlenführungen, Brotbacktage und andere kulturelle Höhepunkte Wissenswertes rund um die Mühlen erfahren.

Die Natur entdecken

Eine Vielzahl örtlicher und überregionaler Wander- und Radwanderwege führen aus der Stadt in die angrenzende Dübener Heide oder in die Auenlandschaft der Mulde. Auf dem Lutherweg Sachsen erreicht man von Bad Düben aus die nächste Station Dreiheide auf Waldwegen und Dorfstraßen nach 46 Kilometern. Im Ortsteil Hammermühle schließt der Lutherweg Sachsen-Anhalt an, der weiter über 35 Kilometer nach Wittenberg führt.

Ein besonderes Erlebnis sind die Wanderungen mit den Naturparkführern durch die Moorlandschaft mit dem Heidemönch. Zu Entdeckungen mit dem Fahrrad lädt u.a. der Mulderadweg ein, der dem Verlauf der Vereinigten Mulde folgt.

Mit Bad Düben verbundene Persönlichkeiten

Der Schriftsteller Christoph Hein verbrachte in Bad Düben seine Kindheit, heute ist er Ehrenbürger der Stadt. Die dreifache Welteisklettermeisterin Ines Papert wurde 1974 in Wittenberg geboren und verbrachte ebenso ihre Kindheit in Bad Düben.

Feste voller Tradition und Frohsinn

Sehr beliebt sind in Bad Düben das Stadtfest Ende Mai, das Nordsächsische Erntedankfest im September, das Oktoberfest und der Weihnachtsmarkt, ebenso Veranstaltungen in der Obermühle. Liebhaber von Kirchenmusik können jeweils am letzten Tag des Monats der Veranstaltungsreihe „Fermate – Innehalten zum Monatsende“ lauschen, die mit einem abwechslungsreichen musikalischen Programm punktet. Von Mai bis September finden Kurkonzerte statt.

Warum in die Ferne schweifen…?

Vielfältige Entdeckungen in der Natur und den Dübener Ortsteilen lassen den Aufenthalt in dieser Region abwechslungsreich werden. Das im Jahr 2019 eröffnete NaturSportBad bietet Wasserflächen mit unterschiedlichen Tiefen, Planschbecken mit einer Felsenlandschaft und abgegrenzte Bahnen für Schwimmer. Das Besondere am Bad: Die Wasseraufbereitung erfolgt biologisch-physikalisch, ohne Zusatz von Chlor. In kleinen Fasshütten kann außerdem naturnah übernachtet werden.

Für ein außergewöhnliches Naturerlebnis muss man die Kurstadt gar nicht verlassen, denn als „Tor zur Dübener Heide“ kann man von hier aus zu Entdeckungstouren aufbrechen. Die reizvolle Heidelandschaft mit Wäldern, Feldern, Wiesen, Gewässern, Mooren und vielfältiger einheimischer Tierwelt erstreckt sich bis an das rund 35 Kilometer nördlicher gelegene Wittenberg. Im Süden und Südosten grenzt die Dübener Heide an die Elbe und reicht bis nach Eilenburg und Torgau. In dem 75.000 Hektar großen Naturpark finden Wanderer, Radfahrer und Naturfreunde eine beschauliche und teilweise unberührte Natur. Der Qualitätswanderweg Heide-Biber-Tour nimmt Interessierte mit auf die Spuren des hier ansässigen Bibers. Die Tour verläuft zwischen Bad Düben und Bad Schmiedeberg. Im Naturpark laden weiterhin eine Köhlerei und romantische Gasthöfe zum entspannten Verweilen ein.

Wichtige Fakten auf einen Blick

Die Stadt Bad Düben liegt im Landkreis Nordsachsen. In den vier Ortsteilen leben ca. 8.000 Menschen. Die nördlichste sächsische Stadt ist auch Grenzstadt zwischen den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Vereinigte Mulde fließt von Südost nach Nordwest durch den Ort. Bad Düben liegt am Schnittpunkt der Bundesstraßen 2, 107, 183 und 183a. Vom Hauptbahnhof Leipzig aus verkehrt stündlich ein Bus der Linie 196 bis ins Stadtzentrum Bad Dübens und ins HEIDE SPA.

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Ihr Ansprechpartner

Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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Tel. +49 341 7104-310
Fax +49 341 7104-301
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